Kennst du den Unterschied zwischen Zoo und Tierpark? Hier erfährst du mehr zur Bedeutung der Begriffe und wie es mit Tierwohl und Artenschutz aussieht.
Zoos, Tiergärten, Tierparks und Wildparks ziehen jedes Jahr viele Besucher:innen an und sind besonders bei Familien beliebt. Die Bezeichnungen werden oft synonym verwendet und eine Unterscheidung zwischen ihnen ist nicht ganz einfach.
Ihnen allen ist gemein, dass sie Tiere halten und Geld damit verdienen, diese der Öffentlichkeit zur Schau zu stellen. Häufig stehen die Einrichtungen dafür in der Kritik.
Zoo und Tiergarten: Der Unterschied
Früher war der Überbegriff für öffentliche Schautierhaltung das Wort „Tiergarten“. Heute wird es aber eher für kleinere Einrichtungen verwendet, denn es wurde durch die Bezeichnung „Zoo“ ersetzt. Das Wort kommt aus dem Altgriechischen und ist eine Abkürzung für „zoologischer Garten“. Spektrum definiert zoologische Gärten als „in der Regel öffentliche, meist wissenschaftlich geleitete und veterinärmedizinisch betreute Einrichtung zur Haltung einheimischer und fremdländischer Tiere in Freigehegen, Käfigen oder Gebäuden“.
1999 erließ der Rat der Europäischen Union die EU-Zoorichtlinie, die „Zoo“ als Überbegriff für dauerhafte Einrichtungen definiert, die mindestens sieben Tage im Jahr eine signifikante Zahl an Wildtieren zur Schau stellen. Daraufhin benannten sich auch kleinere Einrichtungen, die zuerst Tiergärten waren, zu Zoos um. Aber auch Vogelparks, Reptilienzoos, Aquarien, Schmetterlingshäuser, etc., sind Zoos im Sinne des Gesetzes, die sich allerdings auf eine bestimmte Tiergruppe spezialisiert haben.
Laut der Wortdefinition des Duden kannst du in einem Zoo viele und besonders tropische Tiere sehen. Allerdings ist „Zoo“ kein geschützter oder fest definierter Begriff, es gibt also auch keine Garantie für die Qualität der Tierhaltung – theoretisch kann jede:r einen Zoo eröffnen.
Tierpark und Wildpark: Der Unterschied
Das Wort „Tierpark“ steht im allgemeinen Sprachgebrauch oft auch für einen Zoo, bezeichnet aber eigentlich ein meist parkähnliches Gelände, das vor allem größere Gruppen an Tiere hält, welche im Land des Standorts heimisch sind. Zudem sind in Tierparks die Gehege weitläufiger als in Zoos. Trotzdem haben auch diese Gehege ihre Grenzen und sperren Wildtiere ein.
Die Unterscheidung zu Wildparks ist deutlicher: Hier werden ausschließlich einheimische Wildtierarten in meist großflächigen Gehegen gehalten. Auch wenn ein Wildpark nach dem Verständnis der meisten Menschen kein klassischer Zoo ist, sind viele von ihnen Mitglied in der deutschen Tierparkgesellschaft und Zoos im Sinne der EU-Richtlinie.
Laut Peta sind Wildparks aber auch oft Jagdgatter – das heißt, hier können die Wildtiere nicht nur angesehen werden, sondern in den Gehegen auch von Jäger:innen mit Schein geschossen werden. Einige Parks bieten die Jagd gegen Bezahlung an und verkaufen das Wildfleisch der Tiere. Dafür wird die Population der Tiere oft unnatürlich hoch gehalten. Andere Wildparks beinhalten Streichelzoos, was laut Peta großen Stress für die Tiere bedeuten kann.
Tierwohl und Artenschutz in Zoos und Tierparks?
Der Verband der zoologischen Gärten (VdZ) verbindet 71 Mitglieder, die sich laut eigener Angaben für Tierwohl einsetzen, Forschung betreiben, Artenschutzprojekte unterstützen und gefährdete Tiere auswildern. Es gibt aber auch Zoos und Tierparks, die diesen Standards nicht genügen. Auch der Leiter des VdZ sagt, dass die Schwelle zur Genehmigung eines Zoos sehr niedrig ist.
Tatsächlich konnten Zoos und Tierparks schon zur Auswilderung von Tierarten beitragen, so konnten beispielsweise die vom Aussterben bedrohten Wisente oder Przewalski-Pferde nachgezüchtet und in die Freiheit entlassen werden. Torsten Schmidt vom Bund gegen Missbrauch der Tiere sagt aber, selbst in der gängigen Zoo-Literatur stehe, dass die Artenschutz-Programme der Zoos wenig bringen. Sie konnten bisher nur circa 50 Arten vom Aussterben bewahren, von denen lediglich neun ausgewildert wurden. Jeden Tag sterben weltweit aber bis zu 150 Tier- und Pflanzenarten aus. Viel wichtiger ist Artenschutz vor Ort in den Lebensräumen der Tiere. Zwar steuern laut Schmidt viele Einrichtungen einen Teil ihrer Einnahmen zu solchen Projekten bei, aber da sie erst einmal ihre eigenen hohen Ausgaben decken müssen, kommt am Ende nicht viel Geld an. Der Bund gegen Missbrauch der Tiere fordert, dass fünf Prozent der Einnahmen in den direkten Artenschutz fließen müssen.
Laut Peta werden außerdem viel mehr Wildfänge importiert, als am Ende Auswilderungen stattfinden. Viele Tiere können in Gefangenschaft oft wichtiges natürliches Verhalten nicht lernen und würden daher in der freien Wildbahn gar nicht überleben. Laut der Tierschutzorganisation scheint die Haltung der seltenen Tiere und das damit verdiente Geld den Zoos daher wichtiger zu sein als der Artenschutz.
Studien zeigten, dass Kinder in zoologischen Gärten vor allem mit Führung durch Fachpersonal – auch langfristig – lernen können. Willst du mit deinen Kindern nicht in einen Zoo, könnt ihr heimische Tiere auch bei einem Waldspaziergang beobachten.
Generell solltest du die Haltung von Wildtieren in solchen Einrichtungen hinterfragen. Sei dir bewusst, dass sie in Gefangenschaft meist nicht artgerecht gehalten werden können, da sich ihre natürlichen Lebensräume oft über riesige Areale erstrecken – dem kann kein Gehege gerecht werden. Durch zu wenig Platz können sie beispielsweise Verhaltensstörungen entwickeln, zudem sterben Zootiere oft viel früher als in freier Wildbahn.
Auch wenn Tier- und Wildparks wegen oft größerer Gehege und heimischer Tiere auf den ersten Blick besser als Zoos erscheinen, sind sie nicht wirklich eine tierfreundlichere Alternative.
Doch es gibt Ideen, wie sich das bessern soll: Zoodesigner Jon Coe konzipiert für mehr Tierwohl Zoos so, dass die Tiere beispielsweise durch weitläufige Röhren-Netzwerke über dem Gelände oder das regelmäßige Wechseln der Gehege mehr Bewegung und Abwechslung haben. In den USA spezialisieren sich einige Zoos bereits und halten weniger Tiere auf größeren Flächen, was eine artgerechtere Haltung – zum Beispiel von Herdentieren in größeren Gruppen – ermöglicht. Laut Zoo-Architektin Natascha Meuser steht in modernen Zoos der Aspekt der ökologischen Zusammenhänge im Vordergrund. Sie möchte, dass sich Menschen nach einem Besuch der Wichtigkeit der Natur bewusst werden und sich in Folge mehr für sie einsetzen. Virtuelle Tiere könnten dort zum Einsatz kommen, wo es nicht nachhaltig wäre, die Tiere tatsächlich zu halten. Zoos können auch als Kryo-Datenbank dienen und das Zellmaterial ausgestorbener Tierarten für die ferne Zukunft bewahren.
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