Salzgewinnung findet in Deutschland an vielen Orten von den Alpen bis zur Küste statt. Wir erklären dir, welche unterschiedlichen Methoden zur Salzgewinnung es gibt und was du als Konsument*in beachten kannst, wenn du Salz kaufst.
Salz steht in jedem Gewürzregal, denn eine Prise Salz sorgt in den meisten Gerichten für mehr Würze und einen besseren Geschmack. Doch wie wird eigentlich unser Küchensalz gewonnen?
Die Salzgewinnung geschieht laut Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) auf drei verschiedene Arten, sodass als Endprodukt entweder Meersalz, Steinsalz oder Siedesalz entsteht. Wir verraten dir im Folgenden, wie diese Formen von Salzgewinnung aussehen und welche Vor- und Nachteile sie haben.
So wird Meersalz gewonnen
In einer Tonne Meerwasser stecken 35 Kilogramm Salz – davon wiederum sind knapp 11 Kilogramm reines Natriumchlorid. Das machen sich unsere europäischen Nachbarn Frankreich, Portugal und Spanien zunutze: Sie gewinnen in großem Maße Salz aus Meerwasser.
So läuft die Salzgewinnung ab: Es gibt große Salzgärten (sogenannte Meersalinen), wo sich das Salz mit der Zeit ablagert, während das Meerwasser verdunstet. Dieses Salz wird teilweise sogar noch bis heute per Hand abgeschöpft.
Das ist die Lage in Deutschland: In Deutschland gibt es bislang nur auf der Insel Sylt einen Salzgarten im Meer. Der Zwei-Sterne-Koch Alexandro Pape installierte dort 2013 für sein Restaurant eine Meersalzproduktionsanlage.
Im Grunde wäre es eine Bereicherung, auf diese Art auch an deutschen Küsten Salz in großen Mengen zu gewinnen. Doch laut BGR sprechen hierzulande zwei Gründe gegen die Salzgewinnung aus Meerwasser im großflächigen Stil: Es gibt nicht genug Sonnenstunden und es regnet zu häufig. Beides sind wichtige Faktoren, die eine schnelle Verdunstung behindern und die Salzgewinnung deshalb erschweren.
Die Gewinnung von Steinsalz
So läuft die Salzgewinnung ab: Steinsalz wird untertage von Bergleuten abgebaut: Sie gewinnen es aus Salz-Gesteinsschichten. Anders als Siedesalz, das wir im nächsten Absatz erklären, ist Steinsalz trocken. Dieses Salz ist durch Ablagerungen der Urmeere vor vielen Millionen Jahren entstanden und ist meist von Gestein überdeckt. Steinsalz ist von Natur aus sehr rein und muss nur von groben Verschmutzungen gereinigt werden.
Das ist die Lage in Deutschland: In Deutschland gibt es mehrere Kalibergwerke, in denen Steinsalz abgebaut wird. Das Problem bei dieser Art der Salzgewinnung ist jedoch, dass nur ein Zwölftel des Abbaus letztendlich verkauft wird. Es verbleibt also ein großer Restbestand, der meist auf sogenannten „Kalihalden“ landet.
Genau hier beginnt in den Augen vieler Umweltschützer*innen das Problem: Wie etwa der BUND Region Hannover zu bedenken gibt, sickern die Restbestände auf den Kalihalden durch Regen ins Grundwasser und gelangen so direkt in die Umwelt. Die dabei entstehende Versalzung kann die Qualität des Grundwassers langfristig erheblich beeinträchtigen. Es wäre momentan noch mit einem hohen technischen und finanziellen Aufwand verbunden, die Restbestände nach der Salzgewinnung statt auf Kalihalden wieder untertage zu bringen.
So wird Siedesalz gewonnen
So läuft die Salzgewinnung ab: Auch Siedesalz wird untertage abgebaut. Bergleute bohren zur Salzgewinnung Salzlagerstätten an und spülen Süßwasser in die hohlen Räume. Das Salz gelangt dabei ins Wasser und es entsteht eine „Sole“. Nach einem ähnlichen Prinzip wie beim Steinsalz wird dann die Sole mehrmals gereinigt und getrocknet. Dabei wird die Sole erhitzt, so dass das Wasser verdampft. Was anschlißend übrig bleibt, sind Salzkristalle. Bei dieser Form der Salzgewinnung hat die Industrie am Ende reines Natriumchlorid hergestellt. Sie kann es dann weiterverarbeiten.
Das ist die Lage in Deutschland: Früher geschah der Siedeprozess mithilfe von großen Pfannen über Feuer – das ist heute nur noch in der Saline Luisenhall in Göttingen der Fall. Heutzutage gibt es stattdessen energiesparende Methoden wie die „Vakuumsverdampfung“. Dabei übt ein Verdampfer viel Druck auf die Sole aus, so dass nur noch das Salz übrig bleibt.
Salzgewinnung: Darauf solltest du beim Einkauf achten
Vielleicht ist es dir auch schon aufgefallen, dass es kein offizielles Bio-Siegel auf Salz gibt. Das hat einen einfachen Grund: Im Gegensatz zu anderen Produkten, die in der Landwirtschaft hergestellt werden, ist Salz ein anorganisches Lebensmittel, so die Österreichische Umweltberatung. Salz bleibt nun eben einmal Salz. Darum ist prinzipiell kein Salz gesünder als ein anderes Salz.
Darauf kannst du als Konsument*in achten:
- Egal, ob Meersalz, Steinsalz oder Siedesalz: Achte darauf, dass du regionales Salz kaufst, das in Deutschland hergestellt wurde. So vermeidest du, dass dein Salz lange Transportwege zurücklegen muss und verringerst deinen persönlichen CO2-Fußabdruck.
- Achte außerdem darauf, dass du täglich nicht Unmengen an Salz zu dir nimmst. Laut der
- Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollten es bei einer erwachsenen Person pro Tag höchstens fünf Gramm sein, also etwa ein Teelöffel. Fällt es dir schwer, deinen Salzkonsum zu reduzieren, kannst du stattdessen nach Salzersatz Ausschau halten.
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