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Tollkirsche: Merkmale und Erste Hilfe bei einer Vergiftung

Tollkirsche
Foto: CC0 / Pixabay / Efraimstochter

Die Tollkirsche ist eine Giftpflanze, um die sich viele Mythen ranken. Woran du die toxische Pflanze erkennst und wie sie genau wirkt, erfährst du in diesem Artikel.

Die Schwarze Tollkirsche: Allgemeine Merkmale

Die Tollkirsche gehört zu den bekanntesten heimischen Giftpflanzen. Die einzige in Deutschland verbreitete Tollkirschenart ist die sogenannte Schwarze Tollkirsche, die auch als Atropa belladonna bekannt ist. Bei dieser handelt es sich um eine Staude, die bis zu 1,5 Metern hoch wird.

An diesen Merkmalen erkennst du die Schwarze Tollkirsche:

  • Im unteren Bereich der Staude wachsen einzelne Blätter, während sie weiter oben Paare bilden. Die Blätter sind behaart und oval geformt.
  • Die etwa drei Zentimeter langen Blüten der Schwarzen Tollkirsche ähneln kleinen Glocken und sind außen rotbraun bis violett gefärbt. Im Inneren sind sie dunkelgelb und weisen feine, rötliche Adern auf. Die Blüten wachsen waagerecht aus den Blattachseln – das sind die Verbindungsstellen zwischen Blättern und Zweigen.
  • Ab Juni entwickeln sich aus den Blüten kleine, runde und schwarzglänzende Früchte – die giftigen Tollkirschen.

Nicht nur die Früchte, sondern alle Pflanzenteile der Atropa belladonna sind hochgiftig. Insbesondere Kinder probieren die Früchte jedoch gerne. Da sie nicht bitter schmecken, passiert es leicht, dass dabei eine lebensbedrohliche Dosis erreicht wird. Bereits drei bis vier Tollkirschen wirken bei Kindern tödlich, so Netdoktor.de. Bei Erwachsenen liegt dieser Wert bei zehn bis zwölf Früchten.

Tollkirsche: Das passiert bei einer Vergiftung

Besonders die kleinen, glänzenden Früchte der Tollkirsche laden zum Essen ein. Doch alle Pflanzenteile der Belladonna sind hochgiftig.
Besonders die kleinen, glänzenden Früchte der Tollkirsche laden zum Essen ein. Doch alle Pflanzenteile der Belladonna sind hochgiftig.
(Foto: CC0 / Pixabay / ulleo)

Die giftige Wirkung der Tollkirsche ist auf die enthaltenen Alkaloide, insbesondere das Atropin, zurückzuführen. Alkaloide können sowohl aufputschend als auch lähmend wirken. Die giftigen Stoffe können selbst über die Haut in den Körper gelangen. Dort können sie Netdoktor.de zufolge für folgende Symptome sorgen:

  • Unruhe und Bewegungsdrang
  • erweiterte Pupillen
  • Halluzinationen
  • Verwirrtheit
  • Durst
  • beschleunigter Puls
  • gesteigerte Atemfrequenz
  • Krämpfe
  • trockene Schleimhäute.

Im schlimmsten Fall verursachen Alkaloide Lähmungen, die bis zum Tod führen können. Deshalb solltest du bei Verdacht auf eine Tollkirschenvergiftung sofort ärztlichen Rat aufsuchen. In besonders kritischen Fällen, solltest du 112 wählen oder die Nummer der zuständigen Giftnotrufzentrale.

Außerdem solltest du sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen durchführen:

  • Falls du noch Früchte im Mund hast, Spucke sie schnellstmöglich aus.
  • Trinke zudem viel Wasser, um die Wirkung des Giftes abzuschwächen.

Achtung: Trinke keine Milch – diese verstärkt laut Netdoktor.de die Wirkung der Alkaloide.

Kann die Tollkirsche heilen?

In sehr schwachen Dosen kann das Gift der Tollkirsche Augen- und Magenbeschwerden lindern.
In sehr schwachen Dosen kann das Gift der Tollkirsche Augen- und Magenbeschwerden lindern.
(Foto: CC0 / Pixabay / pixel2013)

In Maßen eingesetzt kann der giftige Stoff der Tollkirsche auch einen medizinischen Nutzen haben, wie der MDR berichtet:

  • Atropin kann Krämpfe lindern und findet sich deshalb in Medikamenten gegen Magen-Darm-Beschwerden.
  • Augenärzt*innen nutzen es in Augentropfen, um bei Untersuchungen das Auge ruhig zu stellen.
  • Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Atropin fortschreitende Kurzsichtigkeit verzögern kann – allerdings mit gefährlichen Nebenwirkungen. Beispielsweise kann der Stoff das Nervensystem beeinträchtigen.
  • In hochverdünnter Form findest du das Gift der Tollkirsche in verschiedenen homöopathischen Mitteln. Ob es dort tatsächlich wirkt, ist bislang wissenschaftlich nicht erwiesen.

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