Auch beim Handy lässt sich vieles besser machen, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Zum Beispiel mit der Wahl des richtigen Tarifs. Wir haben uns (vermeintlich) grüne Handytarife und Anbieter genauer angesehen.
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Grüne Handytarife versprechen vor allem eines: „100 Prozent Ökostrom“. Das ist schon mal gut. Doch nicht unbedingt der Verdienst der Tarif-Anbieter. Da die 3 deutschen Netzbetreiber mittlerweile alle Ökostrom verwenden, kann sich das jeder Tarif auf die Fahne schreiben. Ist es also egal, ob du mit Aldi Talk, Congstar oder einem nachhaltig beworbenen Tarif wie Wetell oder Goood telefonierst? Das haben wir für dich herausgefunden.
Wie nachhaltig sind die 3 deutschen Netzbetreiber?
Egal, bei welchem Mobilfunkanbieter du einen Vertrag hast, du nutzt in Deutschland in jedem Fall eines der 3 Netze: Deutsche Telekom, Vodafone oder Telefónica (O2). Die Tarife stammen entweder von Tochterunternehmen oder Marken dieser 3 Netzbetreiber oder es sind unabhängige Anbieter, welche sich Nutzungsrechte bei einem der Netzbetreiber einkaufen und damit ihre eigenen (grünen) Handytarife basteln.
Sehen wir uns daher zunächst die Netzbetreiber an.
Deutsche Telekom
- Seit 2021 bezieht die Deutsche Telekom weltweit (gesamt Europa und T-Mobile USA) nur noch Ökostrom (um auf 100 Prozent zu kommen, wird ein kleiner Teil durch Zertifikate ausgeglichen).
- Bis 2025 will die Telekom „Klimaneutralität für eigene Emissionen“ erreichen.
- Bis 2040 sollen auch alle weiteren Emissionen (von der Produktion bis zum Kunden) klimaneutral sein.
- Seit 2021 gibt es das hauseigene Label „Green Magenta“, mit dem die Telekom eigene Beiträge zur Nachhaltigkeit auszeichnet. Hierzu gehören kunststofffreie Verpackungen, Recycling-Materialien oder ein Leihgeräte-Service.
Vodafone
- Seit 2021 nutzt Vodafone in Europa nur noch Ökostrom. (Ein Problem-Fall ist Albanien. Laut der dpa muss Vodafone bei der dortigen Tochtergesellschaft ein Drittel des Stromverbrauchs über Zertifikate kompensieren, um „100 Prozent grün“ zu werden.)
- Bis 2030 will das Unternehmen die eigenen globalen CO2-Emissionen auf „Netto-Null“ reduzieren.
- Bis 2040 plant Vodafone „entlang der gesamten Wertschöpfungskette“ emmissionsfrei zu sein.
- Seit 2021 werden SIM-Karten aus recyceltem Kunststoff hergestellt.
Telefónica (O2)
- Seit 2020 nutzt Telefónica zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien (ein kleiner Teil wird durch Zertifikate kompensiert).
- Bis 2025 sollen die unternehmenseigenen Treibhausgase auf „null Netto-CO2-Emissionen“ reduziert werden.
- Bis 2040 sollen die kompletten Treibhausgas-Emissionen der „vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette“ auf Netto-Null gesenkt werden.
- Wie die anderen Netzbetreiber setzt Telefónica für die Zukunft auf mehr Stromeffizienz durch den Ausbau vom neuen Netzstandard 5G. Dieser verbraucht pro Datenvolumen deutlich weniger Energie.
Fazit: Bei allen 3 Netzbetreibern bist du mit Ökostrom unterwegs. Beim Ziel, die internen CO2-Emissionen rechnerisch auf null zu reduzieren, will sich Vodafone 5 Jahre mehr Zeit lassen als die Konkurrenz.
Welcher Netzbetreiber bietet das beste Handynetz?
„Connect“ und „Chip“ testen jährlich die Handynetze mit professioneller Messtechnik. „Computer Bild“ werten zusammen mit ihren Leser:innen die Netzgeschwindigkeit durch eine App aus. Alle 3 Tester kommen regelmäßig zum gleichen Ergebnis: die Deutsche Telekom hat das beste Handynetz, Platz 2 belegt Vodafone, Platz 3 Telefónica (O2). Allerdings hat sich das O2-Netz 2021 noch mal deutlich verbessert. In den Städten ist es gleichwertig, auf dem Land nur geringfügig schlechter. Alle setzen aktuell auf die Netztechnologie LTE/4G und bauen 5G aus.
Grüne Handytarife im Check
Was macht grüne Handytarife besser als konventionelle? Sehen wir uns hierfür die grünen Tarife etwas genauer an.
Wetell: grüne Handytarife mit maximalem Datenschutz
Wetell ist der erste Mobilfunktarif-Anbieter, der schon seit der Gründung auf dem Gedanken der Nachhaltigkeit aufgebaut wurde und sich zudem dem Datenschutz verschrieben hat.
- WEtell nutzt das Netz von Vodafone.
- WEtell möchte nicht nur CO2-neutral sein, sondern „klimapositiv“. Hierfür werden zum Beispiel Solar-Anlagen gebaut und Klimaprojekte unterstützt.
- Der Mobilfunkanbieter zeichnet sich durch höchste Standards im Datenschutz aus (Verkauft keine Daten, analysiert kein Nutzungsverhalten, bietet verschiedene Verschlüsselungs-Verfahren an).
- Gespeicherte Daten liegen ausschließlich auf deutschen Servern.
- Jeder Tarif ist monatlich kündbar.
Es gibt von Wetell Tarife für „Lieblingstarif“ Mittelwelle und Geschäftskund:innen. Für Privatkund:innen gibt es aktuell 4 Pakete zwischen 15 und 30 Euro monatlich. Der „Lieblingstarif“ Mittelwelle umfasst eine Telefon-Flatrate und 7 GB LTE Daten.
Preis: 20 Euro monatlich (zzgl. einmalig 10 Euro Bereitstellungsgebühr)
Unsere Meinung: Wetell aus Freiburg ist der sympathischste grüne Mobilfunktarif, mit konsequent nachhaltigem Konzept und durchdachtem Datenschutz. Die monatliche Kündbarkeit bietet große Flexibilität. Die Tarife bieten ähnlich hohes oder gleiches Datenvolumen wie andere Tarife (zum Beispiel Tele2), sind allerdings etwas teurer.
Goood: grüne Handytarife für den guten Zweck
Goood besteht bereits seit 2016 und hat seinen Sitz in München. Die Grundidee ist, dass ein Prozentsatz vom Handytarif für einen guten Zweck gespendet wird. Hierfür kannst du von über 250 Projekten eines auswählen. Es gibt Projekte für Umweltschutz, Tierschutz und soziale Projekte (zum Beispiel zur Unterstützung von Kindern oder psychisch Kranken).
- Goood nutzt das Netz von Telefónica (O2).
- Es gibt einen Tarif im Netz von Vodafone.
- Goood ist seit 2019 klimaneutral.
- Du spendest automatisch 1 Euro pro Monat an dein ausgewähltes Projekt.
- Die Vertragslaufzeit beträgt mindestens 24 Monate.
Es gibt aktuell 5 Tarife (4 im O2-Netz, 1 im Vodafone-Netz). Der Tarif „All LTE 5 + 4 GB“ umfasst eine Telefon-Flatrate und 9 GB LTE-Daten.
Preis: 10,99 Euro im Monat (6,82 Euro Wechselbonus)
Unsere Meinung: Goood ist ebenfalls sehr sympathisch und konnte durch die einfache Idee mit der integrierten Spende bereits viel Gutes bewirken. Die Vertragslaufzeiten von 24 Monaten sind relativ lange, dafür sind die Tarife vergleichsweise günstig.
Edeka Smart: der grüne Tarif mit eSIM
Edeka Smart bietet Monatstarife und Jahrestarife für Mobilfunk und du surfst dort im „grünen Netz“ der Deutschen Telekom. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, spätestens bis 2040 entlang der gesamten Wertschöpfungskette klimaneutral zu sein.
Seit August 2020 bietet Edeka Smart als erster deutscher Mobilfunkanbieter die eSIM ( „embedded Subscriber Identity Module“) an. Diese ist ein fester im Mobilfunkgerät integrierter Chip, der auf den passenden Mobilfunkanbieter anpassbar ist. Der Chip wird einmalig beim Herstellungsprozess der neuen Generation von Smartphones integriert. Dadurch fällt die Plastik-SIM weg sowie die Notwenigkeit, die SIM beim Wechsel auf ein neues Gerät oder einen neuen Anbieter zu wechseln.
- Edeka Smart nutzt das Netz der Deutschen Telekom.
- Edeka Smart verwendet 100 Prozent Ökostrom im gesamten Betrieb.
- Keine Vertragslaufzeit
- Verwendung einer eSIM möglich (ohne Plastik)
- Reparaturservice für Kund:innen (u.a. Sofortreparatur in den 11 Filialen)
- Recyclingprogramm für Altgeräte
- Renewd als Partner für Hardware
Es gibt aktuell 4 Tarife (im Telekom-Mobilfunknetz) auf Monats-Basis sowie zwei Tarife auf Jahres-Basis. Hier findest du eine Tarifübersicht.
Preis: 4,95€ pro 4 Wochen/pro Monat (im kleinsten Tarif)
Nicht ganz so grün: Smartmobil.de und Tele2
Smartmobil.de ist eine Marke von Drillisch Online (Tochtergesellschaft der 1&1 Aktiengesellschaft). Zu Drillisch gehören noch viele andere Angebote im Mobilfunk, wie winSIM, simplytel oder BILDconnect.
Unsere Meinung: Es handelt sich hierbei nicht um ein grünes Unternehmen, sondern lediglich eine grüne Marke, die zu einem größeren Unternehmen gehört. Gut gefällt uns die Idee, Handyverträge direkt mit refurbished Handys anzubieten. Die Telefon-Flatrate lohnt sich für alle, die viel in Europa hin- und herreisen (denn in der Regel wird eine Flatrate nur fürs deutsche Telefonnetz angeboten).
Tele2 ist ein Produkt der STROTH Telecom GmbH. Es gibt LTE-Tarife und G5-Tarife. Bei den LTE-Tarifen wird (ähnlich wie bei Goood) ein kleiner Betrag monatlich für ein ausgewähltes Projekt gespendet. Zu den Tarifen gibt es die Möglichkeit, den Vertrag direkt mit einem neuen Handy zu verbinden. Refurbished Handys werden hierbei nicht angeboten, jedoch gibt es eine Kooperation mit Green2Be, durch die wiederverwendbare Geräte zurückgesetzt und weiterverkauft werden. Bei defekten Geräten werden die Einzelteile für Reparaturen genutzt oder recycelt.
Unsere Meinung: Tele2 bietet nicht wirklich grüne Handytarife. Besonders, da jeder Tarif mit einem neuen Smartphone beworben wird. Der Vertrag hat eine lange Laufzeit, die für wenig Flexibilität sorgt. Doch bietet der Vertrag einen günstigen Preis für Menschen mit höherem mobilen Datenverbrauch. Die in den Vertrag integrierte Spende ist ein positiver Punkt – sie macht den Tarif jedoch auch nicht grüner.
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