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Mere musste nach wenigen Tagen schließen – warum das ein schlechtes Zeichen ist

Discounter Supermarkt Russland Mere
Foto: Facebook Mere Supermarkets Romania

Vor einer Woche hat der russische Discounter „Mere“ seine erste Filiale in Leipzig eröffnet – nach wenigen Tagen war sie wieder geschlossen. Der Grund: Die Kunden hatten den Laden leer gekauft. Der Erfolg von Mere ist allerdings beunruhigend.

Die erste Mere-Filiale in Deutschland wurde mit Spannung erwartet, schon seit Wochen hatten Medien über den russischen Discounter berichtet. Vergangenen Dienstag war es soweit: Im Einkaufszentrum „Treff Portitz“ eröffnete der erste Mere-Markt.

Der Ansturm auf den Discounter war groß, schon am Morgen besuchten hunderte Kunden das Geschäft. Nach nicht einmal einer Woche musste Mere den Betrieb jedoch wieder einstellen. „Sehr geehrte Kunden, wegen der sehr hohen Nachfrage bleibt unsere Filiale am 4. und 5. Februar geschlossen.“, stand auf einem Zettel an der Mere-Filiale.

Mere lockt mit Billigpreisen

Viele Produkte waren bereits ausverkauft, die Lieferungen kamen nicht schnell genug nach. „Wir haben den Ansturm in den ersten Tagen so nicht erwartet“, sagt eine Sprecherin der Mitteldeutschen Zeitung. Mere habe neue Ware nachbestellt, die Lieferanten mussten sich aber noch auf die neue Situation einstellen. Am 6. Februar öffnete der Discounter wieder. Einige Regale blieben jedoch leer, vor allem bei Wurstwaren fehlte der Nachschub.

Die extrem günstigen Preise kommen scheinbar gut an. Mere verkauft seine Waren billiger als Aldi, Lidl und die anderen deutschen Discounter. Die Preise sind zum einen so günstig, weil Mere an vielen Stellen Kosten spart: Die Inneneinrichtung besteht aus Paletten und Kartons statt den üblichen Regalen. Der Supermarkt verzichtet außerdem auf teure Werbung.

B-Ware aber kein frisches Obst und Gemüse

Discounter Supermarkt Russland Mere
Ein Mere-Markt von innen. (Foto: Facebook Mere Supermarkets Romania)

Zudem kommen viele Produkte aus Osteuropa, sind also ohnehin günstiger. Teilweise handelt es sich auch um B-Ware, das heißt Artikel, die in anderen Geschäften nicht verkauft werden können. Vor allem Fleisch und Wurstwaren kann Mere mit dieser Strategie extrem billig anbieten. Frisches Obst und Gemüse findet man in den Mere-Märkten nicht.

Schon vor der Eröffnung hatte Mere angekündigt, die Preise von hiesigen Discountern um bis zu 20 Prozent unterbieten zu wollen. Dieses Ziel scheint Mere zu erfüllen. Und die Billigpreise kommen gut an – so gut, dass der Markt nach wenigen Tagen ausverkauft war.

Armut oder falscher Umgang mit Lebensmitteln?

Dass Mere mit seinem Billig-Konzept so erfolgreich ist und auch minderwertige Produkte schnell verkauft, ist ein schlechtes Zeichen. Sind in Deutschland so viele Menschen wegen Armut auf solche Preise angewiesen? Oder stimmt einfach etwas nicht im Umgang mit Lebensmitteln? Ist die Priorität beim Einkaufen: Hauptsache billig – egal ob Pestizide, Monokulturen oder Massentierhaltung die günstigen Preise ermöglichen?

Was auch immer der Grund ist – man kann davon ausgehen, dass wir bald noch mehr Mere-Filialen in Deutschland bekommen. Der Lebensmittelzeitung zufolge sucht der russische Mutterkonzern „Torgservis“ nach etwa 100 Standorten für Mere-Märkte in Deutschland.

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