Im Herbst ist es sinnvoll, einige Gartenpflanzen zurückzuschneiden. Doch bei anderen Arten solltest du damit auf das Frühjahr warten. Wir erklären, welche Pflanzen das betrifft.
Wenn der Herbst naht und du den Garten winterfest machen willst, denkst du vielleicht zuerst ans Zurückschneiden. Aber manche Pflanzen solltest du bewusst stehen lassen, denn ein Rückschnitt zur falschen Zeit kann mehr schaden als nützen – gerade in Hinblick auf Nachhaltigkeit und Umwelt.
In unserem Überblick stellen wir dir heimische oder gut angepasste Pflanzen vor, die du im Herbst lieber nicht oder nur sehr behutsam schneiden solltest.
Warum lohnt es sich, auf den Herbstschnitt zu verzichten?
Es kann aus verschiedenen Gründen ökologisch sinnvoll sein, Pflanzen im Herbst nicht zurückzuschneiden:
- Schutz vor Frost und Kälte: Die verbliebenen Halme, Blütenstände oder Laubteile bieten einen natürlichen Kälteschutz für Herz und Wurzeln.
- Lebensraum für Insekten und Vögel: Samenstände und hohle Stängel liefern Nahrung oder Unterschlupf in der kalten Jahreszeit.
- Stress und Wundflächen vermeiden: Ein Rückschnitt öffnet Schnittwunden, an denen Pilze oder Krankheiten eindringen können.
- Energie-Reserven bewahren: In manchen Pflanzen steckt noch Energie in den oberirdischen Teilen – diese sollte nicht unnötig entfernt werden.
Gerade, wenn du einen naturnahen Garten pflegen willst, unterstützt du so Biodiversität und Pflanzengesundheit gleichermaßen. Vor allem bei den folgenden Pflanzen empfiehlt sich der Verzicht auf einen Rückschnitt im Herbst.
1. Rosen
Verblühte Rosenblüten darfst du im Herbst ruhig entfernen, aber ein kräftiger Rückschnitt sollte unbedingt bis zum Frühjahr warten. Die alten Triebe schützen die Pflanze im Winter vor Frostschäden und auch Insekten finden in den dornigen Zweigen häufig Schutz. Ein früher Schnitt würde zudem neue Triebe anregen, die bei Frost erfrieren könnten.
2. Hortensien
Die welken Blütenbälle der Hortensien solltest du erst im Frühling abschneiden. Sie sehen im Raureif wunderschön aus und dienen ganz nebenbei als natürlicher Frostschutz für die darunterliegenden Knospen. Ein Rückschnitt im Herbst kann dagegen die empfindlichen Blütenansätze für das nächste Jahr beschädigen – und die Pflanze anfälliger für Kälte machen.
In unserem Ratgeber zeigen wir dir außerdem noch andere Methoden, wie du Hortensien vor Frost schützen kannst.
3. Pfingstrosen
Pfingstrosen (Paeonia) benötigen ihre Ruhephase, um im kommenden Jahr üppig zu blühen. Ein Schnitt im Herbst kann diese Entwicklung stören und die Blütenbildung hemmen. Warte deshalb mit dem Schneiden der Pfingstrosen, bis das Laub vollständig eingezogen ist und entferne es dann vorsichtig, um Krankheiten vorzubeugen.
4. Ziergräser
Ziergräser wie Schilf oder Lampenputzergras sind nicht nur hübsch, sondern auch nützlich: Ihre Halme schützen das Herz der Pflanze vor Frost und bieten Vögeln und Insekten einen wertvollen Unterschlupf. Im Herbst kannst du sie allenfalls leicht auslichten, der eigentliche Rückschnitt sollte aber erst im späten Winter oder frühen Frühjahr erfolgen.
5. Stauden
Bei Stauden wie Sonnenhut, Astern oder Fetthenne stellen die verblühten Samenstände ein wichtiges Nahrungsangebot für Vögel im Winter dar. Die vertrockneten Stängel bieten zugleich Winterquartiere für Wildbienen und andere Insekten. Wenn du sie stehen lässt, trägst du zum Artenschutz bei – ganz ohne zusätzlichen Aufwand.
6. Frühblüher
Frühblühende Pflanzen wie Magnolien oder Forsythien legen bereits im Sommer und Herbst die Knospen für das kommende Jahr an. Ein Rückschnitt zur falschen Zeit kann diese Knospen zerstören und damit die Blüte im nächsten Frühling verhindern. Warte deshalb mit dem Schnitt, bis die Blütezeit im Frühjahr vorbei ist.
7. Sommerblühende Stäucher
Auch im (frühen) Sommer blühende Sträucher wie Weigelien oder Flieder solltest du nicht im Herbst schneiden. Entweder entfernst du dadurch die Knospen für das nächste Jahr oder die Pflanze treibt vorzeitig aus, was sie frostempfindlicher macht. Der ideale Zeitpunkt für den Schnitt ist nach der Blüte im Frühling – so regst du ein gesundes Wachstum und eine reiche Blüte an.
8. Obstbäume
Im Herbst beschränkt sich der Schnitt bei Obstgehölzen auf das Nötigste: Kranke, beschädigte oder abgestorbene Triebe kannst du entfernen, um die Pflanze gesund zu halten. Ein starker Formschnitt oder gar eine Verjüngung solltest du jedoch erst im Winter oder im zeitigen Frühjahr vornehmen. So vermeidest du Frostschäden und schützt die Reserven, die die Pflanze für die nächste Saison benötigt.
Genauere Infos findest du in diesem Artikel:
9. Kräuter
Mediterrane Kräuter wie Salbei, Thymian oder Rosmarin sind winterhart, aber empfindlich gegenüber einem starken Rückschnitt im Herbst. Entferne lediglich abgestorbene oder kranke Pflanzenteile, der eigentliche Formschnitt sollte erst im Frühjahr erfolgen. So bleiben die Pflanzen widerstandsfähig und nützliche Insekten können in den Halmen überwintern.
Was du im Herbst stattdessen tun kannst
Damit dein Garten ohne Rückschnitt gepflegt wirkt und dennoch ökologisch intakt bleibt, hier ein paar Tipps:
- Totes und kränkliches Material entfernen, aber gesunde Stängel stehen lassen.
- Verblühte Blüten entfernen (Deadheading) – aber kein harter Rückschnitt.
- Insektenhotel oder Haufen aus Ästen und Stängeln nutzen, um Tieren Rückzugsmöglichkeiten zu bieten.
- Rückschnitt im Frühjahr vornehmen, wenn neues Wachstum sichtbar ist – dann ist die Pflanze weniger gestresst.