SoleRebels sind mehr als faire Schuhe. Das nachhaltige Label produziert seine Sohlen aus alten Gummireifen – ein Handwerk, das es in Äthiopien schon seit Jahrzehnten gibt. Nun hat auch in Hamburg eine Filiale eröffnet.
Als der Hamburger SoleRebels-Store vor einigen Monaten mit nur 700 anstatt der geplanten 2700 Paar Schuhen eröffnete, nahmen die Inhaber es mit Humor und afrikanischer Gelassenheit. Die Ware wird in Äthiopien produziert – der Rest hatte es nicht mehr rechtzeitig durch den Zoll geschafft. Die Designer-Sneaker, Flip Flops und Slipper im Ethno-Look gibt es ab circa 50 Euro – sie sind inzwischen weltweit bekannt und beliebt. Ihr Design lehnt an den äthiopischen „Barabasso“ an – und genau wie beim Original besteht die Sole aus alten Autoreifen.
Die neue Filiale in Hamburgs Trend-Bezirk St. Pauli ist der zweiundzwanzigste SoleRebels-Shop weltweit. Zuvor hatte die Gründerin Tilahun Alemu bereits im Silicon Valley, Athen, Taiwan, Singapur und Barcelona ihre Schuhläden eröffnet – mit Erfolg. Das Unternehmen ist eines der wenigen, das in einem Entwicklungsland gegründet wurde und nun den globalen Markt beliefert. SoleRebels zählt außerdem zu den am schnellsten wachsenden Schuhmarken Afrikas.
Faire Schuhe mit einer Geschichte
Dabei verfolgt die Gründerin vor allem soziale Ziele: Alemu begann 2004 mit nichts als einem Kredit und einer kühnen Idee – für ihre Heimat Arbeitsplätze schaffen. In dem kleinen Ort nahe Addis Abeba, im Zentrum des Landes, war gut bezahlte Arbeit schwer zu finden. Inzwischen hat SoleRebels über 300 Angestellte, die das Vierfache des äthiopischen Mindestlohns erhalten.
„Normalerweise haben Menschen, die von Armutsbekämpfung reden, keinen Bezug zu den Gemeinschaften, in denen sie die Armut bekämpfen wollen“, so Alemu. Ihr Engagement sorgt international bereits für Aufsehen: SoleRebels wurde als erstes Schuhlabel von der World Fair Trade Organization (WFTO) als Fair Trade zertifiziert.
SoleRebels verleiht Gummireifen ein zweites Leben
In Deutschland werden jährlich 600.000 Altreifen entsorgt, seit 2003 dürfen sie aber nicht mehr deponiert werden. Seitdem sind Autofahrer und Hersteller auf der Suche nach neuen Wegen, wie Autoreifen recycelt werden können.
In Äthiopien ist man schon weiter: Hier werden Altreifen seit Jahrzehnten unter anderem zu Schuhsolen verarbeitet. SoleRebels macht dieses Handwerk nun für den Weltmarkt zugänglich: Das Unternehmen lässt die Sohlen in Äthiopien von Hand fertigen und zu Schuhen weiterverarbeiten. Von dort aus wandern die Upcycling-Sneaker, Sandalen und Co. dann in SoleRebels-Stores in aller Welt.
Upcycling-Schuhe werden von Hand produziert
SoleRebels unterstützen nicht nur die Menschen in Äthiopien, sondern auch die Umwelt: Die Arbeiter stellen die Modelle von Hand her – Maschinen mit hohem Strom- oder Benzinverbrauch gibt es keine. Außerdem verpackt das Unternehmen seine Ware in nachhaltigen Baumwollhüllen – ebenfalls aus Handarbeit – und verkauft auch viele vegane Modelle.
Utopia meint: Recycling war noch nie so stylisch
Die SoleRebels müssen einen langen Weg hinter sich legen, bevor sie in unseren Läden landen – das drückt auf die Klimabilanz. Allerdings produziert das Schuhlabel aus gutem Grund in Afrika: Sie schaffen Arbeitsplätze und zahlen der äthiopischen Bevölkerung gerechte Löhne. SoleRebels-Schuhe bestehen aus nachhaltigen Materialien, werden klimaneutral produziert und zeigen, was man mit Kreativität und gutem Willen aus Müll noch alles machen kann.
Wer nicht in Hamburg wohnt, kann SoleRebels auch online shoppen.
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