Hartnäckig hält sich die Annahme, dass sich Wärmepumpen vor allem für neue Häuser eignen. Dabei zeigen Studien: Sie könnten problemlos auch viele Altbauten beheizen.
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Während sich Fachleute inzwischen relativ einig sind, dass Wärmepumpen das wichtigste Heizsystem der Zukunft sind, sind viele Bürger:innen immer noch skeptisch: Zu teuer, zu hoher Stromverbrauch, zu laut und überhaupt nur im Neubau mit Fußbodenheizung sinnvoll. Mit einigen gängigen Mythen über Wärmepumpen haben wir bereits hier aufgeräumt:
Studie: Bis zu 90 Prozent der Bestandsgebäude grundsätzlich für Wärmepumpen geeignet
Wie Spiegel Online berichtete, bestätigt eine umfangreiche Studie des Energiedienstleisters Techem: Viele Altbauten ließen sich problemlos auf Wärmepumpen umrüsten – ohne, dass man an Dämmung oder Heizkörper ran muss. Überraschend für viele: Das gilt sogar in Mehrfamilienhäusern.
Denn moderne Wärmepumpen sind deutlich leistungsfähiger und Einbau sowie Betrieb professioneller als noch vor wenigen Jahren. Gleichzeitig sind der Analyse zufolge die Heizkörper in Bestandsgebäuden meist ausreichend dimensioniert.
Techem hat für seine Untersuchung Daten von insgesamt 130.000 Gebäuden in Deutschland ausgewertet. Rund 50 Prozent der untersuchten Bestandsgebäude könnten demnach ohne größeren Aufwand auf eine Wärmepumpe als Heizsystem umgestellt werden. Der Veröffentlichung zufolge könnten weitere rund 40 Prozent der Gebäude mit Wärmepumpen beheizt werden, indem man einzelne Heizkörper austauscht.
„Unsere Auswertungen zeigen, dass etwa die Hälfte der Gebäude in Bezug auf die Heizflächen bereits jetzt ohne weitere Maßnahmen „Wärmepumpen-ready“ ist. Ein Anteil von weiteren 40 Prozent der Gebäude erfordert lediglich eine Umrüstung auf Heizkörpermodelle gleicher Einbaugröße (z.B. von Stahlradiatoren auf Plattenheizkörper). Die vieldiskutierte Umrüstung auf Fußbodenheizungen ist bei mindestens 90 Prozent der Mehrfamilienhäuser nicht notwendig.“
Techem Verbrauchskennwerte 2022
Damit sind weitaus mehr Bestandsgebäude für Wärmepumpen-Heizungen geeignet, als gemeinhin angenommen. Zu ähnlichen Ergebnissen sind auch weitere Studien gekommen, etwa vom Umweltbundesamt im März 2023 und aus dem Projekt „WPsmart im Bestand“ des Fraunhofer ISE. Auch die „Wärmepumpen-Ampel“, die Standort-Gegebenheiten auswertet, sieht einen Großteil der Bestandsgebäude für Wärmepumpen-geeignet.
Die „Bedenken hinsichtlich der Eignung für Wärmepumpen“ seien „in vielen Fällen unbegründet“, heißt es in der Techem-Analyse.
Die richtigen Heizkörper für die Wärmepumpe
Im Zentrum der Frage, welche Gebäude sich mit einer Wärmepumpe beheizen lassen, steht die Frage nach der Vorlauftemperatur – also der Temperatur des Heizwassers, das von der Heizung ins System der Heizkörper geschickt wird. Wärmepumpen arbeiten effizient bei niedrigen Vorlauftemperaturen von etwa 30 bis 55 Grad Celsius, Öl- und Gasheizungen hingegen in der Regel mit höheren Temperaturen bis etwa 70 Grad.
Kleine oder alte Heizkörper, die ursprünglich auf Gas- oder Ölheizungen ausgelegt waren, können sich mit den niedrigeren Temperaturen der Wärmepumpe unter Umständen nicht genügend aufheizen, um die Räume ausreichend warm zu bekommen. Das bedeutet aber nicht, dass in jedem Fall die Heizkörper ausgetauscht oder gar eine Fußbodenheizung nachgerüstet werden muss: Erfahrungswerte und Daten – wie jene aus der genannten Studie – zeigen, dass es oft ausreicht, einzelne Heizkörper gegen größer dimensionierte oder zumindest flächige Geräte auszutauschen.
Einen Heizkörper austauschen zu lassen kostet meist einige hundert Euro.
Studie: Noch Verbesserungsbedarf beim Betrieb von Wärmepumpen
Techem hat außerdem ausgewertet, wie effizient bereits installierte Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern arbeiten, in denen sie die alleinige Wärmequelle sind. Das Ergebnis: Die durchschnittliche Jahresarbeitszahl (JAZ) ist in Ordnung, doch es gibt Verbesserungspotenzial. Die JAZ gibt an, wie viel Heizleistung eine Wärmepumpe im Verhältnis zur aufgenommenen Energie erbringt.
So ermittelte das Unternehmen für 2022 eine mittlere JAZ von 2,8 (Anlagen mit Raumheizung und Trinkwassererwärmung) bis 3,6 (nur Raumheizung). „Das sind sowohl unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten als auch im Hinblick auf die CO2-Gesamtbilanz ordentliche Werte“, heißt es in der Studie. Aber: „Die Effizienz der Wärmepumpen im Bestand streut breit bei ordentlichem Mittelwert. Es besteht großes Potenzial für Monitoring und Betriebsoptimierung.“
Zusammengefasst heißt das: Wärmepumpen könnten sehr viele Mehr- und Einfamilienhäuser effizient beheizen, sowohl Neubauten wie auch Altbauten – es ist aber wichtig, dass sie optimal eingestellt sind und gewartet werden, um den Energieverbrauch möglichst gering zu halten.
Fachbetriebe für Installation einer Wärmepumpe finden
Es kann schwierig sein, einen Fachbetrieb für die Installation einer Wärmepumpe im Umkreis zu finden. Dann können Portale wie Aroundhome oder Heizungsfinder sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.
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