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Wärmepumpe oder Gasheizung? Der Kostenvergleich ist eindeutig

Gasheizung vs. Wärmepumpe
Fotos: CC0 Public Domain / Unsplash – Arthur Lambillotte (l), © stock.adobe.com – Hermann (r)

Jetzt noch eine neue Gasheizung einbauen – oder doch lieber auf eine Wärmepumpe umsteigen? Unter anderem die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat die Anschaffungs- und Betriebskosten der beiden Heizsysteme verglichen und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis.

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) zwingt zwar nicht dazu, sofort die alte Heizung auszutauschen – doch die Richtung ist klar: Die Haushalte sollen weg von fossilen Energieträgern wie Gas und Öl, Wärmepumpe und Fernwärme sind die Zukunft. Noch ist der Einbau einer neuen Gasheizung aber erlaubt. Aus Unsicherheit und wegen der niedrigeren Anschaffungskosten ist diese Möglichkeit für viele Hausbesitzer:innen attraktiv. Doch lohnt sich das wirklich? Oder ist die Wärmepumpe ökonomisch und ökologisch doch die bessere Lösung?

Diverse Studien und Berechnungen haben bereits versucht, diese Fragen zu beantworten – mit ähnlichen Ergebnissen. So hat etwa die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz die beiden Heizsysteme im Rahmen einer mehrteiligen Serie gegenüber gestellt und bewertet. Spoiler vorab: Wer jetzt noch schnell die alte Gas- oder Ölheizung gegen eine neue austauscht, geht ein hohes Kostenrisiko ein.

Wärmepumpe oder Gasheizung: Kosten für Anschaffung und Betrieb

Anhand eines Beispielgebäudes – ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche und der Effizienzklasse E – analysieren die Energiefachleute der Verbraucherzentrale in einer Serie die verschiedenen Heizungsoptionen, die das Gebäudeenergiegesetz vorsieht.

Der erste Teil der Serie: ein Vergleich einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einer Gasheizung. Entscheidend für den Kostenvergleich sind folgende Punkte:

  • Anschaffungskosten: Kauf und Einbau einer Wärmepumpe ist deutlich teurer als eine reine Gasheizung. Aber: Der Unterschied wird durch die aktuelle Wärmepumpen-Förderung von bis zu 70 Prozent abgemildert.
  • Betriebskosten: Im laufenden Betrieb ist die Wärmepumpe kostengünstiger. Dieser Vorteil kommt laut Berechnung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz nach zehn bis fünfzehn Jahren zum Tragen und gleicht die höheren Anschaffungskosten aus. Danach ist die Wärmepumpe sparsamer als die Gasheizung. So kann man laut der Berechnungen über 20 Jahre knapp 10.000 Euro einsparen.
  • Kostenrisiko: Eine Gasheizung ist mit deutlichen Kostenrisiken verbunden: Zum einen wird der CO2-Preis deutlich steigen, zum anderen gehen Energieexpert:innen davon aus, dass auch die Netzentgelte steigen, weil immer weniger Haushalte mit Erdgas heizen werden. Dazu kommt: Erdgasheizungen, die jetzt eingebaut werden, müssen ab 2029 steigende Mindestquoten an erneuerbaren Gasen (Biogas oder Wasserstoff) nutzen. Kosten und Verfügbarkeit sind heute noch unklar, diese Vorgabe wird aber die Heizkosten weiter erhöhen. Wärmepumpen werden neben Umweltwärme auch mit Strom betrieben. Wie sich der Strompreis langfristig weiter entwickelt, ist unklar. Viele Fachleute gehen wegen des Ausbaus der Erneuerbaren von sinkenden Preisen aus.

Wärmepumpe nur für Neubauten: „Nicht korrekt“

Inzwischen ist längst klar. Wärmepumpen können auch viele Altbauten effizienter beheizen als Gas- oder Ölheizungen. „Die Befürchtung, dass die Wärmepumpe nur gut läuft, wenn das Haus komplett saniert wird, ist nicht korrekt“, sagt Hans Weinreuter, Fachbereichsleiter Energie und Bauen der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Meist reichen schon kleinere Maßnahmen wie etwa der Einbau einzelner größerer Heizkörper für den effizienten Betrieb aus.“

Eine wichtige Faustregel: Liegt der bisherige Erdgasverbrauch über etwa 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr, ist es in jedem Fall sinnvoll, in energetische Sanierungsmaßnahmen zu investieren. Das gilt auch für bestehende Heizungen – denn Sparmaßnahmen reduzieren immer den Energieverbrauch und damit die Heizkosten.

Ein Tipp der Verbraucherzentrale: Die Wärmepumpe reagiert deutlich empfindlicher auf Planungs- und Ausführungsfehler als andere Heizsysteme. Da manche Betriebe noch zu wenig Detailkenntnisse in Sachen Wärmepumpe haben, sollte man bei der Suche nach einem geeigneten Betrieb nach den vorhandenen Erfahrungen und nach Referenzanlagen fragen. In der Gesamtbilanz sieht die Verbraucherzentrale in ihrer aktuellen Analyse die Wärmepumpe im Vorteil gegenüber einer Gasheizung.

Fachbetriebe für Installation einer Wärmepumpe finden

Es kann schwierig sein, einen Fachbetrieb für die Installation einer Wärmepumpe im Umkreis zu finden. Dann können Portale wie Aroundhome oder Heizungsfinder sinnvoll sein. Dort bekommst du unverbindliche Angebote von verschiedenen Installationsbetrieben in deiner Nähe.

Studie: Mit einer Wärmepumpe spart man langfristig Geld

Zu ähnlichen Schlüssen kam eine im Januar 2024 veröffentlichte ausführliche Analyse des Energiewende-Projekts Ariadne: Hier wurde ausgerechnet, wie hoch die Kosten für verschiedene Heiztechniken in bestehenden Wohngebäuden sind und zwar über einen Zeitraum von 20 Jahren. Die Entwicklung der zukünftigen Energiepreise und des CO2-Preises haben die Forschenden mit einberechnet.

Ihr Fazit: Wer heute in einen Heizungstausch investiert, heizt mit einer Wärmepumpe oder Fernwärme nicht nur klimaschonender, sondern langfristig höchstwahrscheinlich auch deutlich kostengünstiger als mit Gas. Das gilt laut Studie sogar für unsanierte Mehrfamilienhäuser.

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