Der leidenschaftliche Bastler Dave Hakkens will mit seinem Projekt „Precious Plastic“ das Plastik-Recycling revolutionieren und zeigt, wie jeder zu Hause eigene Plastikrecyclingmaschinen bauen kann.
Spülmittel, Duschgel, Zahnpasta – ohne Plastikverpackung sind solche Haushaltswaren kaum vorstellbar. Sind sie aufgebraucht, werfen wir die Verpackungen meistens weg. Deutschland produziert etwa 5,7 Millionen Tonnen Kunststoffabfall pro Jahr.
Recycelt werden davon gerade einmal 42 Prozent. Auch war das Recyceln bis jetzt großen Unternehmen vorbehalten. Der Niederländer Dave Hakkens möchte das mit dem Projekt „Precious Plastic“ ändern: Frei nach dem Motto „Do what you like and good things will happen“ entwickelt der Designer Plastikrecyclingmaschinen für zu Hause.
Precious Plastic: Bezahlbar und einfach nachzubauen
Mit „Precious Plastic“ verfolgt er das Ziel, so viel Plastik wie möglich zu recyceln, um der weltweiten Umweltverschmutzung entgegenzuwirken. Dazu entwickelte er Maschinen, mit deren Hilfe praktisch jeder von zu Hause aus Plastik recyceln kann.
Diese Maschinen kann jeder mit einfachen Werkzeugen und überall erhältlichen Materialien ganz einfach nachbauen. Auf seiner Internetseite stellt er Videos und Open-Source-Anleitungen für vier verschiedene Plastikrecyclingmaschinen zur Verfügung.
- Der Shredder zerkleinert das Plastik. Die dabei entstehenden Plastikschnipsel bilden die Grundlage für die Weiterverarbeitung in den anderen Maschinen.
- Mit der Maschine Injection werden die Plastikschnipsel erhitzt. Das Plastik wird dabei verflüssigt und in kleine Formen gespritzt. Hakkens stellt damit beispielsweise kleine Kreisel her.
- Im Ofen der Maschine Compression wird das Plastik ebenfalls erhitzt und langsam in Form gepresst. So kann man größere und sehr stabile Gegenstände produzieren.
- Die Maschine Extrusion produziert Kunststoffstränge und Pellets. Sie dienen als Rohmaterialien, die man unter anderem für 3D-Drucker verwenden kann.
Zugegeben, das ganze klingt zunächst etwas abenteuerlich. Es ist Dave Hakkens aber ein großes Anliegen, jedem klar zu machen, dass seine Maschinen von fast jedem und überall auf der Welt gebaut werden können. Sollte man nicht weiterkommen, empfiehlt er, sich von einem örtlichen Handwerker Hilfe zu holen.
Sind die Maschinen dann erst einmal gebaut, lassen sich aus dem recycelten Plastik dekorative Dinge kreieren, nützliche Gebrauchsgegenstände herstellen und Rohmaterialien zur Weiterverwendung produzieren.
Plastik recyceln: Chance für Entwicklungsländer
Interessant ist das Vorhaben auch für Entwicklungsländer: Gerade dort ist die Umweltverschmutzung durch Plastik ein großes Problem, Sammelstellen oder große Recyclinganlagen fehlen häufig. Mit Hilfe der Bauanleitungen könnten kleine, lokale Geschäfte die unmittelbare Umgebung zumindest teilweise vom Plastik befreien und dem Material neuen Wert geben. (Lies dazu auch über die Maker-Bewegung in Afrika.)
Inspiration, was du alles aus Plastik fertigen kannst, findest du direkt auf der Internetseite des Projekts: preciousplastic.com
Utopia meint: Wichtig bleibt weiterhin, dass möglichst wenig Plastik produziert wird. Trotzdem ist „Precious Plastic“ ein Schritt in die richtige Richtung. Mit Hilfe der Maschinen kann jeder dazu beitragen, bereits vorhandenes Plastik aufzuwerten und weiterzuverwenden. Das kann sowohl den Müllbergen als auch der Neuproduktion von Plastik entgegenwirken.
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