Veganer Ei-Ersatz ermöglicht es dir, Rezepte mit Hühnereiern auch als vollständig pflanzliche Gerichte zu genießen. Die Verbraucherzentrale hat sich verschiedene Ersatzprodukte genauer angesehen und sie bezüglich ihrer Inhaltsstoffe bewertet.
Egal ob als Bindemittel für süßen und herzhaften Teig oder angebraten als Rührei oder Omelette: Mit veganem Ei-Ersatz müssen auch Veganer:innen nicht auf die Koch- und Backeigenschaften von Hühnereiern verzichten.
Als Zutat für Backwaren findest du Ei-Ersatz in Form von pflanzlichem Pulver, das du anrühren und dann dem Teig hinzufügen kannst. Die Verpackung gibt in der Regel Hinweise, ob sich ein Produkt zum Beispiel eher als Lockerungs- und Bindemittel oder auch zum Panieren und Aufschlagen eignet. Als Alternative zu Rührei oder Omelette kannst du zu verzehrfertigen Produkten greifen. Diese musst du nur kurz anbraten.
Im Rahmen einer Marktstichprobe hat die Verbraucherzentrale NRW 18 Ei-Ersatzprodukte untersucht. Davon sind zwei Produkte als Ersatz für Rührei und Omelette gedacht. Bei den anderen 16 Artikeln handelt es sich um anrührbare Pulver – davon sind drei Pulver als Alternative zu Eiweiß und 13 Produkte als Alternative zu Vollei deklariert.
Kosten und Verwendung von Ei-Ersatz
Der Preis für den pflanzlichen Ersatz von einem Vollei schwankt stark je nach Produkt: Er lag bei den Untersuchungen zwischen fünf und 40 Cent. Biozertifizierte Artikel kosteten dabei mindestens 20 Cent und waren durchschnittlich somit etwas teurer. Ein ersetztes Eiweiß kostet 33 bis 50 Cent. Dies entspricht oft etwa dem Preis eines Hühnereis, für das Konsument:innen 24 bis 55 Cent zahlen müssen. Auch Hühnereier in Bio-Qualität sind in der Regel teurer als Eier aus konventioneller Zucht.
Für die Zubereitung von veganem Ei-Ersatz findest du in der Regel genauere Instruktionen auf der Verpackung. Meist mischst du das Pulver mit etwas Wasser an oder schlägst es auf und gibst es dann dem jeweiligen Teig hinzu. Die Rührei-Alternativen kannst du einfach anbraten oder in heißem Wasser ziehen lassen.
Veganer Ei-Ersatz: Was steckt drin?
Laut den Untersuchungen der Verbraucherzentrale bestehen die Vollei-Ersatzpulver zum größten Teil aus Lupinenmehl und gegebenenfalls Maisstärke. Auch andere Stärkearten (zum Beispiel Kartoffel- und Tapiokastärke) sowie pflanzliche Mehle aus Getreide, Hülsenfrüchten oder Samen kamen teilweise zum Einsatz. Die Mehle dienen vor allem als Proteinquelle und ermöglichen unter anderem das Mischen von Flüssigkeiten mit Fett. Die Stärke fungiert in erster Linie als Verdickungs- und Bindemittel.
Bei den Pulvern, die nur als Eiweiß-Ersatz gedacht sind, sieht die Zusammensetzung ähnlich aus. Sie bestehen meist aus Erbsenprotein und Maisstärke. Auch hier sind zum Teil weitere Stärkearten und Proteinpulver Teil des Ersatzproduktes. Die verzehrfertigen Rührei- und Omelette-Alternativen basieren meist auf Tofu.
Die Verbraucherzentrale fand bei allen veganen Ei-Ersatzprodukten Zusatzstoffe – unabhängig davon, ob es sich um biologische oder konventionelle Artikel handelte. Im Durchschnitt enthielt jeder untersuchte Ei-Ersatz 1,5 Zusatzstoffe. Dabei kamen vor allem zusätzliche Verdickungsmittel wie Johannisbrotkernmehl und Xanthan zum Einsatz.
Auch Emulgatoren, Geliermittel, Säureregulatoren und Gerinnungsmittel waren in einigen Produkten enthalten. Um einen ei-ähnlichen Geschmack zu garantieren, griffen Hersteller bei zwei Produkten auf Kala Namak (Schwarzsalz) zurück. Auch Kurkuma findest du häufig auf der Zutatenliste von veganem Ei-Ersatz. Es garantiert eine intensive gelbe Farbe.
Wie gesund und nachhaltig ist Ei-Ersatz?
Viele dieser Zusatzstoffe stellen an sich kein gesundheitliches Problem dar, müssen jedoch auf der Zutatenliste kenntlich gemacht werden. Schließlich müssen Verbraucher:innen nachvollziehen können, welche Zusatzstoffe sie zu sich nehmen. Das ist besonders für diejenigen wichtig, die unter Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten leiden.
Bei einem Tofu-Produkt, das als Alternative zu gebratenen Eierspeisen dient, war beispielsweise ein Fällungssalz nicht fachgerecht als Zutat aufgeführt. Bei allen anderen Artikeln gab es keine Probleme.
Die Verbraucherzentrale kritisiert jedoch, dass bei den meisten Produkten nicht sofort ersichtlich ist, aus welcher Hauptzutat der jeweilige vegane Ei-Ersatz besteht. Dies sollte bei jedem Artikel auf der Vorderseite der Verpackung gut sichtbar vermerkt sein. Zudem lieferte nur ein einziges Produkte Informationen zur Herkunft der Hauptzutat. Bei allen anderen Artikeln wissen die Konsument:innen nicht, woher die einzelnen Inhaltsstoffe stammen. Das wäre jedoch wichtig, um eine möglichst nachhaltige Kaufentscheidung zu treffen, die sich auf regionale und emissionsarme Produkte fokussiert.
Alternativen zu nährstoffarmen Ersatzpulvern
Laut der Verbraucherzentrale enthalten die meisten veganen Ei-Ersatzpulver kaum Nährstoffe und dienen hauptsächlich als Hilfsmittel für Konsistenz und Stabilität. Das erscheint wenig problematisch, da sie Backwaren oft auch nur in geringen Mengen hinzugefügt werden. Jedoch könntest du in diesem Fall auch zu nährstoffreicheren Alternativen greifen, die oft kostengünstiger sind. So kannst du Eiweiß und Vollei in vielen Rezepten zum Beispiel auch durch folgende (regional erhältliche) Zutaten ersetzen:
- Apfelmus
- gemahlene oder geschrotete Leinsamen
- Aquafaba (Kichererbsenwasser)
- Stärkemehl
- Essig
- Tomatenmark
- Soja- oder Kichererbsenmehl
- Haferflocken
- Seidentofu
Auch bei diesen Zutaten empfehlen wir, auf Bio-Qualität zu achten. Im Gegensatz zu den Ersatzpulvern bekommst du diese Lebensmittel zudem häufig in weniger oder nachhaltigerem Verpackungsmaterial oder sogar gänzlich unverpackt.
Weitere Tipps und Hinweise zu veganem Ei-Ersatz findest du in diesen Artikeln:
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Bio-Eier, Freilandeier, Bodenhaltung – welche Eier soll ich kaufen?
- Veganes Omelette: Rezept für Omelette ohne Ei
- Veganer Eiersalat: Mit diesem Rezept gelingt er
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