Hast du schon einmal vom "Türschwelleneffekt" gehört? Wir erklären dir, welche psychologischen Gründe dahinterstecken, wenn du beim Raumwechsel plötzlich vergisst, was du nebenan eigentlich vorhattest.
Wahrscheinlich kennst du das auch: Du gehst vom Arbeitszimmer ins Wohnzimmer und weißt auf einmal nicht mehr, was du dort eigentlich wolltest? Du schaust dich im Raum um, sichtest deine Schränke und durchsuchst jede einzelne Schublade. Doch der Grund, warum du ins Wohnzimmer gegangen bist, fällt dir einfach nicht ein. Es ist fast so, als hätte der Gang über die Türschwelle deine Gedanken gelöscht. Zurück am Schreibtisch kommt die Erinnerung zurück: Du wolltest doch die Briefumschläge im Wohnzimmer suchen!
Was versteht man unter dem "Türschwelleneffekt"?
Forscher:innen sprechen bei diesem Phänomen vom „doorway effect„, also dem „Türschwelleneffekt„. Das bedeutet, dass du etwas vergisst, während du den Raum wechselst. Dein Gehirn muss sich auf eine neue Umgebung einstellen und wird dabei von neuen Gedanken abgelenkt. So fällt dir beim Blick auf die Pflanzen beispielsweise ein, dass du sie dringend wieder gießen solltest. Oder du siehst die verstaubte TV-Bank, die unbedingt mal wieder gereinigt werden muss – und schon hast du dein eigentliches Vorhaben vergessen.
Der psychologische Hintergrund des Türschwelleneffekts
Forscher der University of Notre Dame in Illinois haben den Türschwelleneffekt im Rahmen einer Studie untersucht. Dabei sind sie zu der Erkenntnis gekommen, dass wir uns Erinnerungen nicht über einen bestimmten Zeitrahmen hinaus merken können. Stattdessen speichert das Gehirn alles in Episoden ab. Damit stellt jeder Raum eine eigene abgeschlossene Episode – und zugleich auch eine Art mentale Grenze – dar. Sobald wir vom Arbeitszimmer in die Küche gehen, beginnt ein neuer Abschnitt und es fällt uns schwer, uns die Episode „Arbeitszimmer“ ins Gedächtnis zurückzurufen.
Würden wir ins Arbeitszimmer zurückgehen, könnten wir leider nicht automatisch wieder die vorherige Episode abrufen und uns an unsere ursprüngliche Absicht erinnern. Aber der Türschwelleneffekt greift nicht immer: Wenn wir uns stark auf eine Sache fokussieren, zum Beispiel unser Portemonnaie suchen und dafür durch die ganze Wohnung gehen, vergessen wir laut einer Studie australischer Forscher:innen dabei nicht den Grund unserer Suche.
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