Ein Wildunfall kann nicht nur für das Tier verheerende Folgen haben. Auch Autofahrer:innen können großen Schaden aus einem Wildunfall ziehen. Hier erfährst du, wie du einen Wildunfall vermeiden kannst und dich im Notfall richtig verhältst.
Etwa fünf Prozent der jährlichen Straßenverkehrsunfälle in Deutschland sind Wildunfälle, das sind rund 270.000 Wildunfälle. Von einem Wildunfall spricht man, wenn durch ein Ausweichmanöver oder durch einen Zusammenstoß mit Haarwild Schäden am Fahrzeug entstehen. Jede zweite Kollision passiert mit Rehen.
Dabei werden die Insass:innen häufig verletzt, in Einzelfällen mit tödlichen Folgen. Das Wild wird noch zahlreicher geschädigt. Der Deutsche Jagdverband beklagt neben dem Haarwild auch kleine Säugetiere als Opfer von Verkehrsunfällen.
Wildunfälle: Wann und wo sie passieren
Das Risiko für einen Wildunfall ist hoch in Gegenden, in denen es viel Wildwechsel gibt. Dazu zählen Landstraßen, Feldwege oder Straßen die durch Waldgebiete führen. Auch in der Nähe von landwirtschaftlichen Flächen halten sich Rehe gerne auf, da sie hier Nahrung suchen.
Die meisten Wildunfälle passieren im Frühjahr und in den dunkleren Jahreszeiten. Im April und Mai ziehen die jungen geschlechtsreifen Rehböcke durch die Wälder, um neue Reviere zu finden. Im Herbst und Winter ist die Nahrungssuche erschwert und die Tiere trauen sich näher an Straßen heran. In dieser Zeit solltest du besonders wachsam sein.
Auch in der Morgen- und Abenddämmerung musst du gut aufpassen. Zu diesen Zeiten ist das Wild häufiger am Waldrand nahe der Straßen zu finden. Durch vorausschauendes Fahren kannst du einen Wildunfall vorbeugen.
Wildunfall: so vermeidest du ihn
Folge einigen einfachen Tipps, um Wildunfälle von vorne hinein zu vermieden.
- Besondere Vorsicht ist an Wald- und Feldwegen geboten. Hier kommt es verstärkt zu Wildwechsel.
- Achte bei neuen Straßen verstärkt auf Wildwechsel. Die Tiere gehen vermutlich noch gewohnte Wege, die die Straße kreuzen.
- Fahre langsam an unübersichtlichen Wegesrändern.
- Reduziere die Geschwindigkeit in Kurven.
- Achte auf Warnschilder.
- Informiere dich über die Brunftzeit des Haarwildes in deiner Region. In dieser Zeit ziehen die jungen Rehböcke furchtloser durch die Wälder.
- Sei besonders wachsam bei Dämmerung.
- Wenn du ein Tier sichtest, solltest du Abbremsen, Abblenden und Hupen.
Achtung: Rehe und Wildschweine sind selten allein unterwegs. Wenn du ein Tier sichtest, dann bereite dich darauf vor, auch weiteres Wild zu kreuzen.
Wildunfall: So verhält du dich
Trotz Vorsichtsmaßnahmen kann es dennoch zu einem Wildunfall kommen. Das Erste, was du tun musst, ist die Unfallstelle sichern. Dazu gilt:
- Ruhe bewahren.
- Schalte die Warnblinkanlage ein.
- Ziehe deine Warnweste an.
- Stelle das Warndreieck auf.
- Verständige die Polizei (110).
- Verständige den Krankenwagen (112), wenn Personen zu Schaden gekommen sind.
Warte nach dem Sichern der Unfallstelle auf weitere Anweisungen der Polizei. Beachte während des Wartens folgende Regeln:
- Fasse tote Tiere nicht oder nur mit Handschuhen an. Es besteht Infektionsgefahr.
- Halte Abstand zu lebenden Tieren. Sie können unverhofft scheuen oder sich wehren.
- Lasse das Tier an Ort und Stelle. Wildtiere mitzunehmen ist in Deutschland als Wilderei strafbar.
- Folge keinen flüchtenden Tieren. Merke dir die Fluchtrichtung, um sie den lokalen Jagdbeauftragten zu schildern. So können verletzte Tiere schneller aufgespürt werden.
- Lasse dir beim Eintreffen der Polizei eine Wildschadenbescheinigung ausstellen. Die wird benötigt, um Wildunfälle mit der Versicherung abzuwickeln.
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