Der „Gender Pay Gap“, also die Lohnlücke zwischen Geschlechtern, existiert als soziale Ungerechtigkeit schon seit Jahrzenten. Ändern tut sich jedoch nichts: Frauen verdienen nach wie vor deutlich weniger als Männer. Was das für Frauen bedeutet und was du selbst tun kannst, erfährst du hier.
Es ist fast unvorstellbar, dass wir immer noch in einer Welt leben, in der es geschlechtsspezifische Gehaltsunterschiede gibt. Und das auch in Deutschland: Hier verdienten Frauen im vergangenen Jahr rund ein Fünftel weniger als Männer: Der Gender Pay Gap lag 2022 bei 18 Prozent, gemessen am durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Männer. Im EU-Vergleich schneiden wir auch noch besonders schlecht ab: Laut statistischem Bundesamt lag Deutschland 2020 auf Platz 24 (von 27!). Nur in Lettland, Estland und Österreich ist die Lohnlücke noch größer.
Gender Pay Gap: Gründe sind vielfältig
Der Gender Pay Gap hat viele Gründe. Frauen verdienen oft schon weniger, denn sie üben vermehrt bestimmte Berufe aus, in denen die Bezahlung generell schlechter ist. Pflege- und Erziehungspersonal beispielsweise wird oft schlecht bezahlt – und hier sind im Durchschnitt eben öfter Frauen zu finden als Männer.
Zudem sind Frauen oft gezwungen, halbtags zu arbeiten, weil sie sich nebenher um die Familie kümmern, also unbezahlte Care-Arbeit leisten. Sie verdienen daher nicht nur in ihrer Gegenwart schlechter, auch ihre Rente schrumpft: Laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland werden rund 2,7 Mio. in Vollzeit arbeitende Frauen von Altersarmut betroffen sein, und das selbst dann, wenn sie 40 Arbeitsjahre eingezahlt haben. Im Jahr 2021 lag die Armutsgefährdungsquote bei Frauen in Deutschland bei 16,5 Prozent, während sie bei Männern bei 15,1 Prozent lag. Mit fortschreitendem Alter nimmt dieser Unterschied zu.
Und damit nicht genug der Diskriminierung: Frauen müssen für vieles auch noch mehr bezahlen. Der Begriff „Pink Tax“ bezeichnet die Tatsache, dass viele Produkte, die speziell für Frauen vermarktet werden, teurer sind als vergleichbare Produkte für Männer – eine weitere finanzielle Benachteiligung. Darunter fallen beispielsweise Alltagsprodukte wie Rasierer, Hygieneartikel oder Kleidung. Im Fall einer privaten Krankenversicherung war es bis Dezember 2012 noch normal, dass Frauen aufgrund einer möglichen Schwangerschaft und Geburt und der Tatsache, dass sie eine höhere Lebenserwartung haben, deutlich höhere Beiträge zahlen mussten. Da fragt man sich schon: Wie kann das sein?
Finanzielle Unabhängigkeit für Frauen war nie gewünscht
Die unangenehme Wahrheit ist: Wir sind noch weit von Gender-Gleichberechtigung entfernt. Das hat zunächst einmal historische Gründe: Es ist noch gar nicht so lange her, da war es noch völlig normal, dass die Frau sich in Vollzeit um die Familie kümmerte. In den 50er Jahren hatte sich die Frau vor allem Haushalt und Kindern zu widmen. Das Bild, dass eine Frau nur dann eine „gute“ Frau ist, wenn sie sich bedingungslos der Familie hingibt, nichts wichtiger ist, als das Wohl des Ehemannes und demnach die eigenen Bedürfnisse an letzter Stelle zu setzen sind, wurde gesellschaftlich und politisch bewusst gezeichnet.
Eher selten gingen Frauen in diesen Zeiten arbeiten – und wenn doch, waren es einfache Bürotätigkeiten oder sie wurden als Pflegerin oder hauswirtschaftliche Hilfskraft in anderen Familien eingestellt. Verdient haben Frauen hier aber eher nur ein „Taschengeld“, keinen richtigen Lohn. Denn die Finanzen hielten ja die Ehemänner zusammen.
Erst Ende der 50er Jahre war es Frauen gegen den Willen des Ehemannes erlaubt, arbeiten zu gehen. Ab 1962 durften Frauen dann ein eigenes Bankkonto führen. Aber bis 1977 war Frauen gesetzlich noch vorgeschrieben, sich vor allem um die Familie kümmern zu müssen – derlei Verpflichtungen gab es für Männer nicht.
Das ist Jahrzehnte her. Doch noch immer klaffen die Einkommen auseinander. Es wird höchste Zeit für einen wirklichen Wandel – und für eine Welt, in der Frauen für ihre Arbeit genauso geschätzt und entlohnt werden wie Männer.
Equal Pay Day – Ein Tag zur Sensibilisierung
Der Equal Pay Day ist ein internationaler Aktionstag, der jährlich darauf aufmerksam macht, dass Frauen im Durchschnitt immer noch weniger verdienen als Männer. Er markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen im neuen Jahr arbeiten müssten, um das durchschnittliche Jahresgehalt ihrer männlichen Kollegen aus dem Vorjahr zu erreichen.
In Deutschland fällt der Equal Pay Day aufgrund der geschlechtsspezifischen Lohnlücke von aktuell 18 Prozent auf den 7. März. Neun Wochen und zwei Tage länger müssen Frauen in Deutschland also arbeiten, damit die Lohnlücke geschlossen ist – einfach nur, weil sie Frauen sind.
Der Equal Pay Day wurde erstmals 1988 von den amerikanischen „Business and Professional Women“ (BPW) ins Leben gerufen. Damals sollte die sogenannte „Red Purse Campaign“, also die „Initiative Rote Tasche“ symbolisch auf die roten Zahlen in den Geldbeuteln von Frauen aufmerksam machen. Seitdem wurden auch in vielen anderen Ländern vergleichbare Initiativen gestartet. In Deutschland wurde 2007 erstmals die „Initiative Rote Tasche“ umgesetzt – und legte den Grundstein für die bundesweite Einführung des Equal Pay Days.
Durch verschiedene Aktionen und Veranstaltungen soll nun jährlich auf die bestehende Lohnungleichheit aufmerksam gemacht und ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass gleicher Lohn für gleiche Arbeit selbstverständlich sein sollte, unabhängig vom Geschlecht.
Was Frau gegen den Gender Pay Gap tun kann
Du stellst dir die Frage: Welche konkreten Maßnahmen kann man (als Frau) ergreifen, um gegen den Gender Pay Gap anzugehen? Folgende neun Punkte geben Orientierung:
- Information: Informiere dich als Frau über deine Rechte und die üblichen Gehälter in deinem Berufsfeld. Lass dich gegebenenfalls professionell beraten. Viele Kanzleien für Arbeitsrecht bieten zum Beispiel ein kostenloses Erstgespräch an. Auch die Agentur für Arbeit hilft bei Fragen rund um das Thema Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt. Scheue dich außerdem nicht, deine Arbeitgeber:innen zu fragen, was ein männlicher Kollege in gleicher Position verdient, und steige gegebenenfalls in weitere Gehaltsverhandlungen ein.
- Diverse Unternehmen: Suche gezielt nach Arbeitgeber:innen, die für ihre faire Entlohnungspolitik und Gender-Diversity bekannt sind und wechsle gegebenenfalls in diese Unternehmen.
- Gehaltsverhandlungen: Gehe selbstbestimmt in Gehaltsverhandlungen und verkaufe dich niemals unter Wert! Fragen nach Familienstand und Familienplanung sind hier übrigens unangebracht und sollten keine Auswirkungen auf dein Gehalt haben.
- Selbstbewusstsein: Geh stets erhobenen Hauptes in das Gehaltsgespräch: Du bettelst nicht um Geld, du verdienst es durch deine Arbeit. Bereite dich gründlich vor und sprich deine Erfolge und Leistungen im Job an. So machst du klar, dass du eine wertvolle Arbeitskraft bist.
- Aufmerksamkeit: Mache auf diskriminierende Praktiken im Arbeitsumfeld aufmerksam und wende dich gegebenenfalls an betriebliche Interessenvertretungen.
- Netzwerken und Offenheit: Sprich mit Anderen (Frauen, aber auch mit Männern) offen über Karriere und Gehälter und breche Tabus. Das hilft, sich gegenseitig zu informieren, zu motivieren und zu unterstützen.
- Meide Pink-Tax-Produkte: Achte beim Kauf von Alltagsprodukten darauf, keine überhöhten Preise für die „Frauen“-Version zu bezahlen.
- Politisches Engagement: Werde politisch aktiv, um für gerechtere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen für Frauen zu kämpfen.
- Geldanlage und Vermögensaufbau: Gehe smart mit deinen Finanzen um. Die Tatsache, dass Frauen weniger verdienen, bedeutet auch, dass sie stärker mit dem Thema Altersarmut zu kämpfen haben. Nimm dein Geld und deinen Vermögensaufbau selbst in die Hand. Höre Podcasts speziell zum Thema Frauen und Geld oder lass dich beraten, wie du deine Rente aufstocken und dein Vermögen gezielt aufbauen kannst.
Die Verantwortung für die Beseitigung des Gender Pay Gaps liegt selbstverständlich nicht allein bei Frauen. Arbeitgeber:innen, Politik und Gesellschaft sind nach wie vor in der Pflicht, diese Ungleichheit mitzubeseitigen.
Nachhaltige Altersvorsorge für Frauen – Vermögen gezielt aufbauen
Angesichts der Tatsachen, dass Frauen schlechter bezahlt werden als Männer, oft nur in Teilzeit arbeiten und dadurch auch häufiger von Altersarmut betroffen sind, ist es wichtiger denn je, sich mit den Möglichkeiten der finanziellen Absicherung auseinanderzusetzen. Denn Finanzen sind längst nicht mehr nur Männersache! Überlasse es also auch nicht den Männern, mache dich nicht finanziell abhängig, sondern nimm es gezielt selbst in die Hand. Denn wenn du dich nicht um deine Zukunft kümmerst, wie du es dir vorstellst, wird es auch kein anderer tun.
Ist der erste Schritt getan, läuft das Thema Vermögensaufbau meistens von selbst. Es gibt zahlreiche Angebote, die dir das Sparen leicht machen.
Bei der Triodos Bank zum Beispiel findest du verschiedene Möglichkeiten, Geld sinnvoll zu sparen und nachhaltig Vermögen aufzubauen. Und dabei musst du noch nicht einmal viel Geld zur Seite legen: Der Fondssparplan ermöglicht es dir bereits ab 25 EUR pro Monat, in besonders nachhaltige Fonds zu investieren. Klingt ganz nach deinem Plan? Dann prüfe das Angebot genauer und setze deine finanzielle Zukunft am besten bald um! Denn je früher du das Sparen beginnst, desto besser!
Doppelt gut: Mit einer Geldanlage über die Triodos Bank wirkt dein Geld auch gleichzeitig für den gesellschaftlichen, kulturellen Wandel. Denn Europas führende Nachhaltigkeitsbank setzt sich seit 1980 für soziale und ökologische Nachhaltigkeit ein. Ihre Mission ist es, mit Geld eine positive Wirkung auf der Welt zu erzielen und den bewussten Umgang mit Geld auf zeitgemäße Art und Weise zu fördern. Gender-Gerechtigkeit gehört hier ausdrücklich dazu.
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