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Margarine-Test: Darum fällt die Hälfte bei Öko-Test durch

Margarine-Test: Wie gut schneidet Margarine bei Öko-Test und Stiftung Warentest ab?
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - kboyd, Ökotest

Margarine eignet sich als Butter-Ersatz auf dem Brot, zum Backen oder zum Braten. Öko-Test hat 18 Streichfette untersucht und festgestellt: Keine Margarine ist frei von Mineralöl – und das verwendete Palmöl ist meist nur lückenhaft zurückzuverfolgen. Nur eine Margarine kann Öko-Test 2023 empfehlen, vor zwei Jahren waren es noch zwei Produkte. Auch Stiftung Warentest kritisierte Schadstoffe in ihrem Margarine-Test.

Viele Menschen bevorzugen Margarine statt Butter – sie ist in den meisten Fällen vegan und ihre Produktion um einiges klimaschonender als tierische Butter. Für Öko-Test Grund genug, sich die Streichfette 2023 genauer anzusehen. Leider sind die Ergebnisse des aktuellen Margarine-Tests größtenteils enttäuschend.

Margarine-Test: Die Gewinner und Verlierer bei Öko-Test und Stiftung Warentest

Dieser Artikel behandelt drei Tests von Margarine, du kannst hier zum gewünschten Test springen:

Margarine-Test 2023: Nur ein einziges Streichfett ist „gut“

Öko-Test lies 18 Margarinen auf Inhalts- und mögliche Schadstoffe prüfen, zwei Produkte tragen ein Bio-Siegel. Das Labor untersuchte die Margarinen unter anderem auf Mineralöl, Weichmacher, Fettschadstoffe und Pestizide. Expert:innen prüften Geschmack, Geruch und Streichfähigkeit.

Bis auf eine enthalten alle Margarinen im Test Palmöl – ein Öl, dessen Gewinnung zahlreiche Probleme nach sich zieht. Öko-Test wollte deshalb wissen, ob sich die Hersteller verantwortungsvoll um ihre gesamte Lieferkette kümmern. Das Ergebnis: Viele tun das nicht oder nur teilweise.

Neben möglichen Menschenrechtsverletzungen haben die getesteten Margarinen aber noch ein weiteres großes Problem: Mineralölrückstände. Ganz ohne Mineralöl kommt keine einzige Margarine im Test aus.

Einen Lichtblick gibt es aber: Die „Alnatura Margarine Dreiviertelfett mit Raps- und Walnussöl“ (4,58 Euro/500 Gramm) enthält nur Spuren von Mineralöl und ist frei von anderen Schadstoffen. Die Bio-Margarine ist das einzige Produkt, das von Öko-Test eine „gute“ Gesamtnote erhält – eine bessere Note gab es nicht.

Becel, Rama und Co.: Nur wenige Marken überzeugen im Margarine-Test

Sechs Margarinen schneiden noch „befriedigend“ ab, zwei weitere mit „ausreichend“. Der Rest der Produkte fällt durch. Zu den „befriedigenden“ Marken zählen „Becel Gold“ (4,42 Euro/500 Gramm), „Gut & Günstig Pflanzen Margarine“ von Edeka (1,59 Euro/500 Gramm) und die „Ja! Pflanzenmargarine“ von Rewe (1,59 Euro/500 Gramm). Die bekannte Rama-Margarine erhält von Öko-Test nur eine „ausreichende“ Note.

Margarine im Test: Die Hälfte fällt bei Öko-Test durch – wegen Mineralöl

Unter den „mangelhaften“ und „ungenügenden“ Testverlierern sind bekannte Marken:

  • Alsan Bio-Margarine
  • Sanella
  • Soleja
  • Deli Reform Das Original

Alle durchgefallenen Margarinen enthalten nach Meinung von Öko-Test mindestens erhöhte, teils stark erhöhte Mineralölbestandteile. Mineralöl kann zum Beispiel über Schmieröle bei der Produktion in die Produkte gelangen. Die gesättigten Kohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge) in Mineralöl reichern sich in unserem Fettgewebe und der Leber an, die Folgen davon sind noch nicht geklärt. Die noch bedenklicheren aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) können teilweise Krebs erregen. In vier Margarinen fand das Labor MOAH, auch im genannten Alsan-Bio-Produkt. Beim Test 2021 schnitt diese Margarine noch „befriedigend“ ab.

Margarine bei Öko-Test: Testergebnisse jetzt im ePaper lesen

Palmöl in Margarine: Zertifiziertes Palmöl löst nicht alle Problme

Margarine besteht hauptsächlich aus Fett, Öl und Wasser. Das am häufigsten verwendete Öl ist Palmöl – nur die Soloja-Margarine verzichtet auf Palmöl. Die Palmölproduktion mit vielen Problemen behaftet: Für die Palmölplantagen wird wertvoller Regenwald abgeholzt und die Arbeitsbedingungen vor Ort sind oft nicht fair.

Da Palmöl allerdings sehr ertragreich ist, kann man es nicht so einfach durch Kokos- oder Sojaöl ersetzen. Auch diese in den Tropen gewonnen Öle verursachen Probleme. Öko-Test wertet Palmöl in der Zutatenliste deshalb nicht per se ab. Die Verbraucherschützer:innen fordern allerdings, dass Lebensmittelhersteller zertifiziertes Palmöl aus Lieferketten beziehen, in denen sie Probleme wie Entwaldung oder Menschenrechtsverletzungen ausschließen können.

Sie schickten den Herstellern Fragebögen und baten darum, die Lieferkette offen zu legen. Einzig Alnatura wies die gesamte Lieferkette bis hin zur Plantage nach. Die meisten Margarine-Hersteller verwenden Palmöl mit einer RSPO-Zertifizierung.

Das Zertifikat des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO) ist nach Ansicht von Öko-Test und Utopia definitiv besser als nichts und für uns der derzeit beste Ansatz, aber gleichzeitig nur ein Mindeststandard für soziale und ökologische Standards. RSPO verbietet, für Palmöl intakte Wälder zu roden und soll grundlegende Menschenrechte einhalten. Existenzsichernde Löhne ist ein weiteres Ziel. Allerdings merkt Öko-Test an, dass die Zertifizierung diesem Ziel seit dem letzten Margarine-Test 2021 „nicht wirklich näher gekommen“ sei.

Alle Details findest du in der Ausgabe 12/2023 von Öko-Test sowie online auf www.oekotest.de.

Unsere Kaufempfehlungen findest du weiter unten im Text, nach den Testergebnissen von Öko-Test 2021.

Margarine-Test 2021: Nur zwei gute Produkte bei Öko-Test, alle belastet

Margarine-Test: Öko-Test bemängelte 2021 Mineralöl und Menschenrechte
Margarine-Test: Öko-Test bemängelte 2021 Mineralöl und Menschenrechte (Fotos: ÖKO-TEST)

Das Verbrauchermagazin schickte vor zwei Jahren 20 Margarinen – davon fünf Produkte mit Bio-Siegel – ins Labor, um die Inhaltsstoffe und deren Herkunft zu analysieren. Das Testlabor prüfte, ob in den Produkten Mineralölbestandteile, Fettschadstoffe, Weichmacher, Pestizide und polyzyklische Kohlenwasserstoffe enthalten sind. Auch die Fettzusammensetzung wurde untersucht, da sie zum Beispiel Aufschluss über den Gehalt an schädlichen Transfettsäuren gibt

Öko-Test: Mineralöl in allen getesteten Margarine-Sorten

Wie auch im aktuellen Test war 2021 jede Margarine im Test mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH)verunreinigt. Drei Viertel der Produkte enthielten „erhöhte“ oder „stark erhöhte“ MOSH-Gehalte.

Lediglich bei den beiden Testsiegern mit dem Testurteil „gut“ fand das Labor nur Spuren bzw. einen leicht erhöhten MOSH-Gehalt. Gut schnitten die beiden konventionellen Produkte Bellasan Pflanzen Margarine von Aldi Nord und K-Classic Pflanzenmargarine von Kaufland ab.

Bei beiden Streichfetten ist das Verhältnis von gesättigten zu ungesättigten Fettsäuren „optimal“ und der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren hoch. Auch wenn es keine Bio-Produkte sind, hat das Palmöl in der Margarine ein RSPO SG-Zertifikat.

Weitere Testergebnisse im Margarine-Test 2021 von Öko-Test:

  • Die vegane Bio-Margarine von Alnatura ist nur „ausreichend“: Kritikpunkte sind vor allem ein stark erhöhter MOSH-Gehalt und nicht nachweisbare Omega-3-Fettsäuren.
  • Die Alsan Bio-Margarine schneidet „befriedigend“ ab: Auch hier sind die Omega-3-Fettsäuren nur sehr gering vorhandeln, das Verhältnis gesättigter zu ungesättigter Fettsäuren ist ungünstig.
  • Die Gesamtnote „ausreichend“ erhält Sanella unter anderem aufgrund des ungünstigen Fettsäurenverhältnis und fehlender Nachweise für existenzsichernde Löhne. Das Teilergebnis bei tropischen Fetten und Transparenz lautet deshalb „mangelhaft“.
  • Deli Reform Das Original ist „befriedigend“: Die Fettzusammensetzung ist zwar sehr gut, bei den tropischen Fetten und der Transparenz mangelt es aber.

Öko-Test weist Fettschadstoff Glycidol in Margarine nach

Margarine oder Butter?
Margarine schnitt im Test überwiegend schlecht ab. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay.com - silviarita)

In vergangenen Tests fielen oft Transfette in Margarine negativ auf. In diesem Punkt haben die Hersteller nachgebessert, denn Öko-Test fand Transfettsäuren lediglich in Spuren. Doch ein möglicherweise krebserregender Fettschadstoff steckte in zwei Margarinen. In der palmölfreien Sojola-Margarine fand das Labor den Stoff Glycidol. Sojala fiel unter anderem deswegen mit der schlechtesten Note „ungenügend“ im Test durch.

Margarine bei Öko-Test: Testergebnisse jetzt im ePaper lesen

Margarine-Test: Palmöl war 2021 nicht immer zertifiziert

Öko-Test wollte bereits 2021 im Margarine-Test wissen, ob die Hersteller Verantwortung für die sozialen und ökologischen Aspekte ihrer Lieferkette übernehmen. Nur die fünf Bio-Produzenten und Kaufland konnten die Lieferkette lückenlos von der Plantage bis zum Margarine-Päckchen im Supermarktregal belegen. Viele andere (konventionelle) Unternehmen weigerten sich, Lieferketten offen zu legen. Traurig: „Sehr gut“ konnte in diesem Teilbereich des Tests kein Produkt abschneiden.

Das Palmöl-Zertifikat RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil) garantiert als Mindeststandard, dass intakte Wälder und schützenswerte Gebiete nicht gerodet werden sowie grundlegende Menschenrechte, die Unterstützung von Kleinbauern und eine schrittweise Annäherung an eine faire Bezahlung. Das Verbrauchermagazin fügt jedoch hinzu, dass das RSPO-Zertifikat nur mit den Zusätzen SG oder IP sicherstellt, dass das gesamte Palmöl im Produkt zertifiziert ist. Im Margarine-Test trifft das auf neun von 15 Margarinen mit Palmöl zu.

Utopia meint: Grundsätzlich würden wir zu palmölfreien Margarinen in Bio-Qualität raten, denn im Bio-Anbau sind beispielsweise synthetische Pestizide verboten. Einige Bio-Margarinen verwenden statt Palmöl Kokos oder Shea. Laut Öko-Test spielt Entwaldung beim Shea-Abbau keine Rolle, denn Shea wird von wildwachsenden Bäumen geerntet. Was allerdings auch zur Wahrheit gehört: Beide Fette enthalten weniger ungesättigte Fettsäuren als Palmöl.

Übrigens: Margarine ist nicht immer vegan. Margarine, die als „pflanzlich“ ausgelobt wird, darf bis zu drei Prozent tierische Fette enthalten. In acht Produkten waren im Test 2021 Milchbestandteile wie Molke enthalten. Bei veganer Butter ist das nicht erlaubt.

Margarine bei Stiftung Warentest: Marken-Produkte enttäuschen

2017 hat die Stiftung Warentest 19 Margarinen getestet. Fettschadstoffe, gesättigte Fettsäuren und Aromen machten Probleme im damaligen Margarine-Test. Die beliebten Produkte von Rama und Becel erhielten gar kein Testurteil.

Stiftung Warentest testete 19 Vollfettmargarinen und Streichfette mit einem Fettgehalt von 70 bis 80 Prozent, darunter drei Bio-Produkte. Das Ergebnis ist durchwachsen: Kein Produkt war „sehr gut“, vier wurden nicht abschließend bewertet.

Immerhin: Die Tester:innen befanden, dass sich alle Produkte zum Braten oder Backen eignen, auf dem Brot schmeckten aber nicht alle: „Während der Verkostung rochen einige etwas käsig und klebten leicht im Mund.“

Ist Margarine gesünder als Butter?

Stiftung Warentest legte den Schwerpunkt des Margarinen-Tests auf die ernährungsphysiologische Qualität und meinte: Prinzipiell ist Margarine aus pflanzlichen Ölen gesünder als Butter. Auf die Fettzusammensetzung bezogen sind alle Produkte im Test gesünder als Butter – zehn sogar deutlich gesünder. Sie enthalten laut Stiftung Warentest wenig gesättigte Fette, viele Omega-3-Fettsäuren und ein günstiges Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren. Dabei überzeugten vor allem Margarinen, die viel Raps-, Sonnenblumen- oder Leinöl enthalten.

Gesunde Ernährung: Margarine oder Butter?
Gesunde Ernährung: Margarine oder Butter? (CC0 Public Domain / pixabay.de)

Acht der Margarinen im Test schnitten mit „gut“ ab, darunter die günstigen Produkte der Eigenmarken von Edeka, Aldi Süd, Kaufland, Aldi Nord, Rewe und sowie die vegane Sojola. Die beste Fettsäurenverteilung im Test hatte Becel Gold, sie enthält den höchsten Anteil an gesunden Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Allerdings zweifelten die Tester:innen an den verwendeten Aromen (s. unten).

Testsieger bei Stiftung Warentest ist Deli Reform (Gesamtnote „gut“). Sie enthält gesunde Fettsäuren und schnitt im Geschmack „sehr gut“ ab. Die beste Bio-Margarine im Test ist „Prima“ von Rapunzel, sie schneidet „befriedigend“ ab – ihre ernährungsphysiologische Qualität wurde nur mit „ausreichend“ beurteilt und das sensorische Urteil ist „befriedigend“.

Margarine-Test: Fettschadstoffe in allen Margarinen

Weniger gesund sind Produkte, die viele gesättigte Fettsäuren enthalten, etwa aus Kokos– oder Palmfett. Zudem enthielten diese Produkte ungesunde Schadstoffe: Vier der 19 getesteten Margarinen sind stark mit Glycidil-Estern (Fettschadstoffen) belastet und schneiden deshalb nur mit „ausreichend“ oder sogar „mangelhaft“ ab. Diese Fettschadstoffe entstehen bei der Raffination der pflanzlichen Öle und stehen im Ruf, erbgutverändernd zu sein.

Erhöhte Mengen fanden die Tester in den Produkten von Eden (Bio), Provamel (Bio), Sana und Sonja. Letzteres wurde deshalb mit „mangelhaft“ bewertet. Auch die beliebte vegane Butteralternative Alsan-S schnitt nur befriedigend ab: Sie enthält zu viele gesättigte Fettsäuren und Fettschadstoffe (Glycidyl-Ester).

Laut Stiftung Warentest waren in allen Produkten im Test Spuren der Fettschadstoffe enthalten, aber meist in nur sehr geringen Mengen. Die gesamten Testergebnisse findest du online auf test.de.

Fazit: Margarine ist gesünder als Butter – aber nur in Maßen

Aufgrund der verarbeiteten pflanzlichen Fette und der Fettsäuren-Zusammensetzung ist Margarine insgesamt gesünder als Butter, das bestätigte auch der Test der Stiftung Warentest. In Sachen Schadstoffe schneidet Butter keinesfalls besser ab als Margarine – im Gegenteil. Öko-Test wies 2022 in jeder bis auf einer Butter Mineralöl nach, bei der Butter im Test fielen 17 von 20 Produkten durch.

Unserer Erfahrung nach kaufen viele aus ethischen Gründen Margarine statt Butter. Ein Bio-Zertifikat ist bei beiden Produkten wichtig und wenn du zu einer palmölfreien Margarine greifst, gehst du auf Nummer sicher, dass kein Regenwald für Palmölplantagen weichen muss.

Doch wie man es auch betrachtet: Optimal für die eigene Gesundheit, die Umwelt und die Tiere scheint derzeit keine Alternative zu sein. Mit dem wichtigsten Rat schließen wir uns daher Stiftung Warentest und Öko-Test an: Margarine, Streichfette und Butter bitte möglichst sparsam verwenden.

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