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TÜV Nord: dafür stehen Ökostrom- und Bio-Erdgas-Siegel

Ökostrom Siegel und Bio-Erdgas-Siegel TÜV Nord
Siegel: TÜV Nord

Der TÜV Nord will Verbrauchern mit den Siegeln „Geprüfter Ökostrom“ und „Geprüftes Bio-Erdgas“ eine Orientierung bei der Stromtarif- und Bio-Erdgas-Wahl geben. Doch was genau besagen Ökostrom-Siegel und Bio-Erdgas-Siegel?

Das Ökostrom-Siegel des TÜV Nord gehört zu den am häufigsten vergebenen Stromtarif-Siegeln. Für das Zertifikat „Geprüfter Ökostrom“ müssen die Stromanbieter nicht nur Strom aus erneuerbaren Energien liefern, sondern auch den Ausbau erneuerbarer Energien nachweislich fördern. Beides prüft das Dienstleistungsunternehmen in regelmäßigen Kontrollen.

  • Vergeben in: weltweit
  • Vergeben von: TÜV NORD CERT GmbH
  • Kategorie: Ökostrom
  • Produkte: Ökostrom-Tarife
  • Verbreitung: sehr hoch
  • Utopia-Bewertung: empfehlenswert

TÜV Nord: die Kriterien des Ökostrom-Siegels

Ökostrom-Siegel TÜV Nord A75-S026-1
Das Siegel A75-S026-1 (Siegel: TÜV Nord)

Der TÜV Nord orientiert sich bei der Zertifizierung des Ökostroms an den Vorgaben des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes (EGG). Daher akzeptiert der Prüfverein im Grünstrom nur einen Strommix aus Wind-, Wasser- und Sonnenenergie, Geothermie sowie Energie aus Biomasse. Außerdem liegt ein besonderer Schwerpunkt auf dem Bau neuer Anlagen.

Ökostrom mit TÜV-Nord-Siegel…

  • stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien.
  • stammt zu einem Drittel aus Neuanlagen oder
  • finanziert neue Anlagen.

Damit ein Stromanbieter das Siegel erhält, muss er belegen, dass der angebotene Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammt. Dazu muss er Herkunftsnachweise aus dem Register des Umweltbundesamts oder Nachweise von unabhängigen Gutachtern vorlegen.

Der Stromanbieter hat die Wahl, entweder 0,1 bis 0,25 Cent/kWh in den Bau neuer Ökostrom-Anlagen zu investieren oder mindestens ein Drittel des Ökostroms aus Anlagen beziehen, die höchstens 6 Jahre alt sind. Der Anbieter kann eine von beiden Optionen wählen, um das Zertifikat zu erhalten.

TÜV Nord: Kontrollen

Bevor ein Stromanbieter das Ökostrom-Siegel erhält, kontrolliert der TÜV Nord vor Ort alle Stromzertifikate. Aus denen muss klar hervorgehen, wo der Strom herkommt und wie er produziert wird. Dabei akzeptieren die Prüfer nur die vom Staat ausgegebenen Zertifikate, etwa aus dem Herkunftsregister des Umweltbundesamts. Nur wenn der Strom aus einem Land kommt, in dem kein staatliches Register geführt wird, ist ein Nachweis durch einen unabhängigen Gutachter zulässig. Besitzt ein Anbieter eigene Produktionsanlagen, prüft das Dienstleistungsunternehmen auch die vor Ort.

Wenn ein Stromanbieter anschließend das Label des TÜV Nord erhält, gilt dies zunächst für ein Jahr. Danach muss sich der Stromanbieter jedes Jahr einer erneuten Kontrolle unterziehen.

Kritik am TÜV Nord Ökostrom-Siegel

Nachdem das Siegel des TÜV Nord viel Kritik bekommen hatte, gibt es seit 2011 neue Kriterien. Unter anderem muss ein Drittel des Stroms aus Neuanlagen stammen, sodass der Ausbau erneuerbarer Energien gefördert wird. Außerdem darf der Grünstrom nun nicht mehr Strom aus Abwärme von Kraft-Wärme-Kraftwerken enthalten.

Ökostrom-Siegel TÜV Nord: Geprüfter Ökostrom (alte Version)
Die alte Fassung des Siegels (Logo: TÜV Nord)

Das alte Ökostrom-Label „Freiwillige Zertifizierung gemäß VdTÜV Standard 1304“ ist daher vom neuen Standard „Freiwillige Zertifizierung gemäß VdTÜV Standard A75-S026-1“ abgelöst worden. Verbraucher erkennen den Unterschied aber erst auf den zweiten Blick, weil sich lediglich der Untertitel des Siegels geändert hat. Er trägt nun den Zusatz „A75-S026-1“.

Auch die neuen Kriterien zur Förderung erneuerbarer Energien sind nicht perfekt. Der Handel mit Zertifikaten ist unter Umweltschützern umstritten, da dies den Ausbau von EE-Anlagen nicht oder kaum voranbringe, so das Umweltbüro Berlin Brandenburg.

Eine Untersuchung des Europäischen Verbraucherverbands BEUC kritisierte 2017, dass Stromanbieter mit dem TÜV Nord Siegel auch Anteile an Atom- und Kohlekraftwerke besitzen und neu erwerben können. Andere Siegel schließen das aus (siehe Alternativen) – hier könnte das TÜV Sieg also strenger sein. Auch mangelt es an Umweltkriterien, so der Verband.

Alternativen zum Ökostrom-Siegel von TÜV Nord

Es gibt eine einige gute Alternativen zum Ökostrom-Siegel des TÜV Nord:

  • Eine besonders hohe Förderung von Neuanlagen sieht das Label Grüner Strom vor, hinter dem mehrere Umweltverbände (u. a. BUND und NABU) stehen, und das auch das älteste Siegel ist. Hier dürfen die Stromanbieter keine Atom- oder Braunkohlekraftwerke betreiben.
  • Hinter dem Siegel ok power stehen die Verbraucherzentrale NRW und das Freiburger Öko-Institut. Kein Label erhalten Anbieter, die entweder direkt oder als Konzerntochter an Atom- oder Braunkohlekraftwerken beteiligt sind.

Hat ein Stromanbieter kein Label, ist er nicht zwangsläufig schlecht. Die Zertifizierung und das Siegel kosten viel Geld, das sich vor allem kleinere Anbieter lieber sparen. Deshalb raten wir zu unseren Utopia-Empfehlungen.

Diese 7 Ökostrom-Anbieter empfiehlt dir Utopia

Verfügbarkeit des Ökostrom-Siegels von TÜV Nord: hoch

Das Ökostrom-Siegel des TÜV Nord ist häufig vorzufinden. Weil immer wieder Stromanbieter mit ihrem alten Label werben, muss man aber genau hin schauen, ob im Siegel der neue Standard „A75-S026-1“ eingetragen ist.

Utopia-Fazit zum Ökostrom-Siegel des TÜV Nord

Das Label des TÜV Nord gehört zu den häufigsten Ökostrom-Siegeln. Nachdem die Prüforganisation die Kriterien überarbeitet hat, garantiert ihr Siegel nun 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien und eine festgelegte Förderung neuer Anlagen. Damit setzt das Siegel hohe Maßstäbe und ist aus unserer Sicht noch empfehlenswert. Empfehlenswerter sind aber jene Gütesiegel, die dem Stromanbieter für alle Tarife Strom aus Atom- und Kohleenergie verbieten, etwa ok power oder Grüner Strom.

„Geprüftes Bio-Erdgas“

Siegel TÜV Nord Bioerdgas
Siegel TÜV Nord Bioerdgas (Siegel: TÜV Nord)

Gaslieferanten, die die Zertifizierung „Geprüftes Bio-Erdgas“ tragen, dokumentieren damit, dass ihre Gasprodukte einen definierten Biomethananteil aus erneuerbaren Energien beinhalten. Der Gaslieferant muss die Quellen seines Methans aus erneuerbaren Energien offen legen und nachweisen, wie hoch der Anteil im Erdgas ist. Außerdem muss das Unternehmen in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren. „Das Prüfzeichen erhöht die Akzeptanz für das Gasprodukt bei Kunden und bestätigt das Engagement für mehr Nachhaltigkeit in der Energieversorgung“, so TÜV Nord.

Mehr zum Thema Gas:

Bestenliste Ökogas

Utopia meint: Empfehlenswerte Ökogas-Lieferanten wie Polarstern, Naturstrom und NaturEnergiePlus tragen das TÜV Nord-Siegel. Siehe dazu auch unsere Bestenliste: Die besten Ökogas-Anbieter

Wichtige Beiträge zum Thema Ökostrom und Ökogas auf Utopia.de:

Externe Info-Seiten:

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