Gibt es überhaupt nachhaltige Mobilfunkanbieter? Wir zeigen, welche Anbieter sich ernsthaft um mehr Klimaschutz und soziale Verantwortung bemühen. Aber auch, wo derzeit die Grenzen bei „grünen“ Handytarifen liegen.
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Nachhaltige Mobilfunkanbieter versprechen aktuell vor allem eines: „100 Prozent Ökostrom“. Das ist schon mal gut. Doch nicht unbedingt der Verdienst der Tarif-Anbieter. Da die drei deutschen Netzbetreiber mittlerweile alle Ökostrom verwenden, kann sich das jeder Tarif auf die Fahne schreiben.
Ist es also aus der Perspektive der Nachhaltigkeit egal, ob du mit Aldi Talk, Congstar oder einem als nachhaltig beworbenen Tarif wie Wetell telefonierst? Das haben wir für dich herausgefunden.
Du hast es eilig?
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Alle Inhalte
- Wie nachhaltig sind Telekom, Vodafone und O2?
- Welchen Impact haben nachhaltige Mobilfunkanbieter?
- Nachhaltige Mobilfunkanbieter: Die Tarife im Vergleich
Wie nachhaltig sind Telekom, Vodafone und O2?
Es ist egal, bei welchem Unternehmen du deinen Handy-Vertrag hast. Oder ob du bei einem nachhaltigen Mobilfunkanbieter bist. Sie alle nutzen in Deutschland eines der drei Netze: Deutsche Telekom, Vodafone oder Telefónica (O2).
Warum gibt es dann überhaupt so viele verschiedene Handy-Tarife? Sie stammen teilweise von Tochterunternehmen oder Marken dieser drei Netzbetreiber. Oder von unabhängigen Anbietern, die sich entsprechende Nutzungsrechte für das jeweilige Netz beim Betreiber einkaufen. Die von uns empfohlenen Anbieter sind unabhängige Unternehmen. Somit ist die Nachhaltigkeit ihrer Tarife auch von den Netzbetreibern abhängig.
Daher hier zuerst eine kurze Bestandsaufnahme der Nachhaltigkeitsbemühungen der Netzbetreiber:
Deutsche Telekom
- Seit 2021 bezieht die Deutsche Telekom weltweit (gesamt Europa und T-Mobile USA) nur noch Ökostrom (um auf 100 Prozent zu kommen, wird ein kleiner Teil durch Zertifikate ausgeglichen).
- Bis 2025 will die Telekom „Klimaneutralität für eigene Emissionen“ erreichen.
- Bis 2040 sollen auch alle weiteren Emissionen (von der Produktion bis zu den Kund:innen) klimaneutral sein.
- Seit 2021 gibt es das hauseigene Label „Green Magenta“, mit dem die Telekom eigene Beiträge zur Nachhaltigkeit auszeichnet. Hierzu gehören kunststofffreie Verpackungen, Recycling-Materialien oder ein Leihgeräte-Service.
Vodafone
- Seit 2021 nutzt Vodafone in Europa nur noch Ökostrom. (Ein Problem-Fall ist Albanien. Laut Wirtschaftswoche/dpa muss Vodafone bei der dorftigen Tochtergesellschaft ein Drittel des Stromverbrauchs über Zertifikate kompensieren, um „100 Prozent grün“ zu werden.)
- Seit 2021 werden SIM-Karten aus recyceltem Kunststoff hergestellt.
- Bis 2040 will das Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette auf „Netto-Null“ reduzieren.
Telefónica (O2)
- Seit 2020 nutzt Telefónica zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien (ein kleiner Teil wird durch Zertifikate kompensiert).
- Bis 2025 sollen die unternehmenseigenen Treibhausgase auf „null Netto-CO2-Emissionen“ reduziert werden.
- Bis 2040 sollen die kompletten Treibhausgas-Emissionen der „vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette“ auf Netto-Null gesenkt werden.
- Wie die anderen Netzbetreiber setzt Telefónica für die Zukunft auf mehr Stromeffizienz durch den Ausbau vom neuen Netzstandard 5G. Dieser verbraucht pro Datenvolumen deutlich weniger Energie.
Es wird klar: Alle Netzbetreiber nutzen Ökostrom und haben relativ ähnliche Emmissionsziele. Aktuell ist für uns kein klarer Nachhaltigkeits-Favorit identifizierbar. Denn dieser müsste gegenüber der Konkurrenz einen deutlichen Vorsprung in Sachen Klimaschutz oder sozialem Engagement vorweisen können.
Auch rein qualitativ und in Sachen Abdeckung sollte für die meisten Nutzer:innen heutzutage die Wahl des Netzes eher zweitrangig sein. Aktuelle Tests von Connect, Chip und Computer Bild zeigen die Telekom zwar weiter als Spitzenreiter. Aber der Abstand zur Konkurrenz ist in den letzten Jahren geschrumpft. Nur wer hohe 5G-Datenraten wirklich ausnutzt, könnte mit der Telekom noch spürbare Vorteile haben.
Welchen Impact haben nachhaltige Mobilfunkanbieter?
Stärkere Nachhaltigkeitsbemühungen der Netzbetreiber hätten sicherlich weit größere Auswirkungen als Bemühungen kleinerer Handytarif-Anbieter. Denn sie verantworten die komplette Infrastruktur der Kommunikation in unserem Land. Und wie groß der Impact bei einem Wechsel deines Handytarifs ist, lässt sich schwerer konkret belegen als beispielsweise beim Wechsel zu einem guten Ökostromanbieter oder zu einer nachhaltigen Bank. Diese beiden Maßnahmen würden wir dir auf jeden Fall empfehlen, bevor du über einen Wechsel deines Handytarifs nachdenkst.
Dennoch nehmen nachhaltige Mobilfunkanbieter wie Wetell als Vorreiter innerhalb ihrer Branche eine wichtige Position ein. Sie zeigen den Netzbetreibern, wie eine glaubwürdige Transformation hin zu nachhaltigerem Wirtschaften aussehen kann. Und mit einem Wechsel positionierst du dich als Kundin oder Kunde und kannst innerhalb der Mobilfunkbranche quasi „deine Stimme abgeben“.
Im Folgenden findest du daher eine Übersicht über die Tarife der wichtigsten nachhaltigen Mobilfunkanbieter am Markt. Dabei verzichten wir bewusst auf Anbieter, deren „grüne“ Tarife lediglich auf einer CO₂-Kompensation beruhen. Denn die Bewertung der Sinnhaftigkeit solcher Maßnahmen ist komplex und hängt stark vom Einzelfall ab.
Nachhaltige Mobilfunkanbieter: Die Tarife im Vergleich
Wetell: grüne Handytarife mit maximalem Datenschutz
Wetell ist der erste Mobilfunktarif-Anbieter, der schon seit der Gründung auf dem Gedanken der Nachhaltigkeit aufgebaut wurde und sich zudem dem Datenschutz verschrieben hat.
Eckdaten
- Netzbetreiber: Vodafone
- 5G-Tarife: ja
- Monatlich kündbar: ja (alle Tarife)
- eSIM: ja
- Smartphones mit Vertrag: ja (über Partnerunternehmen)
Umweltschutz & Soziales (Auswahl)
- Engagement beim Ausbau von Solaranlagen
- Fonds für erneuerbare Energien
- Engagement bei Fridays for Future
- Wirtschaften nach Gemeinwohl-Ökonomie
- Soziale Fairstärker-Tarife
- Hoher Fokus auf Transparenz und Datenschutz
Utopia meint: Wetell aus Freiburg ist aktuell der einzige uns bekannte Mobilfunkanbieter mit konsequent nachhaltigem Konzept und durchdachtem Datenschutz. Daher ist der Anbieter aktuell unsere klare Utopia-Empfehlung unter den nachhaltigen Mobilfunkanbietern. Die monatliche Kündbarkeit bietet große Flexibilität. Mit der Fairstärker-Option können sich zudem auch Menschen mit geringerem Einkommen einen Wetell-Vertrag leisten. Denn Wetell bietet nicht die Billigpreise eines Discount-Anbieters.
Seit 2024 bietet Wetell Tarife mit Handy an und bleibt auch dabei glaubwürdig. Anstatt für den Kauf neuer Hardware zu werben, werden Kund:innen zu einer möglichst langen Nutzung bestehender Geräte angeregt. Sollte doch ein Kauf nötig werden, gibt es nun aber auch hier gute Optionen: Wetell vermittelt vergünstigte Handys als Refurbished- und Miet-Option sowie Neugeräte nachhaltiger Marken.
Tarifauswahl:
- Privatkund:innen-Tarife ohne Smartphone und mit Smartphone
- Monatlich 3-100 GB Datenvolumen bei 15-45 Euro Gebühren
- Separate Business-Tarife
- Fairstärker-Tarife für Menschen mit geringerem Einkommen
- Zusätzliche Spendenoption über Partnerschaft mit Goood
Der Tarif Mittelwelle umfasst für 20 Euro im Monat eine Telefon-Flatrate und 20 GB 5G Daten. Damit sollten die meisten Anwender:innen gut auskommen.
👉 Zu den weiteren Handytarifen von Wetell
Weitere Details zu Wetell und den Handytarifen findest du auch hier:
Amiva: Neuer Fokus auf Klimaschutz und erneuerbare Energien
Amiva ist eine Marke der Stroth Telecom GmbH und bietet seit 2023 eigene Mobilfunktarife an. Seit 2024 liegt der Fokus des Anbieters insbesondere auf dem Klimaschutz. Zuvor hatte Amiva noch Handy-Tarife in Kombination mit Spendenprojekten angeboten. Diese sind aktuell nicht mehr verfügbar. Seit Ende 2024 gibt es zudem nur noch Tarife mit dem schnelleren 5G-Standard sowie separate Business-Tarife.
Eckdaten
- Netzbetreiber: Vodafone
- 5G-Tarife: ja
- Monatlich kündbar: ja (optional)
- eSIM: ja
- Smartphones mit Vertrag: ja
Umweltschutz & Soziales (Auswahl)
- Unterstützung eines Windparks
- Nachhaltige Smartphones mit Vertrag (Fairphone & Refurbished-Modelle)
Utopia meint: Amiva entwickelt sich immer weiter in Richtung eines ernstzunehmenden nachhaltigen Mobilfunkanbieters. So werden etwa bei den Tarifen mit Handy mittlerweile neben dem Fairphone ausschließlich über den Partner Refurbed generalüberholte Modelle angeboten.
Das Unternehmen deckt seinen eigenen Strombedarf mit Windenergie. Zudem will es durch Investitionen in einen deutschen Windpark nun für jeden neuen Vertrag die doppelte Menge erneuerbarer Energie erzeugen, welche durch die Handy-Nutzung der Kund:innen verbraucht wird. Darüber hinaus bietet Amiva an bestimmten Standorten jetzt Internet- und Festnetz-Tarife via Glasfaser an. Glasfasertechnologie gilt als vergleichsweise umweltfreundlich.
Amiva ist aus unserer Sicht auf einem guten Weg, ein konsequent nachhaltiger Mobilfunkanbieter zu werden. In Sachen Transparenz bei Datenschutz und Nachhaltigkeitsbemühungen hat Wetell nach unserer Einschätzung immer noch eine etwas offenere Kommunikation und damit leicht die Nase vorn. Dafür bekommt man bei Amiva zum gleichen Preis ein etwas höheres Datenvolumen.
Tarifauswahl:
- Tarife für Privatkund:innen ohne Smartphone und mit Smartphone
- Monatlich 3 bis „grenzenlos“ GB Datenvolumen bei 10 bis 70 Euro Gebühren
- Separate Business-Tarife
- Alle Tarife bis 100 GB optional monatlich kündbar (gegen Bereitstellungsgebühr von 20 Euro)
- Bei 24 Monaten Laufzeit alle Tarife optional mit Handy von Fairphone oder Refurbished-Modell von Apple oder Samsung
Der Tarif Amiva 7 GB umfasst für 12 Euro im Monat eine Telefon-Flatrate und 7 GB LTE Daten.
👉 Zu den weiteren Handytarifen von Amiva
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