Warnweste beim Fahrradfahren: Das solltest du wissen

Warnweste Fahrrad
Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Dmytro Samsonov

Eine Warnweste auf dem Fahrrad zu tragen, kann die Sichtbarkeit verbessern. Wir verraten dir, was du zum Thema Warnweste beim Fahrradfahren wissen musst: Ob sie Pflicht ist, ob sie die Unfallgefahr verringert und was du beim Kauf beachten solltest.

Die Warnweste auf dem Fahrrad wird ähnlich diskutiert wie der Helm, denn beide sind Sicherheitsindikatoren. 2022 starben in Deutschland 474 Fahrradfahrer:innen bei Unfällen im Straßenverkehr, 2020 waren es mit 426 noch weniger Radfahrer:innen. Zwischen 2022 und 2024 sank die Zahl zunächst auf 446 (2023) und schließlich auf 441 (2024). Somit ist die Zahl zwar rückläufig, dennoch ist es eine Tragödie, dass noch immer so viele Menschen jährlich beim Fahrradfahren umkommen.

Damit die Sterberate für Radfahrer:innen sinkt, debattierte die deutsche Bundesregierung immer wieder darüber, ob eine Helm- oder Warnwestenpflicht für Radfahrer:innen beschlossen werden sollte. Es ist keinesfalls verboten, eine Warnweste auf dem Fahrrad zu tragen. Aktuell sind in Deutschland Warnweste und Helm aber nicht verpflichtend.

In anderen europäischen Nachbarländern sieht das anders aus. Dort ist es beispielsweise nachts bei schlechter Sicht Pflicht, eine Warnweste zu tragen. Zu diesen Ländern gehören unter anderem Frankreich, Italien, Spanien, Litauen und Ungarn.

Warnweste auf dem Fahrrad: Sinnvoll oder nicht?

Wenn es dunkel ist, bist du als Fahrradfahrer:in schlecht zu erkennen.
Wenn es dunkel ist, bist du als Fahrradfahrer:in schlecht zu erkennen. (Foto: CC0 / Pixabay / holdosi)

Indem du als Radfahrer:in eine Warnweste trägst, bist du sichtbarer im Straßenverkehr unterwegs. Das gilt besonders in der Dunkelheit oder bei schlechten Wetterverhältnissen.

Jedoch ist damit nicht bestätigt, dass dein Unfallrisiko sinkt. In Großbritannien wurde dazu eine Untersuchung durchgeführt. Die Ergebnisse waren erschreckend: Während Autofahrer:innen etwa vier Prozent der Fußgänger:innen übersehen, nehmen sie 22 Prozent der Radfahrer:innen nicht wahr. Oft entstehen nämlich Unfälle, weil Fahrende im Auto in die falsche Richtung schauen, abgelenkt sind oder sich auf ein Telefonat konzentrieren. Wenn dadurch ein Unfall passiert, kann eine Warnweste nichts ausrichten.

Außerdem halten viele Autofahrer:innen den Sicherheitsabstand von 1,5 Metern zum Fahrrad nicht ein und überholen die Radler:innen damit zu nah. Auch wenn eine Warnweste getragen wird, gewähren Autofahrer:innen den Radfahrenden nur wenige Zentimeter mehr Abstand. 

Dennoch: Expert:innen betonen immer wieder, dass eine Warnweste die Chance erhöht, dass du im Straßenverkehr eher gesehen wirst. Besonders in Kombination mit heller Kleidung und Reflektoren am Fahrrad. Eine Warnweste zu tragen, ist also definitiv eine gute Idee, wenn auch nur eine geringe Chance besteht, dass du dann besser gesehen wirst. Sollten Autofahrer:innen nicht gerade unaufmerksam sind, werden sie dich in der Regel besser sehen, wenn du eine Warnweste trägst.

Darauf solltest du beim Kauf einer Warnweste achten

Es gibt deutsche wie auch europäische Normen für Warnwesten.
Es gibt deutsche wie auch europäische Normen für Warnwesten. (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - ev)

Dennoch spricht die erhöhte Sichtbarkeit für das Tragen einer Warnweste auf dem Fahrrad. Achte beim Kauf auf die folgenden Punkte:

  • Da du deine Warnweste als letztes Kleidungsstück anziehst, achte darauf, dass sie groß und weit genug ist. Du solltest darunter eine Winterjacke oder einen dicken Pullover tragen können.
  • Es bietet sich eine Warnweste mit Klettverschluss an. So kannst du sie leicht öffnen und schließen.
  • Nur bei Lichteinfall strahlt die Warnweste in der Dunkelheit. Deshalb ist es wichtig, dass die Weste auch Streifen hat, damit sie selbst in einer sehr dunklen Umgebung noch etwas leuchtet.
  • Orientiere dich beim Kauf einer Warnweste an der deutschen (DIN EN 471:2003+A1:2007) oder an der europäischen Norm (EN ISO 20471:2013) für Warnwesten.
  • Im Lauf der Zeit und nach mehreren Waschgängen kann sich die Warnweste abnutzen und ihre reflektierende Wirkung verlieren. Darum solltest du sie regelmäßig ersetzen.
  • Auch für Kinder ist eine Warnweste ideal auf dem Schulweg, damit sie von anderen Verkehrsteilnehmer:innen schneller wahrgenommen werden.
  • Praktisch: Besorge dir eine Sattel- oder Rahmentasche, in der du die Warnweste verstauen kannst. Dann hast du sie immer griffbereit an deinem Fahrrad.
  • Beachte, dass eine Warnweste nur eine Ergänzung zu einem verkehrssicheren Fahrrad mit guter Fahrradbeleuchtung ist. 

Kaufen: Aktuell ist es noch eine Herausforderung, wirklich nachhaltige Warnwesten zu finden, da bei der Herstellung in der Regel Synthetik zum Einsatz kommt. Hersteller wie Gofluo oder Antonia Berndt bemühen sich aber immerhin um nachhaltigere und fairere Produktionsbedingungen. 

Weitere Tipps, um das Unfallrisiko zu senken

Wir haben Tipps, wie du als Radfahrer:in dein Unfallrisiko senken kannst.
Wir haben Tipps, wie du als Radfahrer:in dein Unfallrisiko senken kannst. (Foto: CC0 / Pixabay / Alexas_Fotos)

Neben der Warnweste gibt es noch andere Möglichkeiten, wie du beim Fahrradfahren für mehr Sicherheit sorgen kannst:

  • Versuche, im Straßenverkehr mit deinem Fahrrad aufzufallen. Achte auf helle Kleidung, eine gute Beleuchtung und Reflektoren. Trage eine Warnweste in der Dämmerung, in der Nacht oder auch im Winter, um sichtbar im Straßenverkehr zu sein.
  • Trage beim Fahrradfahren einen Helm. Er kann dir beim Sturz das Leben retten.
  • Fahre defensiv und vorausschauend Fahrrad. Rechne damit, dass dich Autofahrer:innen vielleicht nicht erkennen oder einen Fehler machen.

Überarbeitet von Jennifer Watzek

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