Silber ist seit Tausenden von Jahren beliebt – doch am Silberabbau klebt eine Menge Blut. Jedoch kannst du Silber auch mit gutem Gewissen kaufen, nämlich jenes mit Zertifizierung.
Alle wichtigen Fakten zum Silberabbau
Silber erfreut sich schon lange großer Beliebtheit, die besonders mit der Entdeckung von Silbervorkommen in der damaligen spanischen Kolonie Peru im 16. Jahrhundert Aufschwung erhielt. Schon damals zeichneten Ausbeutung, Sklavenarbeit und Blut den Silberabbau. Das Silber aus Lateinamerika finanzierte die spanische Herrschaft und bildete die Basis für die industrielle Entwicklung in Spanien, wie ein Artikel der Freien Universität Berlin erklärt.
Reiner Silberabbau ist eher die Seltenheit. Meist wird Silber in Minen zusammen mit Gold oder Industriemetallen abgebaut. Der führende Silberproduzent weltweit ist Mexiko, gefolgt von Peru und China. Mexiko besitzt auch etliche reine Silberminen, während in China Silber eher als Beiprodukt gewonnen wird. Mexiko alleine besitzt einen Weltmarktanteil von 23 Prozent, Peru liegt bei 16,9 Prozent und China bei 13,4 Prozent. Auch den fünften Platz nimmt ein lateinamerikanischer Staat ein: Chile, mit einem Weltmarktanteil von 4,9 Prozent und damit nur knapp hinter Russland. 2019 wurden weltweit 27.000 Tonnen Silber gefördert.
Ökologische und soziale Probleme bei der Silbergewinnung
Auch heute hat sich an den umweltschädlichen Abbaumethoden von Silber wenig verändert. Deutschlandfunk berichtet davon beispielhaft aus der Silbermine Cerro Rico, im heutigen Bolivien gelegen. Schon zur Kolonialzeit wurde hier Silber abgebaut und bescherte den Spaniern großen Reichtum. Heute sind die Bedingungen für Mensch und Umwelt immer noch ähnlich schädlich wie damals:
- Über den Silberabbau werden giftige Chemikalien und Schwermetalle wie Quecksilber, Blei, Zink, Arsen, Kadmium und Antimon in umliegende Gewässer eingetragen. Daher gibt es in diesen Regionen oft kein sauberes Trinkwasser.
- Die Biodiversität ist stark durch die giftigen Chemikalien beeinträchtigt.
- Staub beim Abbau belastet Atemwege und Lungen der Bergarbeiter. Ihre Lebenserwartung liegt nur bei ungefähr 50 Jahren.
- Nach wie vor sterben immer wieder Menschen durch die Sprengungen in den Stollen.
Silber kaufen: Nur mit diesen Siegeln
Du möchtest nicht auf Silberschmuck verzichten, aber dir ist es wichtig, Silber mit gutem Gewissen zu kaufen? Dafür sorgt das Fairtrade-Silver-Siegel. Es garantiert faire Arbeitsbedingungen für die Minenarbeiter und ist auch mit gewissen Umweltstandards verbunden. Laut Fairtrade Deutschland kann bisher allerdings nur Silber, das als Beiprodukt in Goldminen abgebaut wird, als faires Silber verkauft werden. Eine Fairtrade-Zertifizierung für Silber aus reinen Silberminen gibt es noch nicht.
Silberschmuck mit Fairtrade-Siegel bekommst du beispielsweise in Weltläden, von Fairhandelsshops wie Südsinn oder Contigo oder bei ausgewählten Juwelieren.
Ein anderes Siegel, dass sich für faire Arbeitsbedingungen und Umweltschutz im Silberabbau einsetzt, ist das Fairmined-Siegel. Fairmined garantiert unter anderem einen Mindestlohn, fördert Kleinbergbau mit geringen Umweltauswirkungen und sorgt für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Auch die Gleichberechtigung von Frauen und der Kampf gegen Kinderarbeit stehen auf der Agenda. Unterschieden wird zwischen dem Fairmined-Siegel und dem Fairmined-Ecological-Siegel. Ersteres reduziert den Einsatz giftiger Chemikalien so weit wie möglich, Letzteres verzichtet vollständig auf den Einsatz von umweltschädlichen Chemikalien.
Beide Siegel können dir einen guten ersten Anhaltspunkt geben, um Silber mit gewissen Umwelt- und Sozialstandards zu kaufen.
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