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X-(Twitter-)Alternative: Wie gut ist Mastodon?

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Foto: Mastodon

Seitdem Twitter von Elon Musk übernommen und in "X" umbenannt wurde, wächst die Kritik an dem Kurznachrichtendienst. Welche Alternativen dir zur Verfügung stehen, erfährst du hier.

Der Kurznachrichtendienst Twitter wurde 2022 von Elon Musk übernommen und in „X“ umbenannt. Schon vor dem Besitzerwechsel geriet die Plattform wegen User:innen in die Kritik, die darüber Hetze und Hass verbreiteten. Mit X hat sich daran nichts geändert. Im Gegenteil: Desinformation und Hassrede haben seitdem noch mehr zugenommen, wie laut der Tagesschau mehrere Studien zeigen. 

Immer mehr X-Nutzer:innen denken nun darüber nach, ob es sich lohnt, zu einer anderen Plattform zu wechseln. Wir bringen dich auf den Stand, welche aktuellen Entwicklungen bezüglich X es gibt. Außerdem findest du hier alles Wichtige zur X-Alternative Mastodon sowie Informationen zu weiteren Alternativen.

Lies dazu auch: Alte Social-Media-Konten löschen: Darum solltest du es unbedingt tun.

Warum überhaupt eine X-Alternative?

Mit der Übernahme von Twitter hat sich nicht nur der Name der Plattform zu „X“ geändert – auch andere Veränderungen gab es. In einem offenen Brief versprach Elon Musk, dass er die Plattform für jede:n einladend gestalten wolle und alles ohne Konsequenzen gesagt werden könne. Er wolle damit die Meinungsfreiheit fördern. Kritiker:innen fürchten schon damals, dass es dadurch mehr Raum für Hassrede und Desinformationen geben würde. 

Eine der ersten Maßnahmen war dann die Kündigung Tausender Mitarbeiter:innen – darunter Content-Moderator:innen, die sich ehemals um kritische Inhalte gekümmert und diese gegebenenfalls entfernt hatten. Zudem ließ Musk die Konten gesperrter Nutzer:innen wieder freigeben, etwa die von Verschwörungstheoretiker:innen, Rechtsextremist:innen und US-Präsident Donald Trump, so der Rbb

Die Befürchtungen der Kritiker:innen haben sich seitdem bewahrheitet. Seit der Übernahme haben Hassrede und die Verbreitung von Falschinformationen über X zugenommen. Zudem nutzt Elon Musk laut dem Rbb die Plattform selbst, um Desinformationen, Rassismus und Antisemitismus zu verbreiten sowie politische Einflussnahme zu üben – auch in Deutschland

Mastodon: Eine geeignete Alternative zu X?

Mastodon hat sechs Grundregeln für Inhalte.
Mastodon hat sechs Grundregeln für Inhalte.
(Foto: Mastodon)

Es gibt daher gute Gründe, sich nach einer Alternative zu X umzuschauen. Du kannst zum Beispiel zur Konkurrenz-Plattform Mastodon wechseln. Bei Mastodon handelt es sich um einen Mikroblogging-Dienst, der 2016 von dem aus Jena stammenden Entwickler Eugen Rochko entwickelt wurde. Die Oberfläche des Netzwerks ähnelt der von Twitter, es gibt jedoch auch ein paar grundlegende Unterschiede.

Plattform-Struktur: Dezentralisiert und Open Source

Einer der großen Unterschiede ist, dass Mastodon eine dezentralisierte Open-Source Plattform ist. Das bedeutet: Mastodon gehört nicht einer Einzelperson, sondern läuft über unterschiedliche Server. Diese Server werden von der Plattform selbst Instanz genannt und von unterschiedlichen Organisationen und Einzelpersonen betrieben. Mastodon ist somit auf die unterschiedlichen Serverbetreiber verteilt. Open Source bedeutet, dass jede:r die Software und ihren Quellcode für jeden Zweck verwenden, studieren, abändern und weiterverteilen kann und darf.

Das heißt auch, dass du dich auch zunächst für eine der Instanzen entscheiden musst, wenn du dich anmeldest. Der Server, für den du dich entscheidest, wird dann dein sogenannter Heimatserver. Du kannst ihn jedoch jederzeit wechseln und es ist ebenfalls möglich, zwischen unterschiedlichen Servern zu kommunizieren. Zurzeit gibt es etwa 8600 dieser Server oder auch Instanzen.

Übrigens: Mastodon will verhindern, dass eine einzelne Person die Kontrolle über die Plattform hat, wie es bei X und Meta der Fall ist. Deshalb soll die bisherige Mastodon GmbH in eine europäische Non-Profit-Organisation umgewandelt werden, die alle Anteile übernimmt. Zusätzlich gibt es bereits eine gemeinnützige Organisation in den USA, die zusammen mit der neuen NPO den Code und die Verwaltung der Plattform sichert.

Die User-Experience auf Mastodon: Unterschiede bei Timelines und Posts

Nachdem du dich für einen Server entschieden hast, stößt du noch auf ein paar Unterschiede. Insbesondere gibt es nicht nur eine, sondern gleich drei Timelines: Deine Heimatzeitleiste, die lokale Zeitleiste und die föderierte Zeitleiste. Auf allen drei Zeitleisten werden dir geteilte Beitrage in Form von Text, Bild und Video angezeigt:

  • In der Heimatzeitleiste siehst du Beiträge von Menschen, denen du folgst.
  • In deiner lokalen Zeitleiste kommen diese Beiträge von anderen Nutzer:innen deines Heimatservers.
  • In der föderierten, also „verbündeten“ Zeitleiste siehst du Beiträge von Menschen, die mit derselben Instanz verbunden sind wie du.

Genau wie bei X kannst du die von Nutzer:innen geposteten Beiträge liken oder teilen. Allerdings gibt es bei Mastodon keine Herzen, sondern Sternchen und die Beiträge heißen nicht Tweets, sondern Tröts. Zudem ist die Länge der Beiträge statt auf 280 Zeichen wie bei X auf 500 Zeichen beschränkt.

Wer nutzt Mastodon und wie geht es weiter?

Stand Oktober 2024 hat Mastodon 15 Millionen Nutzer:innen, während X schätzungsweise 429 Millionen Nutzer:innen verzeichnet. Wie viele Menschen das ehemalige Twitter nun verlassen werden, lässt sich noch nicht sagen – zurzeit gibt es jedoch den Trend, dass Twitter und Mastodon parallel genutzt werden. Gerade für passive Nutzer sei der Wechsel nicht so dramatisch.

Fazit: Mastodon scheint eine gute Alternative für Twitter zu sein. Vor allem die Tatsache, dass die Plattform dezentral aufgebaut ist, führt dazu, dass nicht eine Person die Entscheidungsmacht über die Plattform hat, wie es jetzt bei X und Musk der Fall ist. Da die Plattform in unterschiedliche Server aufgeteilt ist, ist es nicht möglich, dass einzelne Personen Entscheidungen über die gesamte Plattform fällen. Jeder Server hat bei Mastodon somit die gleichen Rechte und Möglichkeiten. Bis jetzt ist die Plattform jedoch noch deutlicher kleiner als X und es bleibt abzuwarten, wie sie sich in Zukunft entwickelt.  

Weitere Twitter-Alternativen

Bluesky, Threads und Spoutible sind weitere Alternativen zu X.
Bluesky, Threads und Spoutible sind weitere Alternativen zu X.
(Foto: CC0 / Pixabay / PhotoMIX-Company)

Mastodon ist die größte und bekannteste Alternative zu Twitter, aber es gibt noch ein paar andere. Und zwar die Folgenden:

  • Bluesky: Die Plattform wurde von Jack Dorsey, dem ehemaligen Mitgründer und CEO des X-Vorgängers Twitter, ins Leben gerufen. Die Benutzeroberfläche erinnert mit der chronologischen Sortierung der Beiträge an das frühere Twitter. 
  • Threads: Ein Kurznachrichtendienst von Meta, dem Mutterkonzern hinter Facebook und Instagram. Mit  Blick darauf, dass Gründer Mark Zuckerberg kürzlich bekannt gab, Faktenchecks auf seinen Plattformen abschaffen zu wollen, ist Threads vielleicht nicht die beste Alternative zu X. 
  • Spoutible: Diese Plattform wurde 2023 als Reaktion auf die Twitter-Übernahme durch Elon Musk gegründet. Spoutible funktioniert wie X, hat aber strenge Community- und Kommunikationsregeln und ist noch recht klein. 

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Überarbeitet von Annika Reketat

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