Frauen backen, Männer schauen Fußball: ein veraltetes Rollenbild aus dem letzten Jahrhundert? Nicht, wenn es nach Dr. Oetker geht. Das Unternehmen wirbt zur Fußball-WM mit einem fragwürdigen Motiv – und hat dafür seltsamen Erklärung.
In wenigen Tagen startet die Fußball-Weltmeisterschaft. Das deutsche Backwarenunternehmen Dr. Oetker hat sich passend dazu eine Werbekampagne für den Schweizer Markt einfallen lassen: Auf der Anzeige sieht man eine junge Frau, die eine Schürze trägt und einen Kuchen hält, der die Form eines Fußballs hat. Der Slogan dazu lautet: „Back deinen Mann glücklich – auch wenn er eine zweite Liebe hat.“
Dr. Oetker erntet Shitstorm auf Twitter und Facebook
Auf Facebook und Twitter wird die Anzeige heftig kritisiert: Nutzer werfen Dr. Oetker Sexismus und Frauenfeindlichkeit vor.
Frauen kochen, backen, putzen und erziehen die Kinder, die Männer gehen arbeiten – und schauen Fußball. So sah die Rollenverteilung vielleicht früher aus, Dr. Oetker scheint nicht mitbekommen zu haben, dass diese Zeiten vorbei sind.
Das bemerkte auch eine Nutzerin auf Twitter. Sie postete die Werbeanzeige mit dem Kommentar „Sie wissen ja, eine Frau hat zwei Lebensfragen: was soll ich anziehen und wer kann #DrOetker verraten, dass wir nicht mehr in den 50ern leben?“
Der Satz ist eine Anspielung auf einen Slogan des Unternehmens aus den 50er und 60er Jahren, der lautete „Sie wissen ja: Eine Frau hat zwei Lebensfragen: Was soll ich anziehen? und Was soll ich kochen?“
Auch die Schweizer Sozialdemokratin Natascha Wey kommentierte die Werbeanzeige von Dr. Oetker kritisch: „Und, wie backt ihr eure Männer so? Meiner ist am glücklichsten bei 180 Grad Umluft, 50 Minuten. Dann geht er auch schön auf.“
Sexistische Werbung? Dr. Oetker verteidigt seine Kampagne
Dass die Anzeige sexistisch oder frauenfeindlich sein soll, findet Dr. Oetker offenbar nicht. Stattdessen verteidigt das Unternehmen seine Kampagne. Auf Anfrage des Schweizer Nachrichtenportals „20 Minuten“ erklärt Dr. Oetker Schweiz, dass das Motiv von einem Team entwickelt worden sei, das „aus ausschließlich modernen Frauen und teilweise auch Teilzeit arbeitenden Müttern“ bestünde. Und weiter „Wir haben das Fußballmotiv jedoch offensichtlich nicht auf diese Weise interpretiert, sondern verstehen es auch mit einer gewissen Ironie.“
Die Ironie hat wohl leider nur Dr. Oetker selbst verstanden.
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