Ein User der Plattform Reddit hat Lebensmittel für 60 Euro beim Online-Supermarkt AllyouneedFresh eingekauft. Das ist aber nicht alles, was er bekomme hat.
Ein Reddit-User hat ein Bild seines Einkaufs in dem sozialen Netzwerk Reddit geteilt. Die Überschrift lautet: „Der entstandene Müll einer 60€-Lebensmittelbestellung“. Zu sehen sind drei riesige Kartons, unzählige kleinere Kartons, Transport- und Schutzverpackungen für Getränke, Füllmaterial aus Plastik und Einwegkühlboxen mit Aluminiumverkleidung.
„Von der unglaublich verschwenderischen Verpackungsweise bin ich wirklich etwas sprachlos. Sicher kann man nicht von anfang an annehmen, eine Lieferung sei umweltfreundlicher als es selbst zu holen. Was diese eine 60€-Bestellung aber an Müll produziert, ist eine bodenlose Frechheit am Kunden und an der Umwelt“, schreibt der User in einem Kommentar.
Im Paket enthalten: 18 Flaschen Bier- und Limonade, zwei Milchpackungen, zwei Chipspackungen, Brotaufstrich, Maultaschen, Müsli, Gemüse, eine Flasche Saft und eine Flasche Essig – kurz: Ein Einkauf, der im normalen Supermarkt wahrscheinlich gerade mal einen der abgebildeten Kartons beansprucht hätte.
Verpackungswahnsinn gibt es nicht nur bei Lebensmitteln
Solche Fälle werden in letzter Zeit immer wieder in den sozialen Netzwerken geteilt und diskutiert. Erst kürzlich twitterte eine Frau aus Großbritannien ein Bild, das den Verpackungswahnsinn von Versandhändlern gut veranschaulicht: Ein Paket, das beinahe so groß war, wie die Empfängerin selbst. Der Inhalt: ein Gürtel.
Darum sind die Kartons meist zu groß für ihren Inhalt
Übergroße Pakete seien aus logistischer Sicht rentabler, erklärt der Logistik-Experte Ingmar Böckmann vom Bundesverband E-Commerce und Versandhandel gegenüber Merkur.de. Man spare sich die Kosten bei der Einrichtung von Verpackungsmaschinen und könne gleichzeitig Kartons in möglichst hohen Stückzahlen einkaufen. „Da ist es günstiger, Luft zu verschicken, als Kartonagen anders zu dimensionieren.“
Der Meinung ist auch Michael Böhmer vom Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund: In der Logistik-Branche seien große Verpackungen für kleine Produkte kein Fehler. Vielmehr erleichtere das die Arbeit der Paketboten, da sich die Kartons leichter stapeln ließen.
Beim Online-Versand von Lebensmitteln sind offenbar auch andere Verpackungen üblich. Auf den Post bei Reddit antwortet ein User: „Liegt daran, dass du so viele einzelne Flaschen aus Glas bestellt hast. Wir bestellen ständig bei allyouneed und das meiste kommt in Plastiktüten die wir dann als Mülltüten benutzen. Klappt eigentlich gut.“
Lebensmittel online bestellen ist nicht nachhaltig
Bücher, Klamotten oder Elektronikartikel kaufen die meisten Menschen wie selbstverständlich online – der Einkauf im Online-Supermarkt wird erst allmählich beliebter. Anbieter wie AllyouneedFresh oder Amazon Fresh nehmen Verbrauchern die lästige Alltagspflicht des Einkaufs im Laden ab. Auch Supermarktketten wie Rewe oder Edeka bieten Lebensmittel mittlerweile online an. Aber muss das wirklich sein?
Praktisch ist der Online-Versand von Lebensmitteln vielleicht. Ob er ökolgogisch sinnvoll oder das Gegeteil ist, hängt von vielen Faktoren ab. Entscheidend ist dabei die Frage, wie der Besteller im Vergleich zum lokalen Geschäft kommen würde – zu Fuß, in welchem Auto, wie groß ist die Entfernung?
Sicher aber ist: Absurd große Verpackungen belasten die Umwelt, weil sie aufwendig produziert und verschwenderisch eingesetzt werden und wertvollen Platz im Lieferwagen mit Luft ausfüllen – um schließlich nach einmaligem Einsatz im Müll zu landen. Wer nicht auf den praktischen Service verzichten will, kann sich an Bio-Onlineshops halten. Diese haben ausschließlich Bio-Produkte im Sortiment und versenden ihre Lebensmittel zumindest klimaneutral.
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