Was ist ein Gravel-Bike? Das sind die Unterschiede zu Rennrad und Mountainbike Von Ben Deckarm Kategorien: Mobilität & Verkehr Stand: 26. Februar 2024, 09:00 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / Pascvii Was genau ist ein Gravel-Bike? Der Trend ist kaum zu übersehen und macht offenbar vielen Biker:innen sehr viel Spaß. Alle wichtigen Informationen zu dem Mountainbike-Rennrad-Mix findest du hier. Das erste offizielle Gravel-Bike ist von der Marke Salsa und kam 2012 in den USA auf den Markt. Wobei die Idee, auf dem Fahrrad Abenteuer fernab bekannter Straßen zu erleben, schon viel älter ist. So gründeten beispielsweise 1955 eine Gruppe von 40 Personen das ‚Rough-Stuff Fellowship‘ aus Begeisterung für Radfahren auf rauem, unbekanntem Terrain. Neu ist also nicht die Idee des „Schotterfahrens“, sondern die Technologie. Und die macht das Gravel-Bike zum Erfolg. Was genau ein Gravel-Bike ist, für wen es sich lohnt und wie viel Geld du für so ein Fahrrad in die Hand nehmen musst, erfährst du hier. Was ist ein Gravel-Bike? Es soll einen Kompromiss zwischen Rennrad und Mountainbike darstellen: Das Gravel-Bike, oder "Schotter-Rad". (Foto: CC0 / Pixabay / TheArkow) Das Gravel-Bike soll einen Kompromiss zwischen Rennrad und Mountainbike darstellen. Die Übersetzung des Namens verrät uns schon mehr: Schotter-Rad. Der Name verweist auf die größte Besonderheit dieses Fahrrads. Auf den ersten Blick sieht das Gravel-Bike zwar aus wie ein normales Rennrad. Mit einem solchen ist die Fahrt abseits geteerter Straße aber nicht empfehlenswert. Das Gravel-Bike hingegen ist extra dafür entwickelt worden, auch auf unebenem Gelände, wie Waldstrecken, fahren zu können. Ein Gravel-Bike ist damit deutlich vielseitiger als ein Rennrad. Ähnliches gilt im Unterschied zum Mountainbike, welches zwar für das Gelände gedacht ist, für einfache Strecken aber viel zu schwerfällig ist. Schauen wir uns die Unterschiede im Detail an. Darin unterscheidet sich ein Gravel-Bike vom Rennrad Der Rahmen eines Gravel-Bikes ähnelt dem Rennrad zwar, jedoch gibt es erhebliche Unterschiede: Ein wichtiger Unterschied ist die gesamte Geometrie des Rahmens. Das Oberrohr (die horizontale Verbindungsstange zwischen Fahrradsattel und Lenker) und das Steuerrohr (das Verbindungselement zwischen Lenker und Rad) ist etwas länger. Dadurch kann der oder die Fahrende eine angenehmere, aufrechtere Haltung einnehmen als auf einem Rennrad. Das Tretlager ist etwas tiefer als bei einem Rennrad. So wird ein stabileres Fahren im Gelände gewährleistet. Da es nicht auf die reine Geschwindigkeitsmaximierung ausgelegt ist, ist ein Gravel-Bike meistens um einige Kilogramm schwerer als ein Rennrad. Außerdem hat ein Gravel-Bike mit 28 bis 35 Millimeter wesentlich breitere Reifen als ein Rennrad. Das macht das Gravel-Bike geländegängig. Offensichtliche Unterschiede zum Mountainbike Da ein Gravel-Bike optisch einem Rennrad mehr ähnelt, werden die Unterschiede zu einem Mountainbike schnell klar: Ein Mountainbike ist für abenteuerliche Wege im Gelände konstruiert. Daher sitzt man auf einem Mountainbike relativ aufrecht. Mountainbikes unterscheidet man in „Hardtails“ und „Fullys“. Ein Hardtail hat vorne eine Federgabel, der Hinterbau ist fest. Ein „Fully“ hat neben der Federgabel vorne auch hinten eine Federung in Form eines Dämpfers. Je mehr Federung ein Mountainbike hat, desto besser rollt es über schwere Hindernisse wie Wurzeln, steile Steinpassagen und anderes. Ein Gravel-Bike ist dagegen für weniger wilde Strecken im Gelände geeignet. Es besitzt häufig keine Federung, keinen Dämpfer und hat schmalere Reifen. Ein weiterer großer Unterschied zeigt sich im Gewicht: Ein Gravel-Bike ist deutlich leichter als ein Mountainbike, da es auch auf höhere Geschwindigkeiten ausgelegt ist. Gravel Bikes mit Federung: Die Technologie der Gravel-Bikes entwickelt sich stetig weiter und inzwischen gibt es auch Gravel-Bikes mit Federung. Diese sind im Federweg natürlich viel geringer als Mountainbikes, aber die Vorteile auf ruppigem Untergrund sind groß. Die Federung „schluckt“ die Auswirkungen von Wurzeln und Steinen, die ohne Federung direkt in deine Arme oder dein Gesäß gehen. Die Federung macht das Fahren im Gelände viel angenehmer. Es gibt Gravel-Bikes mit: Federgabel vorne Federelement im Hinterbau Federung vorne und hinten Rennrad-News haben vier verschiedenen Modelle mit Federung getestet. Wofür ist ein Gravel-Bike geeignet? Mit einem Gravel-Bike kannst du lange Strecken fahren, auch wenn nicht unbedingt jeder Weg asphaltiert ist. (Foto: CC0 / Pixabay / TheArkow) Ein Gravel-Bike eignet sich für lange Strecken, bei denen nicht unbedingt jeder Weg asphaltiert ist. Du bist somit viel flexibler und musst nicht sofort absteigen, wenn der Untergrund auf deiner Tour überraschend wechselt. Waldwege, Schotterwege und Wiesen bewältigst du mit diesem Fahrrad ohne Probleme. Mit dem Gravel-Bike kannst du aber auch leicht hohe Geschwindigkeiten auf dem Asphalt erreichen. Somit ist das Fahrrad tatsächlich ein guter Kompromiss, wenn du dich zwischen Mountainbike und Rennrad nicht entscheiden kannst. Jedoch deckt es nicht alle Einsatzmöglichkeiten beider Radtypen ab. Ein Gravel-Bike ist nicht für Mountainbike-Trails und reines Offroad-Fahren durch unwegsames Gelände geeignet. Und wenn du nur auf asphaltierten Straßen fährst, ist ein richtiges Rennrad aufgrund des niedrigeren Gewichts und der eher horizontalen Sitzposition effizienter als ein Gravel-Bike. Einige kritische Stimmen bezeichnen aufgrund dieser Einschränkungen das Gravel-Bike als „nichts Halbes und nichts Ganzes“. Für Befürworter hingegen ist es das „Allround-Talent“ im Radsport. Für das Wintertraining eignet sich ein Gravel-Bike optimal. Durch die dickeren Reifen ist die Sturzgefahr bei Schnee und vereisten Straßen deutlich geringer. In einem unserer anderen Artikel erfährst du, wie du dein Fahrrad winterfest machen kannst. Ein weiterer Vorteil des Gravel-Bikes ist, dass du sehr gut Fahrradtaschen oder einen Gepäckträger anbauen kannst. Für längere Touren und Bikepacking ist das Gravel-Bike somit sehr gut geeignet. Preisrahmen & Mieten Gravel-Bikes gibt es in verschiedenen Preisklassen. (Foto: CC0 / Pixabay / TheArkow) Wie alle anderen Fahrrädern sind auch Gravel-Bikes in unterschiedlichen Preisklassen erhältlich. Die Preise lassen sich größtenteils an den verbauten Komponenten und Materialien messen. Einsteiger-Modelle gibt es ab etwa 1000 Euro. Die Mittelklassen-Modelle befinden sich etwa zwischen 1.800 und 2.500 Euro. Wenn du ein echtes Premium-Modell möchtest, musst du aber mit über 2.500 Euro rechnen. Ab diesem Punkt gibt es nach oben kein Limit mehr. Der wesentliche Unterschied neben der Qualität der Schaltung, Bremsen oder Laufräder liegt dabei im Gewicht der Räder. Bei den teureren Modellen wird meistens statt ein Aluminiumrahmen ein Rahmen aus Carbon verwendet. Dieser ist deutlich leichter – aber auch teurer. Hinzu kommen bei neuen Modelle die Federelemente, die den Preis nach oben treiben. So wie du E-Bikes mieten kannst, kannst du auch ein Gravel-Bike mieten. Dafür musst du mit mindestens 20 Euro pro Tag rechnen. Für mehrere Tage am Stück gibt es bei vielen Vermieter:innen einen Rabatt. Vor einem Kauf lohnt es sich auf jeden Fall, ein Gravel-Bike für einige Tage erstmal zu testen. Denn das Wichtigste ist, dass du dich auf deinem Fahrrad wohlfühlst und die Geometrie zu dir passt. Ein Bike – egal welches – das nicht zu dir passt, kann sogar zu gesundheitlichen Problemen führen. Online bekommst du Gravel-Bikes im gut sortierten Fahrradhandel, zum Beispiel bei Fahrrad XXL, Liquid Life oder B.O.C. Weiterlesen auf Utopia.de: Fahrrad-Winterreifen: Das hilft bei Schnee und Eis Fahrrad versichern: Das musst du beachten Fahrrad mitnehmen in Bus und Bahn Überarbeitet von Rachel Pechholz ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 132 21 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: Gewusst wie Outdoor HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: