Spinnmilben befallen regelmäßig Zimmerpflanzen. Um die Schädlinge loszuwerden, musst du nicht gleich zur Chemiekeule greifen: In diesem Artikel erfährst du, wie du Spinnenmilben ohne Gift bekämpfen kannst.
Spinnmilben zählen zu den häufigsten Schädlingen an Zimmerpflanzen und können großen Schaden anrichten. Besonders verbreitet ist die Gemeine Spinnmilbe, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen ist. Daneben treten auch spezialisierte Arten wie die Orchideen-Spinnmilbe, die Kakteen-Spinnmilbe und die Gewächshaus-Spinnmilbe auf, die jeweils bestimmte Pflanzen bevorzugen.
Unbehandelt schwächen Spinnmilben die Pflanzen, indem sie ihnen den Zellsaft aussaugen. Das kann zu Blattverfärbungen, Wachstumsstörungen und im schlimmsten Fall zum Absterben der Pflanze führen. Deshalb ist es wichtig, einen Befall frühzeitig zu erkennen und die Spinnmilben gezielt zu bekämpfen.
Spinnmilben – so erkennst du den Befall
Dass eine Pflanze von Gemeinen Spinnmilben befallen ist, erkennst du meistens an diesen Symptomen:
- feine, helle Sprenkel auf der Blattoberseite deiner Pflanzen
- feine Spinnfäden zwischen den Pflanzenteilen
Die hellen Sprenkel auf der Blattoberseite entstehen, weil die Milben die Pflanze anstechen und sich von den Pflanzensäften ernähren. Je nach Befall können sich die Blätter vollständig hell verfärben oder schließlich auch vertrocknen. Die Sprenkel sind also kein für Anzeichen von Mangelerscheinungen, sondern zeugen von einem Spinnmilben-Befall.
Entdeckst du bei deinen Pflanzen verdächtige Blätter, solltest du als Nächstes nach den Spinnfäden suchen. Da du sie nicht immer mit bloßem Auge erkennst, kann es hilfreich sein, die Pflanze mit etwas Wasser zu bestäuben. Die feinen Wassertröpfchen lassen die Gespinste sichtbar werden.
Achtung: Spinnfäden treten nur bei der Gemeinen Spinnmilbe auf. Andere Arten, wie zum Beispiel die Orchideen-Spinnmilbe, haben keine Spinndrüsen und gelten als sogenannte falsche Spinnmilben. Du erkennst den Befall dennoch weiterhin an den hellen Sprenkeln auf den Blättern und kannst dann Maßnahmen ergreifen, um die Spinnmilben zu bekämpfen.
Ursachen für Spinnmilben-Befall
Das Auftreten von Spinnmilben hat eine häufige Ursache: trockene und warme Raumluft. Aus diesem Grund treten Spinnmilben auch hauptsächlich in den Herbst- und Wintermonaten auf, wenn die Raumluft durch Heizungen spürbar trockener wird. In dem trockenen Raumklima fühlen sich die winzigen Pflanzenschädlinge besonders wohl.
Besonders häufig und gerne befallen Spinnmilben bestimmte Zimmerpflanzen:
- Zimmer-Efeu
- Fuchsien
- Zypergras
- Gummibaum
Aber auch im Garten können Pflanzen unter den Milben leiden. Besonders gefährdet sind Gewächshauspflanzen wie Tomaten, Gurken und Paprika. Da die Sommer durch den Klimawandel immer trockener und wärmer werden, lohnt es sich auch bei diesen Pflanzen, regelmäßig unter die Blätter zu schauen und vorhandene Spinnmilben früh zu bekämpfen.
Spinnmilben bekämpfen ohne Gift
Wie die meisten Schädlinge kannst du auch die Spinnmilbe leicht bekämpfen, wenn du die Ursache für den Befall beseitigst. Bei Spinnmilben bedeutet das: Sorge für feuchte Luft. Hohe Luftfeuchtigkeit vertragen Spinnmilben gar nicht.
So gehst du vor, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen:
- Spüle die befallene Pflanze in der Dusche gründlich mit Wasser ab.
- Stülpe einen transparenten Kunststoffbeutel über die Pflanze und schließe ihn direkt über dem Erdballen dicht ab.
- Lass die Pflanze so für zwei Wochen stehen.
Der Beutel wirkt im Grunde wie ein Gewächshaus. Im Inneren steigt die Luftfeuchtigkeit so stark an, dass die Milben nach wenigen Wochen absterben.
Auch wenn du die Spinnmilben bekämpfst, kann sich ein Befall hartnäckig halten. Nur konsequente und ausdauernde Behandlungen sind von Erfolg gekrönt. Denn der Lebenszyklus der Spinnmilben ist erstaunlich kurz: Vom Ei bis zur ausgewachsenen Milbe dauert es bei idealen Bedingungen nur etwa eine Woche. Ein einziges Weibchen kann in seinem etwa drei- bis vierwöchigen Leben mehr als hundert Eier legen.
Spinnmilben mit Pflanzenschutzmitteln entfernen
Bei besonders starkem Befall oder wenn viele Pflanzen von Spinnmilben befallen sind, reicht das Erhöhen der Luftfeuchtigkeit mitunter nicht mehr aus. In diesem Fall kannst du zu „sanften“ Pflanzenschutzmitteln greifen, um Spinnmilben zu bekämpfen.
- Zum Beispiel gibt es Präparate auf Basis von Rapsöl. Das Öl legt sich über die Milben und verschließt so ihre Atemöffnungen.
- Eine weitere Möglichkeit sind Neem-Pflanzenschutzpräparate. Diese Präparate basieren auf den Wirkstoffen aus Pflanzenteilen des Neem-Baumes. Die Pflanze enthält verschiedene Stoffe, die gegen Schädlinge helfen können. Allerdings warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung vor gesundheitlichen Risiken und Nebenwirkungen bei der Anwendung von Neemöl-Präparaten.
Leider können solche Pflanzenschutzmittel nicht nur Spinnmilben bekämpfen, sondern auch nützliche Helferlein töten. Spinnmilben haben natürliche Feinde, die du dir gezielt zunutze machen kannst. Besonders effektiv sind Raubmilben (Phytoseiulus persimilis), die regelrecht Jagd auf Spinnmilben machen. Diese Nützlinge kannst du online oder im Fachhandel kaufen und auf die befallenen Pflanze ausbringen. Auch Marienkäferlarven oder Florfliegen zählen zu den natürlichen Gegenspielern der Spinnmilbe, wenn auch in geringerem Ausmaß.
Wenn du dich für Pflanzenschutzmittel entscheidest, um die Spinnmilben zu bekämpfen, lass dich am besten im Fachhandel zu geeigneten Mitteln beraten. Außerdem solltest du immer die Anwendungshinweise genau lesen und beachten. Das gilt auch bei natürlichem Pflanzelschutz auf Basis naturbelassener Wirkstoffe.
Spinnmilben bekämpfen: Eier erkennen und entfernen
Die Eier der Spinnmilben sind winzig, kaum größer als ein Staubkorn, und mit bloßem Auge schwer zu erkennen. Sie sind meist durchsichtig oder leicht milchig und kleben an der Blattunterseite oder in feinen Gespinsten der Gemeinen Spinnmilbe.
Hast du eine Lupe zur Hand, kannst du die Eier gezielt aufspüren und mit einem feuchten Tuch oder einer lauwarmen Dusche entfernen. Auch das kann eine wirksame Art sein, Spinnmilben zu bekämpfen.
Wichtig: Beim Entfernen der Eier sind ebenfalls regelmäßige Kontrollen im Abstand von wenigen Tagen wichtig, da durch den kurzen Lebenszyklus der Spinnmilben immer wieder neue Eier entstehen.
Spinnmilben – vorbeugen statt bekämpfen
Am einfachsten beugst du einem Befall mit Spinnmilben vor, indem du im Umfeld deiner Pflanzen die Luftfeuchtigkeit erhöhst. Das kannst du tun:
- Sprühe deine Pflanze gerade in der kühleren Jahreszeit regelmäßig mit Wasser ein.
- Stelle die Pflanze auf einen breiten Untersetzer, in den du etwas Wasser füllst.
Beide Maßnahmen sorgen dafür, dass die Luftfeuchtigkeit rund um die Pflanze ansteigt und sich Spinnmilben nicht wohlfühlen.
Überarbeitet von Adriana Jodlowska
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