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Verhütung ohne Hormone – Ein Überblick

verhütung ohne hormone
Foto: CC0 / Pixabay / GabiSanda

Verhütung ohne Hormone – welche Methoden gibt es und wie zuverlässig sind sie? Wir stellen dir Alternativen zu hormoneller Verhütung vor und erklären ihre Vor- und Nachteile.

Die Pille galt viele Jahrzehnte für Frauen jeden Alters als das Verhütungsmittel schlechthin: sicher, einfach zu handhaben und leicht verfügbar. Inzwischen aber wollen immer mehr Frauen die unangenehmen, zum Teil gefährlichen möglichen Nebenwirkungen der Pille und von Hormonspiralen nicht mehr in Kauf nehmen. Wir stellen dir einige hormonfreie Verhütungsmethoden vor.

Bei einer Verhütung ohne Hormone musst du dir über diese Nebenwirkungen keine Gedanken mehr machen. Hormonfreie Verhütung schont den Körper und steht im Einklang mit dem weiblichen Zyklus.

Barrieremethoden zur Verhütung ohne Hormone: Kondome und Diaphragma

Kondome zählen zu den Verhütungsmitteln ohne Hormone – leider verursachen sie viel Müll.
Kondome zählen zu den Verhütungsmitteln ohne Hormone – leider verursachen sie viel Müll.
(Foto: CC0/ Pixabay/ Hans)

Die bekanntesten Methoden zur Verhütung ohne Hormone sind sicherlich die Barrieremethoden, also zum Beispiel Kondom oder Diaphragma. Sie verhindern, dass Ei- und Samenzelle aufeinandertreffen.

Vorteile:

  • Ein klarer Vorteil dieser Verhütungsmethoden ohne Hormone ist die einfache und schnelle Verfügbarkeit Insbesondere Kondome kann man in jedem Supermarkt, Drogeriemarkt oder der Apotheke spontan kaufen.
  • Ein weiterer Vorteil ist die für hormonfreie Verhütung relativ hohe Sicherheit bei richtiger Anwendung (Pearl Index zwischen 2 und 12 beim Kondom, beim Diaphragma mit spermienabtötender Creme zwischen 1 und 20).
  • Kondome sind die einzigen Verhütungsmittel, welche auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen!
  • Ein Diaphragma kannst du in der Apotheke kaufen oder online bestellen. Es ist also ebenfalls recht einfach verfügbar. Die Größe muss aber vorher ärztlich bestimmt werden. Nur mit der richtigen Größe und in Kombination mit einem Spermizid hat das Diaphragma den oben genannten Pearl Index.

Nachteile:

  • Die korrekte Anwendung erfordert etwas Übung, insbesondere beim Diaphragma. Bei unsachgemäßer Benutzung ist das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft hoch.
  • Außerdem produzieren insbesondere Kondome sehr viel Müll und müssen immer nachgekauft werden – du hast also regelmäßig finanzielle Ausgaben.
  • Manche Menschen reagieren allergisch auf Naturlatex.

Tipp: Achte auf faire und nachhaltige Kondome.

Kupferkette oder Kupferspirale: Verhütung ohne Hormone

Die Kupferspirale ist eine hormonfreie Verhütungsmethode.
Die Kupferspirale ist eine hormonfreie Verhütungsmethode.
(Foto: Colourbox.de / Florian Blümm)

Kupfer beeinträchtigt die Beweglichkeit der Spermien und hemmt außerdem den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. So kommt es meist gar nicht erst zu einer Befruchtung oder die befruchtete Eizelle kann sich nicht in der Gebärmutter einnisten.

Es gibt verschiedene hormonfreie Verhütungsmittel, die nach diesem Modell funktionieren: die Kupferkette, die Kupferspirale oder den Kupferball.

Vorteile:

  • Die Kupferpräparate zählen zu den sichersten Verhütungsmitteln ohne Hormone (Pearl Index Spirale 0,6-0,8; Ball 0,5-0,7; Kette 0,1-0,5).
  • Du musst dir nach dem Einsetzen keine Gedanken mehr um Verhütung machen – denn die Kette oder der Ball können bis zu fünf, die Spirale sogar bis zu zehn Jahre im Körper getragen werden.

Nachteile:

  • Es ist ein Fremdkörper in der Gebärmutter. Das Einsetzen und die folgenden Tage können sehr schmerzhaft sein. Der Körper kann prinzipiell mit verstärkten, längeren und gelegentlich schmerzhaften Regelblutungen reagieren. Auch Zwischenblutungen sind möglich. Wenn du also ohnehin unter starken Regelblutungen leidest, sind die Kupferpräparate eher nichts für dich.
  • Wenn die Kette, der Ball oder die Spirale nicht richtig sitzen, kann das starke Schmerzen verursachen.
  • Dazu kommt ein hoher Preis von mehreren hundert Euro für das Bereitstellen und Einsetzen bei dieser Verhütung ohne Hormone.
  • Das Infektionsrisiko ist insbesondere in den ersten Monaten und bei häufig wechselnden Sexualpartner:innen erhöht.

Natürliche Familienplanung: Hormonfrei verhüten mit der symptothermalen Methode

Ein Thermometer mit zwei Stellen nach dem Komma, das Diagramm der symptotheramlen Methode und einen Stift – mehr brauchst du nicht.
Ein Thermometer mit zwei Stellen nach dem Komma, das Diagramm der symptotheramlen Methode und einen Stift – mehr brauchst du nicht.
(Foto: CC0 / Pixabay / guvo59)

Bei der natürlichen Familienplanung bestimmen Frauen anhand von verschiedenen Körpermerkmalen ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage selbst.

Wichtig ist, dass du immer zwei Symptome genau misst und vergleichsts:

  1. Basaltemperatur (das ist die Körpertemperatur direkt nach dem Aufwachen),
  2. Qualität des Zervixschleims oder/und den Muttermundstand. 

An den unfruchtbaren Tagen kannst du bei richtiger Anwendung auf weitere Verhütungsmittel verzichten. An den berechneten fruchtbaren Tagen kann entweder auf Geschlechtsverkehr verzichtet oder auf Barrieremethoden zurückgegriffen werden.

Inzwischen gibt es auch einige technische Hilfsmittel wie Temperatur- und Hormoncomputer oder Apps. Deren Sicherheit ist allerdings wenig erforscht. Am besten ist es, du holst dir frauenärztlichen Rat ein. Nützliche Informationen bietet auch das Buch „Natürlich und sicher – das Praxisbuch“ (im Buchladen um die Ecke oder bei **buch7). Im Internet findest du auf der Seite von Sensiplan außerdem umfangreiche Informationen.

Vorteile:

  • Bei richtiger Anwendung bietet die Methode einen sehr hohen Schutz (Pearl-Index 0,4-0,6), ist (bis auf die Materialien zur Regelerlernung und der Anschaffung eines Thermometers, das Dezimalstellen anzeigt) kostenlos und hat keinerlei gesundheitliche Risiken.
  • Diese Verhütung ohne Hormone bietet dir die Möglichkeit, deinen Körper und den weiblichen Zyklus besser kennenzulernen.
  • Neben der Empfängnisverhütung kann sie dich gegebenenfalls auch beim Kinderwunsch unterstützen.

Nachteile:

  • Diese Verhütungsmethode ohne Hormone verlangt eine hohe Selbstdisziplin, da du jeden Tag um die selbe Uhrzeit deine Basaltemperatur messen musst.
  • Es kann sein, dass Störfaktoren die sichere Auswertung behindern: zum Beispiel unregelmäßige Einschlafzeiten, übermäßiger Alkoholkonsum oder Krankheit. Die Auswirkungen solcher Faktoren sind individuell.
  • Außerdem braucht es einige Übungszyklen, um die etwas komplexe Methode sicher zu erlernen und die richtigen Schlüsse ziehen zu können.

Weiterführende Informationen findest du auf der Webseite des Berufsverbands der Frauenärztinnen. Bevor du dich für eine Verhütungsmethode ohne Hormone entscheidest, solltest du dich auf jeden Fall ausführlich ärztlich beraten lassen um abzuklären, welche Methode am besten zu dir und deinem Körper passt. 

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