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Sprengen Elektroautos die Stromnachfrage in Deutschland? Studie sagt „Nein“

Elektroauto 2020 Ziel Regierung
Foto: CC0 Public Domain / pixabay.de

Es ist das Lieblingsargument der Elektroauto-Verweigerer: Ein Mehr an Elektroautos würde das Stromnetz gar nicht betanken können, es würde sogar zusammenbrechen. Aber stimmt das denn?

Nein, sagte das gewiss nicht als Öko-Heft bekannte Manager Magazin online im August 2018 und bezog sich dabei auf eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey. Die hatte untersucht, wie sich ein Elektroauto-Boom (von dem ja ohnehin jede Spur fehlt) auf die Strom-Infrastruktur in Deutschland auswirken würde.

Studie: die Stromnetze schaffen Elektroautos

Das Ergebnis: Da bricht nichts zusammen.

Selbst unter der Annahme, dass bis 2030 sieben Prozent, bis 2050 sogar 40 Prozent aller Autos reine Elektroautos wären, würde die erhöhte Stromnachfrage 2030 gerade mal ein Prozent mehr ausmachen (fünf Gigawattstunden) als heute, 2050 dann 6,5 Prozent (40 Terawattstunden), zitiert das Magazin die McKinsey-Studie. Die Studie liegt offenbar nur dem Manager Magazin vor, wir glauben sie trotzdem.

Hier noch ein paar Ergänzungen:

  • Derzeit erzeugt Deutschland mehr Strom, als es verbrauchen kann. (Leider machen wir ihn teils noch aus Kohle, aber damit könnte man ja mal aufhören.)
  • Als Fossilverbrennungs-Autos eingeführt wurden, brach auch keine Benzin-Infrastruktur zusammen. Merke: Infrastrukturen wachsen mit dem Bedarf.
  • Was definitiv knapp wird, sind fossile Treibstoffe. Hier liegt eben der Unterschied zu regenerativen Energien, mit denen sich Elektroautos betanken lassen.

Allerdings sollte man auch nicht zu blauäugig an die Sachen herangehen:

  • Wo es derzeit tatsächlich Engpässe gibt, das sind die regionalen Lade-Infrastrukturen. Zum Beispiel werden betuchte Münchner mit mehreren Autos laut McKinsey-Studie früher auf E-Autos umsteigen als andere – entsprechend kann in solchen Regionen ein Zusatzbedarf entstehen, der über dem Durchschnitt liegt.
  • Zu Spitzenzeiten der Ladung, etwa bei Pkw und Lieferfahrzeugen am Abend, werden natürlich Stromlastspitzen auftreten. Diese müsste man ausgleichen, etwa über Preismodelle, die das Laden außerhalb der Spitzenzeiten attraktiver machen.

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