Ein Kleid mit schiefer Naht, Schuhe, die zu klein ausfallen oder Nagellack aus einer alten Kollektion: Fehlerhafte Produkte schaffen es normalerweise nicht in den Verkauf. Im Online-Shop „Mit Ecken und Kanten“ bekommen sie eine zweite Chance – und wir faire Sachen günstiger.
Bei Lebensmitteln ist es inzwischen beinahe selbstverständlich: Supermärkte oder Bio-Läden bieten fast abgelaufene Milch, Bananen mit dunklen Stellen oder krummes Obst und Gemüse günstiger an, damit weniger Lebensmittel weggeworfen werden. In vielen Restaurants, Bäckereien oder Imbissen bekommt man Essen, kurz vor Ladenschluss, zu einem reduzierten Preis.
Aber nicht nur im Lebensmittelbereich, sondern auch in vielen anderen Bereichen wird verschwendet – sogar in der nachhaltigen Branche. So lässt sich faire Mode, Naturkosmtik oder Haushaltsware mit kleinen Fehlern oft nicht mehr verkaufen. Die 27-jährige Nürnbergerin Jessica Könnecke hat es sich zur Aufgabe gemacht, das zu ändern: Sie bietet seit Ende 2017 in ihrem Online-Shop „Mit Ecken und Kanten“ gerettete faire Produkte an.
Faire Produkte günstiger
Das Sortiment ist überschaubar, aber vielseitig: Man findet hier Obst- und Gemüsenetze, faire Kleidung von bekannten Labels wie Wunderwerk und Lovjoi, Naturkosmetik von i+m, Ponyhütchen und Benecos, Bienenwachstücher oder Porzellanschalen nachhaltiger Hersteller – so ziemlich alles also, was das bewusste Verbraucher-Herz begehrt.
Jessica kann die Sachen billiger anbieten, weil sie kleine Makel haben, aus alten Kollektionen stammen oder Prototypen sind. Warum genau ein Produkt unverkäuflich ist, steht jeweils in der Produktbeschreibung im Online-Shop und auch, welches Label dahinter steht.
Es bleibt viel übrig: „Produkte, die eigentlich völlig in Ordnung sind“
Während ihres Master-Studiums in Schweden arbeitete Jessica für verschiedene faire Start-ups – so entstand nach und nach die Idee zum eigenen Online-Shop. „Gerade beim Aufbau einer Firma wird einem bewusst, wie viele Produkte übrig bleiben“, erklärt sie, „Produkte, die eigentlich völlig in Ordnung sind.“
Konkret sind das zum Beispiel Kleider mit Fehlern im Stoff, schief zugeschnittene Wachstücher oder Kosmetikprodukte, die das Mindesthaltbarkeitsdatum beinahe erreicht haben.
Solche Produkte landen dann bestenfalls in einer Kiste im Keller – schlimmstenfalls im Müll. „Es ist einfach schade, wenn die Produkte nicht verwendet werden, weil so viel Arbeit und natürlich auch Geld im Entstehungsprozess und der Produktion stecken. Bei „Mit Ecken und Kanten“ will ich den Produkten eine zweite Chance geben.“
Faire Sachen mit Fehlern: „Das Unperfekte kommt gut an“
Die Idee kommt auch bei den Unternehmen gut an, mit denen Jessica zusammenarbeitet. „Viele Labels mit denen ich gesprochen habe, waren von Anfang an dabei. So konnte ich direkt damit anfangen, den Shop aufzubauen.“
Jessica macht „Mit Ecken und Kanten“ inzwischen hauptberuflich und versammelt mittlerweile ein ganzes Team an Mitarbeiter*innen um sich. Ihr Freund unterstützt sie bei der Buchhaltung und in der IT und hilft bei den Fotos für die Website. Aufgebaut hat die 27-jährige ihren Shop aber weitgehend alleine.
Hier kommst du zum Online-Shop: miteckenundkanten.com.
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