Veganes Eis boomt – und zwar nicht nur bei Veganer:innen. Utopia zeigt dir, welche veganen Eissorten du im Supermarkt kaufen, wie veganes Eis gekennzeichnet und zusammengesetzt ist – und wie du veganes Eis ganz einfach selber machen kannst.
Immer mehr Eisdielen in Groß- und inzwischen auch Kleinstädten nehmen veganes Eis in ihr Sortiment auf. Auch die Tiefkühlfächer der meisten Supermärkte bieten veganes Eis ohne tierische Zutaten in einer großen Auswahl, etwa Lycka, DasEis., del fiore – es gibt sogar Lupinen-Eis (Made with Luve). Und auch Oatley hat jetzt veganes Eis in die deutschen Supermärkte gebracht. Zeit also, einen näheren Blick auf diesen Eis-Hype zu werfen und dir zu zeigen, wie du veganes Eis selber machen kannst.
Was ist an Eis eigentlich nicht vegan?
Eiscreme besteht in der Regel vor allem aus Zucker sowie Milch und Sahne. Manche Sorten enthalten zudem Vollei oder Eigelb. Ebenfalls oft in Eis zu finden und nicht vegan: Lecithin, das meist auf Milchbasis hergestellt wird. Bei einigen typischen Bezeichnungen für Speiseeis, etwa Rahm-, Milch-, Sahne- oder Cremeeis, sollte man von tierischen Bestandteilen ausgehen.
Bei Fruchteis und Sorbet ist man zumindest schon mal fast am Ziel. Es wird aus Zucker, Wasser und Obst hergestellt, wobei der Fruchtanteil oft nur bei rund 20 Prozent liegt, Milch aber meist nicht enthalten ist. Sobald also „Sorbet“ oder „Soja-Eis“ drauf steht, freuen sich Veganer:innen. Auf der sicheren Seite ist allerdings nur, wer die Zutatenliste genau studiert und bei der Eisdiele nachfragt. Denn auch Sorbet kann durchaus mal Tierprodukte enthalten.
Soja-Eis ist in den meisten Fällen vegan, ganz selten findet sich aber auch hier noch Ei oder Gelatine. Wer ganz sicher gehen möchte, sollte auf ein Vegan-Siegel achten.
Fruchteis und Sorbet: Wann ist es veganes Eis?
Bei Fruchteis ist das Problem: Wenn die verwendeten Säfte nicht frisch, sondern industriell hergestellt wurden, kann es gut sein, dass das Eis Gelatine enthält. Denn Fruchtsäfte werden häufig mit diesem Zusatzstoff geklärt, der aus Schlachtnebenprodukten wie Knochen und Schwarten gewonnen wird.
Gelatine wird übrigens bei Sorbet auch gerne als Bindemittel verwendet. Außerdem enthält Sorbet oft Ei-Schnee – dieser macht das Eis schön luftig, ist aber natürlich nicht vegan.
Hinzu kommt, dass in vielen Fruchteis- und Sorbetsorten tierische Farbstoffe zum Einsatz kommen. So zum Beispiel Karminrot, das die E-Nummer E120 trägt und aus Cochenille-Läusen gewonnen wird. Wie bei anderen Lebensmitteln oder Kosmetika (z.B. Nagellack) werden die Läuse für die Gewinnung totgequetscht, circa 70.000 Läuse sterben für 450 Gramm. Nun könnte man ganz einfach rotes Eis umgehen – das Farbpigment steckt allerdings auch in anderen Farben, wie Rosa, Pink oder Braun.
Veganes Eis im Supermarkt: Lycka, Das Eis, Oatly und mehr
Wer veganes Eis sucht, findet im Supermarkt inzwischen eine ganz ordentliche Auswahl:
- Beste Wahl von Rewe. Diese Saison: Choco Cookie Dough, Cookie Dough und Peanut Cookie.
- Breyers: Drei vegane Sorten (Caramel & Pecan, Vanilla & Strawberry, Peanut Butter) im nachhaltigen Becher: Pint und Deckel bestehen aus pflanzlichen Rohstoffen und sind im Altpapier recycelbar. Erhältlich über Rewe. Weitere Infos hier.
- Demeter-Sorbets von Gildo Rachelli, Bio und ohne Soja, zu finden im Bio-Handel. Weitere Infos hier.
- followfood: Mit vier Sorten (Vanille, Schoko, Vanille-Himbeer-Sorbet und Kokos) gibt es bei dem veganen Bio-Eis eine gute Auswahl. Pro Packung gehen 5 Cent in Bodenretter-Fonds.
- Lupinen-Eis von Made with Luve in den Sorten Vanille, Schokolade, Erdbeere, Keks + Karamell, Keks + Kakao – rein pflanzlich und als Stieleis in drei Sorten. Lupinen aus heimischen Anbau, Verpackung zu 100% biologisch abbaubar (Händlersuche nach PLZ hier)
- Lycka 100% vegan Auch hier gibt’s viele innovative Sorten, z.B. Salted Caramel, Erdnuss Chocolate Split, Himbeere Chocolate Split, Schoko Cookie Dough und Mango. Von jedem Becher geht eine Spende an die Welthungerhilfe. Zu finden u.a. bei Rewe, Edeka, tegut und Aldi. Weitere Infos hier.
- NOMOO Eis gibt’s in vielen Cafés in Köln, Bonn und Düsseldorf und in immer mehr Supermärkten (z.B. Alnatura und Rewe). Erhältlich in acht Sorten, zum Beispiel Schwarze Johannisbeere, Mango, Kokos, Erdnuss und Kakao. Weitere Infos hier.
- Oatly: Oatly gibt es nicht mehr nur als Haferdrink, Cuisine und Aufstrich, sondern auch als Eis auf Haferbasis. Fünf Sorten bietet der Hersteller seit März an: Strawberry, Vanilla, Chocolate Fudge, Salted Caramel und Hazelnut Swirl. Erhältlich ist das vegane Eis überall, wo es bereits andere Produkte von Oatly gibt.
- oppo Brothers ist relativ neu auf dem deutschen Markt. Die Sorte „Vegan Double Salted Caramel“ ist bei Kaufland, Real und Tegut erhältlich. Weitere Infos hier.
- SoYeah Soja-Eis von Icecream factory in vielen innovativen Sorten, wie beispielsweise Lemon Pie, Banana Toffee Walnut oder Avocado Lemon. Infos hier.
- Vegan Ice von DasEis. bietet vegane Sorten ohne Soja, dafür Bio und auf Basis von Mandeln, Nüssen, Hafer oder Kokos. Info hier.
Hinweis: Diese Liste ist nicht vollständig – und nicht alle Sorten sind in allen Märkten zu finden. Wirf am besten mal einen Blick in die Tiefkühltruhe deines Marktes. Du wirst überrascht sein, wie groß das Angebot inzwischen ist!
Veganes Eis im Test: Marktcheck zeigt Probleme
Ob klassisches Schokoladeneis, Schokoeis mit Browniestückchen oder Eis im Waffelhörnchen: Die Vielfalt an schokoladigen, veganen Eissorten ist groß. Aber wie sind sie gekennzeichnet und zusammengesetzt? Das wollte die Verbraucherzentrale Bayern wissen und untersuchte im Juni 2022 in einem Marktcheck 34 vegane Eissorten. Die Ergebnisse im Überblick:
- Die meisten Produkte sind zwar gut sichtbar auf der Vorderseite als „vegan“ gekennzeichnet. Knapp 25 Prozent geben allerdings keinerlei Auskunft, welche Fette oder Proteine anstelle von Kuhmilch verwendet werden.
- Einige Hersteller von veganem Eis versprechen, dass ihre Eisprodukte klimaneutral sind und teilweise sogar eine negative CO2 Bilanz aufweisen. Diese Angaben lassen sich selbst auf den Internetseiten der Produzenten nicht nachprüfen und verifizieren
- Oft werden auch Zusatzstoffe eingesetzt: In den 34 untersuchten Eis-Produkten kommen 15 verschiedene Zusatzstoffe zum Einsatz. Besonders häufig wurden Verdickungsmittel, Stabilisatoren und Emulgatoren verwendet. Johannisbrotkernmehl und/oder Guarkernmehl ist fast in jedem Eis enthalten.
Vegane Eisdielen in Hamburg, Berlin, München …
In Großstädten gibt es zum Teil rein vegane Eisdielen – zumindest teil-vegane Eisdielen gibt es fast überall. Wenn die Eisdiele in deiner Nähe kein veganes Eis führt, gibt einfach „veganes Eis + Name deiner Stadt“ in die Suchmaschine ein.
Veganes Eis selber machen: Vier Rezepte
Rezept: Veganes Eis mit Schoko
Was du brauchst: gekühlte Kokosmilch (mit 90% Kokosnussextrakt), entsteinte Datteln, Kakaopulver ohne Zucker, gemahlene Vanille und nach Belieben vegane Zartbitterschokolade und Ceylonzimt. Hier brauchst du keine Eismaschine, die Masse einfach in eine Backform füllen und über Nacht einfrieren. Das vollständige Rezept findest du auf dem Blog Ricemilkmaid.
Rezept: Banana Nicecream
Das vielleicht einfachste Eis der Welt – und 100% vegan: Alles, was du für Banana Nicecream braucht, sind (am besten überreife!) Bananen, idealerweise Fairtrade. Diese in Scheiben schneiden, über Nacht einfrieren und im Mixer so lange zerkleinern, bis die Masse schön cremig ist. Danach kannst du das frische Bananeneis mit allem Obst, Müsli und Samen garnieren, so wie es dir am besten schmeckt – oder einfach pur essen! Ideen für Toppings findest du bei Amazed.
Rezept: veganes Avocado-Eis
Für die weniger Süßen gibt es veganes Avocado-Eis. Alles, was du hierfür zuhause haben musst: zwei Avocados, Agavendicksaft, Kokosmilch, Meersalz und eine halbe Limette. Außerdem brauchst du einen Pürierstab und eine Eismaschine. Das ganze Rezept findest du auf Springlane.
Rezept: Erdbeer-Minz-Eis
Zu guter Letzt noch ein richtiges Sommerrezept: Erdbeer-Minz-Eis mit frischen Früchten. Alles, was du für’s selber machen brauchst, ist eine Packung Eis-Traum für Früchte (von Biovegan), den Saft von ein bis zwei Zitronen, Erdbeeren, frische Minze und Sojasahne. Das ganze Rezept gibt’s hier. Viel Spaß beim Nachmachen.
Autoren: Anja Schauberger / Benita Wintermantel
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