Mit seiner Auto-Umweltliste zeigt der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) jährlich, welche Autos ökologischer sind als andere. Allerdings sieht der VCD zu wenig Bewegung bei den Herstellern und beklagt das Fehlen politischer Anreize.
Wer will, kann sofort ein etwas ökologischeres Auto kaufen: Die Bestenliste des VCD nennt jeweils Spitzenreiter ihrer Wagenklasse und vergleicht dabei alljährlich die Durchschnittswerte bei Kraftstoffverbrauch, CO2-Ausstoß, Schadstoffemissionen und Lärm. Wichtig: Die Werte beziehen sich jeweils nur auf die speziellen Modelle, das heißt, man kann die Platzierungen in Listen wie dieser nicht automatisch auf ähnliche Modelle übertragen.
VCD Auto-Umweltliste 2015/2016
In die Top 10 haben es dieses Jahr die folgenden umweltfreundlicheren Autos geschafft:
- Den ersten Platz ergatterte das Hybridauto Lexus CT 200h. Diesen Rang hatte der Wagen aus Japan schon im Vorjahr inne. Er führt zugleich die Kategorie „Kompaktklasse“ an. Er verbindet einen geringen CO2-Ausstoß von 82 g/km mit einem Lärmwert von 68 db(A).
- Auf dem zweiten Platz liegt der Diesel-Pkw Peugeot 208 Active BlueHDi 100 Stop & Start. Er stößt als Newcomer in die Riege der Top 3 und ist zugleich der Beste in der Klasse „Kleinwagen“, in der auch VW Polo oder Opel Corsa zu Hause sind. Seinen verbrauchsarmen Motor hat er vom 308 übernommen, zugleich sorgt eine neue Karosserie für weniger Luftwiderstand. Der CO2-Wert liegt bei 79 g/km, der Lärmwert bei 68 db(A).
- Auf Platz drei sieht der VCD gleich drei Wagen, weil diese sich nämlich technisch gleichen: Es sind die Erdgas-Autos Volkswagen eco up!, Seat Mii Ecofuel und Škoda Citigo CNG Green tec. Der CO2-Ausstoss beträgt hier 79 g/km, der Lärmwert bei 69 db(A).
- Auch Platz 4 teilen sich drei Kraftfahrzeuge: Ford Fiesta 1.5 TDci ECOnetic trend, Opel Corsa 1.3 CDTI ecoFlex und Peugeot 308 Active blueHDi 120 Stop & Start/SW liegen hier gleichauf.
- Auf Platz 7 steht der Suzuki Celerio 1.0 ECO+.
- Platz 8 sicherte sich der Toyota Auris hybrid.
- Platz 9 teilen sich wiederum drei Wagen, nämlich der Citroën C1 Vti 68 Stop&Start, Peugeot 108 Active e-Vti 68 Stop & Start und Toyota AYGO 1.0 VVt-i eco.
Klimabeste, Familienautos, Elektrische
Zusätzlich zu den Top 10 bietet der VCD mehrere andere Listen für unterschiedliche Bedürfnisse. Interessante Highlights:
- Den ersten Platz in der Kategorie „Klimabeste“ belegt unverändert der Toyota Yaris Hybrid mit 75 g CO2/km (Utopia-Test hier).
- Den zweiten Platz in der Kategorie „Klimabeste“ teilen sich gleich fünf Pkw: die Pkw Peugeot 208, die Erdgas-Drillinge Volkswagen eco up!, Seat Mii Ecofuel und Škoda Citigo CNG Green tec aus dem VW-Konzern sowie der Toyota Auris Hybrid, alle mit 79 g CO2/km.
- Rang 1 bei den „Familienautos“ erreichte der Peugeot 308 1.6 Blue HDi 120 STOP&START.
- Rang 1 bei den „Siebensitzern“ ist nach VCD-Meinung der Toyota Prius+ Hybrid.
- Spitzenreiter bei batterieelektrischen Autos ist der Volkswagen e-up!. Allerdings ist das Elektroauto-Ranking, das sich nur auf den Stromverbrauch bezieht, aus methodischen Gründen nicht mit dem allgemeinen Ranking vergleichbar.
„Die Hersteller sollten aufhören zu jammern“
Mit Hybrid-, Diesel- und Gas-Motor schaffen es gleich drei unterschiedliche Autotypen aufs Siegertreppchen, während Elektroautos in einer eigenen Liste geführt werden. Das VCD sieht derzeit aus Umweltsicht keine dominierende Technik und beklagt: „Eine wirklich neue neue Technik ist nicht auf den Markt gekommen.“ Revolutionäre Konzepte fehlen und Fortschritte im Bereich Umwelttechnik flachen immer mehr ab, weil neue politische Impulse ausbleiben.
„Erst vergangene Woche hat das Umweltbundesamt deutlich gemacht, dass der Verkehr zu viele Klimagase emittiert und der schwierigste Bereich beim Klimaschutz bleibt“, so der VCD-Bundesvorsitzender Michael Ziesak. „Die Bundesregierung muss handeln und Klimaschutz endlich konsequent umsetzen.“
Allerdings kann eben nur der Gesetzgeber auf EU-Ebene Anreize für ambitioniertere Grenzwerte setzen, und nur die können den realen CO2-Ausstoß weiter reduzieren. „Die Bestenlisten zeigen, dass der Flottengrenzwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer, der ab 2020 gilt, heute schon von 71 Fahrzeugen erreicht wird“, so Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD. „Die Hersteller sollten nun aufhören zu jammern und sich einem neuen, ambitionierten Grenzwert für 2025 nicht entgegen stellen.“
Hybride überzeugen, sind aber zu Premium
Die VCD Auto-Umweltliste bewertet über 400 aktuelle Pkw-Modelle und bietet eine wissenschaftlich relativ fundierte Entscheidungshilfe für all diejenigen, die ein Auto kaufen möchten. Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf einer Kaufberatung für sechs verschiedene Nutzertypen: Vielfahrer, Großstadtmenschen, Familien, Technikfans, Komfort 60+ sowie Taxifahrer. Die Tipps zur Fahrzeugauswahl zielen nicht nur auf die beste Umweltperformance ab, sondern nehmen auch Nützlichkeit und Kosten unter die Lupe.
Interessant dabei: Ob Familienauto, Kompaktklasse oder Pkw für Vielfahrer, in allen Klassen sind die Hybride stark und überzeugen im Querschnitt aller wichtigen Umweltkriterien. Allerdings setzen deutsche Hersteller diese Technik überwiegend im Premiumsegment ein, was sich noch stärker bei den Plug-In-Hybriden zeigt. „Die Konzentration einiger deutscher Autohersteller auf das Premiumsegment ist falsch“, so Gerd Lottsiepen vom VCD. „Es braucht auch Umwelttechnik in den kleineren Fahrzeugen. Vor allem bei den Hybriden haben die deutschen Autohersteller weiterhin Nachholbedarf.“
Die vollstänige VCD Auto-Umweltliste mit Kaufberatung ist im Web-Shop des VCD für €3,50 zu haben. Eine kompakte, einseitige Übersichtsliste gibt es auch als kostenloses PDF.
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