Egal ob Vollmilch oder Zartbitter, gefüllt oder schlicht, als Kugeln oder in Tafelform – die wenigsten von uns können Schokolade widerstehen. Dabei wissen die meisten (bewussten) Konsument:innen aber auch, dass das Geschäft mit Kakao oft ein sehr unfaires ist. Woran liegt das? Muss das sein? Und geht das nicht auch fair für alle? Finden wir es heraus.
Was heißt eigentlich „fair“? Arbeitsbedingungen? Bezahlung? Altersabsicherung? Sicherheit am Arbeitsplatz? Oder alles zusammen? Der Duden definiert „fair“ als „den Regeln des Zusammenlebens entsprechend; anständig, gerecht im Verhalten gegenüber anderen“. Irgendwie verständlich und auch einfach. In einer globalisierten Welt, in der die eine Hälfte auf Kosten der anderen Hälfte lebt, aber weit weg von der grenzüberschreitenden Realität – vor allem in Hinsicht auf das wirtschaftliche Handeln. Bei Produkten wie Kaffee, Kleidung und Kakao ist das Fehlen sozialer, ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit allgegenwärtig. Das muss sich ändern! Und zwar auf allen Ebenen.
Unsere Schokoladenproduktion ist veraltet!
Wenn es um die Produktion von Schokolade geht, leben wir nach wie vor hinter dem Mond. Beziehungsweise unter neokolonialen Strukturen – und damit in unfairen Strukturen zwischen den Ländern des globalen Nordens und des globalen Südens:
- 70 Prozent des weltweit angebauten Kakaos stammen aus Afrika.
- Die Rohstoffe aus Afrika werden vor allem für die Warenproduktion im globalen Norden genutzt.
- Weniger als ein Prozent der weltweit angebauten Schokolade wird in Afrika selbst produziert.
Was daran nicht fair ist: Neokoloniale Wirtschaftsstrukturen sind darauf begründet, dass anstatt von Endprodukten lediglich Rohwaren wie Kakaobohnen aus Afrika exportiert werden. Dabei macht aber die Warenproduktion den Großteil der Wertschöpfung aus. Und diese findet meistens nicht dort statt, wo die Rohstoffe herkommen – sondern in den ohnehin reicheren Industrieländern.
Besonders abhängig vom Export von Rohstoffen sind Mittel- und Westafrika. Hier stammen 95 Prozent aller Exporteinnahmen aus dem Verkauf von Rohstoffen. Und das hat für Länder wie Ghana durch die schwankenden Weltmarktpreise schwerwiegende Folgen: Ein unsicherer Staatshaushalt, mangelnde Infrastruktur und die Abhängigkeit vom Import von Industrieprodukten aus dem globalen Norden.
Am Ursprung der Wertschöpfungskette stehen nun die Farmer:innen und haben kaum eine andere Wahl, als ihre Kakaobohnen zu Dumpingpreisen zu verkaufen. Das wiederum hat zur Folge, dass auf den Plantagen häufig Kinder arbeiten, da die Erträge des Rohstoffexportes oft nicht reichen, um faire Löhne zu zahlen. Die Kinder gehen dadurch nicht zur Schule, die Bildung bleibt aus und damit auch ihre Zukunftschancen.
Ein Paradox: Konsument:innen nehmen trotz Wissen Ausbeutung hin
Und die meisten Konsument:innen wissen um die unfairen Strukturen. Dennoch wird weltweit am häufigsten diese „ganz normale“ Schokolade gekauft. Und das, obwohl es längst Alternativen gibt.
Die Utopia-Studie zum Thema Kinderarbeit hat gezeigt: Kinderarbeit wird vor allem bei Kakao, Kaffee und Kleidung vermutet und bewusste Konsument:innen wünschen sich eine entsprechende Kennzeichnung. Trotzdem: Gekauft wird, was schon immer gekauft wird: Der Absatz regulärer Schokoladenprodukte ist im Vergleich zu fair gehandelten Produkten wesentlich höher. Und das, obwohl immer mehr Menschen zu Fairtrade-Schokolade greifen. Der Gesamtanteil bleibt aber leider nach wie vor sehr gering.
Für mehr Transparenz und Nachhaltigkeit soll nun zukünftig das im Sommer 2021 beschlossene Lieferkettengesetzt sorgen. Unternehmen sind seitdem verpflichtet, Mindeststandards zu setzen und ihre Lieferketten transparent aufzuzeigen. Kritiker:innen weisen aber auch hier auf lückenhafte Regelungen hin: In den meisten Fällen wird nicht klar kommuniziert, woher ein Produkt stammt und unter welchen Bedingungen es produziert wurde. Denn noch müssen Unternehmen ihre Lieferketten nicht lückenlos bis zur Anbauplantage nachweisen können.
Heißt das nun, dass wir alle auf den Genuss von Schokolade verzichten müssen? Natürlich nicht! Es gibt viele Alternative, die bereits vieles besser machen. Und es gibt fairafric – die faire Schokolade, die für wirklich alle fair ist.
Faire Schokolade für alle!
Fair gehandelt heißt leider nicht gleich fair. Denn selbst bei den „guten“ Schokoladen mit anerkannten Siegeln bleibt es meistens beim reinen Handel mit den Kakaobohnen, die erst im Verbraucherland zu Schokolade weiterverarbeitet werden.
Auf das Herstellungsland kommt es an
Wie weiter oben bereits gelernt, kommt es für faire Strukturen vor allem darauf an, wo die eigentliche Warenproduktion stattfindet. Eine Auswertung von Inkota, einem Verein gegen Hunger, Armut und für eine gerechte Globalisierung, zeigt: Bei einer durchschnittlichen Schokolade bleiben etwa sechs Prozent des gezahlten Preises in Afrika, bei fair gehandelter etwa sieben bis acht Prozent. Fairtrade beispielsweise zahlt pro Tonne Kakao eine Prämie von ca. 200 USD an die Kakao-Kooperative, von der aber nur ein Bruchteil bei den Farmer:innen ankommt. Fairtrade räumte 2018 selbstkritisch in einer Studie ein, dass rund 60 Prozent der Fairtrade-zertifizierten Kakaobauernfamilien in der Elfenbeinküste unter der absoluten Armutsgrenze leben.
Für fairafric hingegen steht die Verlagerung der Wertschöpfung nach Afrika im Vordergrund. Und so bleiben beim Kauf einer Tafel fairafric-Schokolade 43 Prozent des gezahlten Preises in Ghana.
Faire Schokolade schafft faire Arbeit
fairafric ist ein deutsch-ghanaisches Social Business, das Bio-Schokoladentafeln in seiner eigenen solarbetriebenen Schokoladenfabrik herstellt – in Ghana. Dank der Herstellung direkt vor Ort entstehen in Afrika, neben den Tätigkeiten auf den Farmen, qualifizierte und gut bezahlte Arbeitsplätze in der Produktion der fertigen Endprodukte.
Entdecke die Schokosorten von fairafric
Durch das gesteigerte Einkommen können die Arbeitnehmer:innen ihren Kindern den Zugang zu weiterführender Bildung ermöglichen. Der Bezug lokaler Zutaten, alles aus Bio-Anbau, und die Produktion in Suhum sorgen dafür, dass die Wertschöpfung vor Ort bleibt und die komplette Produktion in ghanaischer Hand liegt.
fairafric zahlt die höchste Kakao-Prämie in Westafrika, nämlich 600 USD pro Tonne Kakaobohnen. Die 861 Bio-Farmer.innen aus der Partnerkooperative Yayra Glover werden fair bezahlt und regelmäßig geschult, um die Qualität des Kakaos zu verbessern und somit den Ertrag und ihr Einkommen zu steigern. Außerdem hält die fairafric-Stiftung Anteile im Namen der Farmer:innen, um sie am Gewinn beteiligen zu können.
Was „fair“ ist, können wir uns nicht irgendwie schönreden. Denn wirklich fair ist nur, wenn es für alle Beteiligten gilt. Bei Siegeln sollten bewusste Konsument:innen genau hinschauen, was das Siegel beinhaltet und wofür genau es steht. Fairafric macht es – zumindest beim Kauf von Schokolade – einfach: fairafric ist fair für alle.
Erfahre mehr über die Mission von fairafric
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