Wer torffreie Erde selber machen will, kann dafür Kompost, Sand, Lehm und andere Stoffe verwenden. Wir zeigen, welche Mischungen für selbstgemachte Erde sinnvoll sind und für welche Pflanzen sie sich eignen.
Wer Gemüse oder Blumen anpflanzen will, kommt an Erde nicht vorbei. Statt auf Sorten, die Torf enthalten, solltest du lieber auf torffreie Erde setzen. Der Torfabbau gefährdet unter anderem die Artenvielfalt und zerstört die Lebensräume vieler Tiere.
Für Balkon und Garten ist es deshalb besser, wenn du Erde ohne Torfanteile verwendest. Du kannst torffreie Erde auch selber anmischen – und zwar sehr günstig. Je nach Verwendungszweck (zum Beispiel Gemüsepflanzen, Kräuter, Sukkulenten) kannst du die Erde den Pflanzen anpassen. Wie genau, erfährst du in diesem Artikel.
Darum solltest du torffreie Erde verwenden
Es gibt viele gute Gründe, torffreie Erde selber zu machen und im Garten zu verwenden: Durch den Abbau von Torf wurden in Deutschland ungefähr 95 Prozent der Moore zerstört. Noch immer wird viel Torf für die Verwendung im Gartenbau abgebaut – und zwar weltweit.
Durch den Abbau und die dabei entstehenden trockenen Moore werden CO2-Äquivalente freigesetzt. Das ist fatal, denn eigentlich sind Moore wichtige Speicher für klimaschädliches CO2. Im weltweiten Vergleich liegt die EU sogar auf dem zweiten Platz, was Treibhausgasemissionen aus der Zerstörung von Mooren betrifft. Auch sonst sind Moore sehr wertvoll: Wie erwähnt sind sie Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen und außerdem wichtig für den Hochwasserschutz.
Um etwas gegen diese Problematik zu tun, solltest du konsequent torffreie Erde verwenden. Denn auch torfreduzierte Erde ist keine gute Wahl.
Torffreie Erde selber machen: Basis-Anleitung für Gartenerde
Erde aus dem Geschäft enthält fast immer Torf, Bio-Gartenerde ist oft torffrei. Du kannst aber auch zu Hause deine eigene Gartenerde ohne Torf selber herstellen. Um torffreie Erde selber zu machen, benötigst du laut NABU (PDF):
- 30 Liter Erde
- 20 Liter Kompost, am besten aus Grünschnitt
- 5 Liter Lehm
Anleitung: Vermenge alle drei Bestandteile gut miteinander. Anschließend kannst du die torffreie Erde auf deinem Gartenbeet ausbringen.
Wo gibt es die Zutaten für die torffreie Erde?
- Erde und Kompost: Du kannst Erde aus dem eigenen Garten, vom eigenen Kompost oder vom Kompostwerk in deiner Region nehmen, um torffreie Erde selber zu machen. Oft gibt es auch beim Entsorgungsunternehmen Erde aus den Kompostierungsanlagen zu kaufen.
- Lehm: Den natürlichen und nachhaltigen Baustoff erhältst du in jedem Baumarkt. Er besteht aus Ton, Kies, Sand und Schluff.
Torffreie Erde für Gemüse: Pflanzenerde und Anzuchterde selber machen
Wenn du torffreie Erde selber machst, kannst du sie je nach Verwendungszweck noch optimieren. Hier zwei Beispiele für Pflanzenerde und Anzuchterde:
1. Pflanzenerde zum Anbau von Gemüse:
- Urgesteinsmehl: Zwei Handvoll Urgesteinsmehl liefern Mineralien und senken den pH-Wert des Bodens.
- Hornspäne: Zwei Handvoll Hornspäne versorgen den Boden mit einer Extraportion Stickstoff. Dies ist besonders beim Pflanzen von Starkzehrern wie Kartoffeln, Tomaten und Kohl wichtig.
Die Hornspäne und das Urgesteinsmehl solltest du erst ganz zum Schluss über das Beet geben und ganz leicht unter die oberste Erdschicht mischen.
2. Torffreie Anzuchterde selber machen:
- Sand: Der Sand macht die Erde leichter und lockerer, sodass die kleinen Pflanzen mehr Sauerstoff bekommen.
- Kompost: Eine zusätzliche Portion ausgereifter Kompost bringt mehr Nährstoffe ins Beet.
Vermische ein Viertel der Basis-Gartenerde (Anleitung oben) mit einem Viertel Kompost und zwei Vierteln Sand (1:1:2). Größere Kompostbestandteile kannst du mit einer Harke aussieben. Noch besser gelingt das mit einem Erdsieb.
Torffreie Erde für Kräuter selber machen
Kräuter musst du nährstoffarm anbauen, damit sie nicht verkrauten. Nur Dill und Petersilie haben einen etwas höheren Bedarf an Nährstoffen. Für alle anderen Kräuter kannst du folgende Mischung verwenden, um deine eigene Kräutererde herzustellen:
- ein Teil Basis-Gartenerde (siehe Anleitung oben)
- ein Teil Kompost
- zwei Teile Sand
Für Zimmerpflanzen: Torffreie Erde selber mischen
Wenn du für deine Zimmerpflanzen torffreie Erde selber machst, solltest du noch Kokosfasern untermischen. Sie speichern Wasser und geben es langsam wieder ab. Außerdem sorgen sie für eine gute Durchlüftung des Bodens.
Die genaue Mischung einer Erde für Zimmerpflanzen hängt von der jeweiligen Pflanze ab:
- Zimmerpflanze mit hohem Nährstoffbedarf: Kokosfasern und Kompost im Verhältnis 1:1.
- Zimmerpflanze mit geringem Nährstoffbedarf: Kokosfasern und Kompost im Verhältnis 4:1.
Willst du für Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf torffreie Erde selber machen, solltest du auch noch einige Hornspäne hinzugeben.
Hinweis: Leider sind Kokosfasern alles andere als nachhaltig. Zwar handelt es sich zunächst um eine Alternative zum klimaschädlichen Torf, doch für den Anbau von Kokospalmen müssen Teile des Regenwaldes in Asien und Südamerika abgeholzt werden. Außerdem haben die Fasern aufgrund des langen Transportwegs eine schlechte Ökobilanz. Es gibt aber zumindest Kokoserde mit GEPA-Zertifizierung („Kokoblock“).
Überarbeitet von Lea Hermann
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