In den Ozeanen schwimmt jede Menge Kunststoff und Plastikmüll, der für Meerestiere zur tödlichen Bedrohung wird. Ein besonderes großes Problem sind sogenannte „Geisternetze“ – wie dieses erschütternde Bild einer Schildkröte zeigt.
Viel ist von der Schildkröte nicht mehr übrig – nur noch ihr Panzer und das Schädelskelett sind zu sehen. Der Rest des Tieres ist schon lange verwest. Was aber zurückgeblieben ist: das blaue Fischernetz, das wahrscheinlich für den Tod der Schildkröte verantwortlich ist.
Das Bild ist schon älter, es stammt aus dem Ozeanfilm „Blue“. Die Filmcrew hatte die Schildkröte an einem Strand auf der Kap-York-Halbinsel in Australien entdeckt. Mit der Aufnahme will das Team auf die vielen „Geisternetze“ im Meer aufmerksam machen.
Tödliche Falle für Fische und Schildkröten
Geisternetze sind Fischernetze, die entweder absichtlich von Fischern im Meer entsorgt werden, versehentlich verloren gehen oder wegen Schwierigkeiten beim Fischen gekappt und aufgegeben wurden.
Die Netze treiben frei im Meer herum – und werden zur Gefahr für die Tiere: Viele von ihnen verfangen sich in ihnen und verenden dort. „Die treibenden Netze fangen alle möglichen Meereslebewesen ein, aber Schildkröten trifft es am meisten, da sie in den Strömungen schwimmen und fressen, die auch die Netze tragen,“ erklärt Rosie Fuller der britischen „Independent“. Fuller koordiniert die Ocean Film Festival Tour in Großbritannien und Irland, bei der auch „Blue“ erneut ausgestrahlt wird.
Industrielle Fischerei ist verantwortlich
„Sobald sie [die Schildkröten] einmal in den Netzen gefangen sind, haben sie keine Chance. Sie können tagelang mit ihnen herumtreiben, bevor sie schließlich ertrinken.“ In den letzten zehn Jahren sind wahrscheinlich allein in den Meeresgebieten um Nordaustralien 10.000 Schildkröten solchen Netzen zum Opfer gefallen, schätzt Fuller.
Geisternetze sind ein unschönes Nebenprodukt der industriellen Fischerei – weil unsere Konsumgesellschaft ständig möglichst viel billigen Fisch verfügbar haben möchte. Die Netze sind einer von vielen Gründen, sich genau zu überlegen, welchen Fisch man heute noch konsumieren möchte: 5 Argumente gegen Fisch
Das Bild und weitere Aufnahmen gibt es in dem Ozeanfilm „Blue“, sowie auf Facebook and Instagram
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