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Öko-Test findet in Rosinen erschreckend viele Pestizide – auch ein Bio-Produkt patzt

Rosinen-Test: Öko-Test fand in vielen Produkten bedenkliche Pestizide.
Foto: Ökotest

Rosinen gelten als gesunder süßer Snack und sind eine beliebte Zutat für Müslis oder Studentenfutter. Im Rosinen-Test hat sich Öko-Test 24 Produkte genauer angesehen. Das ernüchternde Ergebnis: Nur fünf Produkte sind frei von Pestizidrückständen.

Ob im Trail-Mix, in Müslimischungen oder als Zutat für Weihnachtsstollen – Rosinen sind ein beliebtes Trockenobst. Zudem versorgen sie uns mit Ballaststoffen, Antioxidantien und wichtigen Mineralstoffen. Öko-Test hat nun verschiedene Rosinen-Produkte aus Supermärkten, Discountern und Drogerien genau unter die Lupe genommen. Besonders negativ aufgefallen sind dabei nachgewiesene Pestizide und Schimmelpilzgifte.

Rosinen-Test: Acht Produkte überzeugen bei Öko-Test mit „sehr gut“

Öko-Test prüfte insgesamt 24 verschiedene Rosinen-Produkte. Dabei handelt es sich größtenteils um Sultaninen. Dieser Begriff meint schlichtweg, dass es sich um getrocknete Sultana-Weintrauben handelt. Sultaninen sind also eine spezielle Rosinenart. Unter den getesteten Produkten befinden sich neun Bio-Produkte.

Zunächst das erfreuliche Ergebnis: Acht Produkte schneiden mit „sehr gut“ ab, darunter sechs Bio-Produkte. Sechs weitere Rosinen sind immerhin „gut“. Zu den „sehr guten“ Testsiegern zählen unter anderem:

  • Alnatura Rosinen (2,36€/250 Gramm)
  • Edeka Bio Sultaninen (1,74€/250 Gramm)
  • Gut Bio Sultaninen von Aldi (1,24€/250 Gramm)
  • EnerBio Rosinen von Rossmann (1,35€/250 Gramm)
  • Rapunzel Sultaninen (2,29€/250 Gramm)

Öko-Test: Pestizidcocktails in vielen konventionellen Rosinen

In sieben Produkten fand Öko-Test Nachweise für eine Vielzahl unterschiedlicher Pestizide.
In sieben Produkten fand Öko-Test Nachweise für eine Vielzahl unterschiedlicher Pestizide. (Foto: CC0 / Pixabay / SandeepHanda)

Im Fokus der Öko-Test-Ergebnisse stehen vor allem die nachgewiesenen Pestizide. Nur fünf Produkte kommen ganz ohne Pestizidrückstände aus, darunter sind vier Bio-Produkte. Das einzige konventionelle Produkt, in dem das Labor keine Pestizidrückstände fand, sind die „sehr guten“ Ardilla Sultaninen von Norma (0,99€/250 Gramm).

Sieben Produkte fallen hingegen mit der Note „ungenügend“ durch. Grund dafür sind insbesondere die nachgewiesenen Pestizidcocktails. So fand das Labor Pestizide in diesen Produkten zwar nur in geringer Konzentration, allerdings konnten viele verschiedene Pestizide nachgewiesen werden. Öko-Test betont, dass bislang nicht bekannt sei, wie schädlich sich die Wechselwirkungen von unterschiedlichen Pestiziden auf die Gesundheit auswirken können.

Den traurigen Rekord halten dabei die Globus Sultaninen: In diesem Produkt konnte das Labor 25 unterschiedliche Pestizide nachweisen. Knapp dahinter landen die Sultaninen der Rewe-Eigenmarke Ja! mit 24 nachgewiesenen Pestiziden. Auch das bekannte Markenprodukt Seeberger Sultaninen enthält insgesamt 16 Pestizide und fällt mit „ungenügend“ im Rosinen-Test durch.

Zudem fanden sich in sieben konventionellen Produkten Nachweise für Pestizide, die als besonders gefährlich für die Umwelt und Menschen in den Anbauregionen gelten. Dazu zählen etwa Glyphosat und das besonders bienengiftige Acetamiprid.

Öko-Test Rosinen: Testergebnisse als ePaper kaufen

Ein Bio-Produkt enttäuscht besonders: Die Dennree-Sultaninen

Während sechs von neun Bio-Produkten mit der Bestnote „sehr gut“ ausgezeichnet werden, enttäuscht ein Bio-Produkt besonders: In den Dennree-Sultaninen fand das Labor neun verschiedene Pestizide. Sieben Pestizide gelten dabei also besonders bedenklich, darunter etwa das Insektizid Chlorpyrifos. Dieses ist seit 2020 in EU-Staaten verboten, da es Nerven und Erbgut von Kindern negativ beeinträchtigen kann. In den Dennree-Sultaninen fand das Labor den Stoff jedoch in bedenklich hoher Menge.

Zwei der Pestizide fand das Labor in so hohen Mengen, dass Öko-Test zu dem Schluss kommt, dass die Rosinen nicht nach der geltenden Öko-Verordnung angebaut wurden. Gerade bei einem Bio-Produkt, das viele Menschen kaufen, da sie Pestizide vermeiden wollen, ist dieses Ergebnis besonders ernüchternd. Zudem zählen die Sultaninen mit 1,99 Euro pro 250 Gramm zu den teureren Produkten im Test.

Auch das Schimmelpilzgift Ochratoxin A konnte Öko-Test in den Dennree Sultaninen nachweisen. Demnach hätte das Produkt eigentlich gar nicht verkauft werden dürfen, denn Ochratoxin A steht im Verdacht, krebserregend und genotoxisch zu wirken.

Nach der Bekanntgabe dieser bedenklichen Ergebnisse hat Dennree die Sultaninen vom Markt genommen und angekündigt, den Sachverhalt aufarbeiten zu wollen.

Rosinen: Beim Kauf auf die Herkunft achten

Rosinen sind zwar ein beliebter Snack. Aus ökologischer Perspektive sind sie jedoch häufig problematisch: So stammen viele Produkte aus dem Rosinen-Test aus Südafrika und müssen dementsprechend sehr weite Transportwege bis nach Deutschland zurücklegen. Das macht sie zu einem vergleichsweise klimaschädlichen Lebensmittel.

Auch die Türkei, Usbekistan, Australien oder Chile geben einige Rosinenhersteller als Herkunftsländer an. Bei anderen Produkten fehlt diese Angabe ganz.

Beim Kauf von Rosinen empfiehlt es sich, grundsätzlich auf Herkunftsländer zu achten, die nicht allzu weit von Deutschland entfernt liegen. Das trifft etwa auf die Türkei oder Griechenland zu.

Alle Details findest du im Öko-Test Magazin 11/2024 sowie online auf oekotest.de.

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