Die Wim-Hof-Methode – diese Wortkombination hört und liest man immer wieder. Sie verspricht zahlreiche positive Wirkungen auf Körper und Geist. Wir zeigen dir, was hinter dem Trend steckt.
Die Wim-Hof-Methode vereint drei Komponenten, die gesundheitsfördernd sein sollen:
- bewusstes Atmen
- Kälte
- innere Stärke
Erfinder und Namensgeber der Methode ist Wim Hof, auch als „The Iceman“ bekannt. Während der Entwicklung seiner Methode stellte er insgesamt 26 Weltrekorde auf. Zum Beispiel lief er barfuß und in kurzen Hosen einen Halbmarathon über den Polarkreis oder tauchte 66 Meter tief unter meterdickem Eis. Fest steht: Wim Hof hat sich jahrelang intensiv mit dem menschlichen Körper und den Wirkungen seiner Methode beschäftigt.
Wirkungen der Wim-Hof-Methode
(Foto: CC0 / Pixabay / Lazare)
Der Erfinder selbst verspricht auf seiner Website, die Wim-Hof-Methode könne „stark, glücklich und gesund“ machen. Im Internet kursieren zahlreiche Erfahrungsberichte, die dies bestätigen. Auch verschiedene Studien (zum Beispiel zu den Einflüssen auf das autonome Nervensystem und das Immunsystem) haben die positiven Wirkungen der Wim-Hof-Methode untersucht und teilweise bestätigt. So soll sie unter anderem:
- ermöglicht es, das autonome Nervensystem bewusst zu beeinflussen, dieser Teil des Gehirns regelt eigentlich Funktionen, die sich nicht mit dem Willen kontrollieren lassen, sondern autonom ablaufen,
- entzündungshemmend wirken,
- das Immunsystem stärken,
- die Konzentration steigern,
- die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützen,
- Schmerzen lindern,
- die Durchblutung fördern,
- die Fettverbrennung ankurbeln,
- das allgemeine Wohlbefinden verbessern und
- Stress regulieren.
1. Säule der Wim-Hof-Methode: Atmung
(Foto: CC0 / Pixabay / Ataner007)
Die Atmung als erste Säule bildet die Basis der Wim-Hof-Methode. Sauerstoff ist sehr wichtig für den menschlichen Körper. Im Rahmen der ersten Säule trainierst du im Endeffekt Luftanhalten: In drei Phasen atmest du bewusst sehr tief ein und aus, und hältst auf bestimmte Art und Weise die Luft an. Eine detaillierte Anleitung findest du in unserem Beitrag Wim-Hof-Atmung: So funktioniert die Atemtechnik.
Du kannst die Übungszeit auch nutzen, um zu meditieren. Immerhin ist diese Säule an den tibetischen Buddhismus angelehnt.
2. Säule: Kälte
(Foto: CC0 / Pixabay / 955169)
Extreme Kälte ist für viele der oben genannten Wirkungen der Wim-Hof-Methode verantwortlich. Hierzu musst du wahrscheinlich anfangs deinen inneren Schweinehund überwinden, aber bei regelmäßiger Anwendung kannst du schnell Verbesserungen feststellen. Taste dich langsam heran und traue dich Tag für Tag, die Übungen für etwas längere Zeit durchzuführen. Laut Wim Hof sind zwei bis drei Minuten täglich optimal.
Für Anfänger:innen:
- Dusche wie gewohnt warm. Stelle danach das Wasser auf die kälteste Stufe. Wenn du dich herantasten möchtest, kannst du anfangs nur die Beine abbrausen. Beachte unsere Tipps zum Kalt duschen.
- Du kannst auch am Anfang und am Ende des Duschens jeweils wenige Minuten kaltes statt warmes Wasser einstellen.
- Eine Kältesauna ist eine weitere gute Möglichkeit, die positiven Wirkungen von Kälte zu nutzen.
Für Fortgeschrittene:
- Nach der Wim-Hof-Methode solltest du im nächsten Schritt eine Badewanne mit kaltem Wasser füllen. Darin solltest du dich fünf bis maximal 20 Minuten aufhalten, bis es unangenehm wird. Beachte: Taste dich langsam an diese Übung heran. Wenn du länger im Wasser bleibst, als es deinem Körper guttut, riskierst du eine Unterkühlung.
- Mit dieser Methode ist leider ein hoher Wasserverbrauch verbunden. Wenn es dir möglich ist, weiche auf einen Naturteich, See, Bach oder Fluss in deiner Nähe aus. Hier kannst du auch üben, in kaltem Wasser zu schwimmen.
Für Profis:
- Wim Hof rät Profis zu einem Eisbad, das sich mit Eiswürfeln im kalten Badewasser imitieren lässt. Auch hier empfehlen wir, möglichst auf ein Naturgewässer draußen umzusteigen. Je nach Jahreszeit ist das schlechter oder besser umsetzbar.
- Gehe zu deiner Sicherheit am besten in Begleitung. Extreme Kälte kann zu langsameren Bewegungen, Überanstrengung und im schlimmsten Fall zu einem Herzstillstand führen. Deshalb musst du diese Säule vorsichtig und nicht übereilt handhaben.
- Auch wenn Wim Hof es vorgemacht hat: Gehe nicht in einem zugefrorenen Gewässer baden! Wenn du unter das Eis gerätst, kommst du nur schwer wieder an die Wasseroberfläche.
Beachte: Wende diese Säule nur an, wenn du dich fit und gesund fühlst. Wenn du eine Herz- und/oder Kreislaufschwäche hast oder krank bist, solltest du die Anwendung der Wim-Hof-Methode zuvor mit deinem/deiner Ärzt:in besprechen. Das gilt insbesondere für die Übungen für Profis. Wichtig ist außerdem, dass du dich vor und nach der Kälteerfahrung gut aufwärmst.
3. Säule der Wim-Hof-Methode: innere Stärke
Für die ersten beiden Säulen braucht es die Einstellung der inneren Stärke. Sie besagt, dass du Hingabe und Geduld brauchst, damit die Wim-Hof-Methode ihre Wirkung überhaupt entfalten kann. Selbstverpflichtung und Durchhaltevermögen lauten hier die Devisen. Sieh das Ganze als persönliche Herausforderung, die es sich zu meistern lohnt.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Kneipp-Medizin: Die fünf Säulen nach Sebastian Kneipp
- Zen-Meditation: Anleitung und was dahintersteckt
- Immunsystem stärken: So wappnest du dich diesen Winter gegen Viren
Überarbeitet von Lucas Drebenstedt
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