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Treppe statt Aufzug: Spart das wirklich Energie?

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Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap

Die Treppe statt den Aufzug zu nehmen, soll nicht nur den Kreislauf in Schwung bringen, sondern auch Energie sparen. So einfach ist das jedoch leider nicht: Denn ein Aufzug verbraucht auch bei Nichtbenutzung Energie.

Viele Menschen ziehen aus gesundheitlichen Gründen die Treppe dem Aufzug vor. Dem Arzt Kenneth Hunt zufolge soll Treppensteigen eine effektive Übung sein, um die Muskeln zu stärken, das Gleichgewicht zu verbessern und die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems zu fördern. Laut dem MDR konnten Forschende weiterhin belegen, dass sich Treppensteigen positiv auf unser Gehirn auswirkt und das Wohlbefinden steigert.

Doch manche Menschen lassen den Aufzug noch aus ganz anderen Gründen stehen: Mit dem Treppensteigen wollen sie Energie sparen. Der Verzicht auf den Aufzug sei damit nicht nur gesund, sondern auch ressourcenschonend und klimafreundlich. Doch ist das tatsächlich immer der Fall?

Wieviel Energie verbraucht ein Aufzug?

Wieviel Energie ein Aufzug verbraucht, hängt laut dem GEO-Magazin vor allem von seiner Größe, der Technik und der Höhe des Gebäudes ab. Bei einem Aufzug mit einer Nutzlast von 1000 Kilogramm, der in einem Gebäude mit acht Stockwerken unterwegs ist und etwa 200.000 Mal pro Jahr fährt, würde sich der benötigte Strom in etwa auf 4.350 Kilowattstunden belaufen.

Rund 40 Prozent würden laut GEO dabei schon im Stehen verpuffen, nämlich für Beleuchtung, Lüftung und die Displays im Fahrstuhl. Der Schweizer Plattform „Energie-Umwelt“ zufolge liegt dieser Anteil sogar bei 60 Prozent. Schließlich müssen die gesamte Aufzug-Maschinerie, die Displays und Knöpfe zum Rufen des Aufzugs auch in Betrieb sein, wenn er gerade nicht fährt. Der Lift ist also kontinuierlich im Standby-Modus.

Trotzdem könne es in der Regel Energie sparen, die Treppe statt den Aufzug zu nutzen. Laut GEO würde sich eine Fahrt mit dem Lift je nach Aufzugart auf etwa 13 Wattstunden belaufen. Das ist in etwas so viel, wie eine 60-Watt-Birne in 15 Minuten verbraucht. Laut Energie-Umwelt beläuft sich eine Fahrt mit dem Aufzug über fünf Stockwerke bei einer Nutzlast von nur 100 Kilogramm in etwa auf 20 bis 200 Wattstunden. Das entspricht in etwa einem Toaster, der zehn Minuten lang in Betrieb ist.

Ökologisch Aufzug fahren

Ein Aufzug verbraucht auch im Stehen viel Strom.
Ein Aufzug verbraucht auch im Stehen viel Strom.
(Foto: CC0 / Pixabay / nakataza02)

Wieviel Energie ein Aufzug verbraucht, hängt stark von der genutzten Lifttechnik ab. So gibt es laut Energie-Umwelt Hydraulik- und Seiltraktionsaufzüge. Hydraulikfahrstühle findest du vor allem in Gebäuden mit weniger als sieben Stockwerken. Sie verbrauchen besonders viel Strom, wenn sie nach oben fahren.

Bei einem Seiltraktionslift gibt es hingegen ein Gegengewicht. Dieses ist so schwer wie die gesamte Kabine selbst und die Hälfte der Gesamtlast, die der Aufzug transportieren kann. Dank des Gegengewichts verbraucht der Aufzug also weniger Strom, wenn er leer nach oben fährt. Denn dann fällt das Gegengewicht nach unten und zieht die Kabine dadurch bereits ein gutes Stück in die andere Richtung.

Ist der Aufzug hingegen voll beladen, benötigt er besonders viel Strom. Aus energetischer Sicht sei es laut Energie-Umwelt am besten, wenn der Lift genau mit der Hälfte der möglichen Gesamtlast beladen ist. Dann entspricht die Masse von Kabine und den transportierten Personen genau der Masse des Gegengewichts. Für eine etwas ökologischere Fahrt mit dem Aufzug kannst du also beispielsweise darauf achten, dass sich bei einem Zehn-Personen-Lift etwa fünf Personen in der Kabine befinden.

Geselle dich also gerne dazu, wenn diese Personenanzahl noch nicht erreicht ist. Ist der Aufzug schon voller und du ziehst das Treppensteigen sowieso aus gesundheitlichen Gründen vor, kannst du mit der Treppe statt dem Aufzug also tatsächlich ein klein wenig Energie sparen. 

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