Bei Grover, Otto Now und Elektrohändlern wie Media Markt und Conrad kannst du die neuste Technik mieten, anstatt gleich zu kaufen. Eignet sich das für jeden – und ist das überhaupt nachhaltig?
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Elektrogeräte sind derzeit per se nicht nachhaltig: Die meisten Rohstoffe stammen aus Ländern, in denen kaum Umweltstandards und schlechte Arbeitsbedingungen herrschen (lies auch Sind Smartphones, Notebooks, Tablets, Fernseher nachhaltig?). In vielen Regionen arbeiten Kinder in den Bergwerken oder sind giftigen Dämpfen ausgesetzt, mit Rohstoffen werden sogar Bürgerkriege finanziert. Ein weiteres Problem: Viele Geräte werden nicht recycelt, sondern landen als giftiger Elektroschrott auf gigantischen Müllhalden, wie unter anderem die Filmdoku Welcome to Sodom eindrucksvoll zeigt.
Nachhaltiger kann es sein, seine Elektrogeräte zu leihen, Technik einfach zu mieten. Die Idee: Durch das Mieten und zurückgeben verlängert sich die Lebensdauer der Geräte, unnötige Käufe werden vermieden. Hier die wichtigsten Anbieter:
Grover: Technik mieten
Media Markt, Conrad, Euronics, Saturn: Kooperation mit Grover
Die großen Elektromarkt-Ketten Saturn und Media Markt, Conrad sowie Euronics bieten ebenfalls Technik zur Miete an. Allerdings vermieten sie die Produkte nicht selbst, sondern vermitteln nur ihre Kunden an Grover.
Besondere Konditionen gibt es nicht. Du kannst jedoch in einigen ausgewählten Geschäften das Produkt direkt mit nach Hause nehmen und musst nicht auf die Lieferung warten.
Info: Saturn einfach mieten!, Mediamarkt Miet Mich!, Euronics, Conrad Mietartikel
Miet-Pionier: Otto Now
Neben Grover gibt es noch ein zweites großes Unternehmen, das Technik-Produkte vermietet: Otto Now vom Versandhändler Otto war das erste Unternehmen, das im großen Stil Elektrogeräte vermietet hat. Heute hat Otto Now auch das größte Produkt-Repertoire. 2017 waren vor allem Fernseher beliebt, gefolgt von Smartphones und Kaffeevollautomaten.
Technik mieten: Das Angebot an Technik-Produkten ist bei Otto Now ähnlich wie bei Grover. Computer, Fernseher, Kameras und Smartphones – auch das findest du alles bei Otto Now. Der große Unterschied ist, dass Otto Now zusätzlich auch Sport- und Haushaltsgeräte anbietet. Kühlschränke, Waschmaschinen und Geschirrspüler kannst du genauso mieten wie E-Bikes, Crosstrainer und Laufbänder. Alle Produkte müssen mindestens drei Monate lang gemietet werden – je länger, umso günstiger die Miete. In vielen Fällen ist Otto Now auch günstiger als Grover: Zum Beispiel kostet das iPhone X für ein halbes Jahr 67,99 Euro monatlich bei Otto Now, bei Groover aber 84,90 Euro.
Reparatur und Kauf: Bei einem Defekt (bei sachgemäßer Nutzung) übernimmt Otto die Reparatur und verschickt ein neues Gerät. Ist der Defekt aber selbstverschuldet, dann nicht (zum Beispiel, wenn das Gerät herunterfällt). Nach Ablauf der Mietzeit kannst du das Produkt nicht kaufen, wie etwa bei Grover. Zumindest sinkt aber die Miete deutlich. Früher oder später kommst du aber an den Punkt, an dem Kaufen aus Kostensicht die bessere Option wäre.
Nachhaltigkeit: Die meisten zurückgegebenen Produkte werden geprüft und je nach Zustand weitervermietet. Bei einigen Elektrogeräten ist dies aus hygienischen Gründen aber nicht möglich, etwa bei Kühlschränken. Können Produkte nicht mehr vermietet werden, verkauft Otto sie über Großhändler weiter oder lässt sie Spezialbetrieben entsorgen, erklärte das Unternehmen auf Nachfrage von Utopia.
Info: Otto Now
Technik leihen: weitere Anbieter
Mit Leihbar gibt es ein Startup für den Berliner Raum, bei dem du auch Technik für ein paar Stunden oder Tage ausleihen kannst. Ideal, um zum Beispiel mit einer Bohrmaschine einige Regale aufzuhängen.
Ebenfalls nur in Berlin gibt es Fairleihen, eine kostenlose private Plattform zum Leihen und Verleihen von Alltagsgegenständen. In ähnlicher Form gibt es dies auch in Leipzig sowie mit Wir.de und frents.com für alle Städte.
Allerdings findest du bei diesen Plattform keine neuwertigen Geräte und in der Regel auch keine Technik-Produkte, die du für einen längeren Zeitraum ausleihen kannst. Länger als ein bis zwei Wochen dürfen Geräte meistens nicht geliehen werden. Außerdem sind nur wenige Elektrogeräte unter den Miet-Objekten.
Fazit: Technik mieten
Wer nur einmal kurz eine Bohrmaschine braucht, kann sie auf Nachbarschafts-Portalen ganz leicht ausleihen (siehe auch Sharing Economy: Plattformen zum Teilen & Verleihen). Für längere Zeiträume sind Otto Now und Grover eine spannende Alternative, denn ein und dasselbe Produkt können so von mehreren Personen genutzt werden.
Das klingt nach Sharing Economy – aber ist Technik mieten jetzt wirklich nachhaltiger? Eine zuverlässige Antwort darauf könnte wohl nur eine genaue Ökobilanz liefern, die derzeit keiner hat und für auch etwas Zeit vergehen müsste, um die Daten der realen Benutzung zu sammeln und auszuwerten.
Derzeit spricht aber der gesunde Menschenverstand dagegen: Otto Now und Grover wollen ihren Kunden ja nur zumindest „neuwertige Ware“ bieten. Spätestens nach zwei Jahren Miete dürften Handy, Fernseher und Waschmaschine aber nicht mehr als neuwertig durchgehen. Wenn sie dann tatsächlich weiterverwendet werden, ist das okay – wenn nicht, ist leihen sogar schlechter. Und wenn Nutzer, die stets das neueste haben wollen, diese Portale verwenden, um noch schneller ihre Gadgets durchzuwechseln, ist in Sachen Nachhaltigkeit wohl nichts gewonnen.
Nachhaltiger ist mit einiger Wahrscheinlichkeit, ein Produkt neu oder gebraucht zu kaufen und es bis ans Ende der Lebensdauer zu nutzen. Geht es aber nur um gelegentliches Leihen von Dingen, die man eigentlich gar nicht kaufen will, oder darum, einen Zeitraum etwa während einer Reparatur zu überbrücken, dann können Dienste wie Otto Now, Grover, Mediamarkt Miet mich! und andere sinnvoll helfen.
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