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Biozide und Duftstoffe: Sensitiv-Produkte sind nicht so sanft wie gedacht

SWR Marktcheck Sensitiv Kosmetik
© SWR

Sensitiv-Pflegeprodukte sollen besonders hautfreundlich und schonend sein. Wie ein aktueller Marktcheck von SWR zeigt, ist jedoch oft das Gegenteil der Fall. Viele Produkte können sogar Reizungen und Allergien auslösen.

Wer eine empfindliche Haut hat, muss bei Kosmetik und Pflegeprodukten aufpassen – viele Artikel enthalten Duft- und Konservierungsstoffe, die die Haut reizen können. Mit einem Sensitiv- Duschgel oder Shampoo ist man auf der sicheren Seite, so zumindest das Werbeversprechen der Hersteller.

Doch stimmt das wirklich? Der Südwestrundfunk (SWR) hat sich Inhaltsstoffe von solchen Produkten genauer angesehen – und kommt zu einem ernüchternden Fazit.

Allergieauslösende Stoffe

Das Team fand in mehreren Produkten Duftstoffe, einige davon sogar allergieauslösende Stoffe. Besonders häufig waren Limonen und Linalool enthalten. In einer Sensitiv-Hautcreme von L´Oréal steckte sogar ein synthetischer Maiglöckchenduft, der eigentlich gerade verboten wurde.

Auch die Konservierungsstoffe waren teils problematisch. Mehrfach stießen die Verbraucherschützer auf den Konservierungsstoff Methylisothiazolinon – ein allergieauslösendes Biozid. In einigen Kosmetika ist der Stoff bereits verboten, in Shampoos und Duschgels darf er aber noch eingesetzt werden. Das Biozid ist eigentlich nichts für empfindliche Haut. Im Head-&-Shoulders-Sensitiv-Shampoo wurden sogar zwei verschiedene Isothiazolinone entdeckt.

Was bedeutet eigentlich „Sensitiv“?

Aber weshalb darf Sensitiv-Kosmetik überhaupt solche Stoffe enthalten? Das liegt vor allem daran, dass der Begriff „sensitiv“ nicht streng definiert ist. Produkte mit dieser Auszeichnung seien einfach nur an Menschen geprüft worden, die laut eigener Aussage eine empfindliche Haut haben, erklärt Dermatologin Christiane Bayerl dem SWR. Sensitiv bedeute aber nicht, dass keine Duft- oder Konservierungsstoffe enthalten sind.

Das Video von Marktcheck:

Inhaltsstoffe prüfen

Wer seine Haut schonen will, sollte ohnehin auf Naturkosmetik zurückgreifen. Aber Vorsicht: Auch manche Naturkosmetik-Produkte enthalten kritische Duftstoffe wie Limonen und Linalool. Die Naturkosmetik-Hersteller gehen insgesamt jedoch sorgsamer mit der Bezeichnung „sensitiv“ um. Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann die Inhaltsstoffe von einzelnen Produkten prüfen, beispielsweise mit der App Codecheck. Eine andere Möglichkeit: Cremes, Shampoo, Duschgel und andere Kosmetik einfach selber machen.

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