Wärmepflaster sind für viele die erste Wahl bei Muskel- und Gelenkschmerzen. Öko-Test hat die Wirkung der Pflaster untersucht und kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Die Wärmepflaster haben in erster Linie einen Placebo-Effekt.
Bei Rückenschmerzen greifen viele Menschen zu Wärmepflastern bekannter Marken wie Thermacare oder zu Produkten aus Drogerie oder Discounter. Die Pflaster wärmen und sollen die Schmerzen lindern.
Das Urteil von Öko-Test ist vernichtend: „Sparen Sie sich das Geld“, schreibt das Magazin im Test Wärmepflaster. Denn im Test konnte kein Hersteller die Wirkung wirklich belegen. Die Pflaster wärmen zwar die Haut, wirken aber nicht überzeugend gegen den Schmerz.
Wärmepflaster floppen bei Öko-Test: mehr Müll als Hilfe
Im letzten Jahr wurden mehr als vier Millionen Wärmepflaster verkauft. Die Medizinprodukte gibt es in der Apotheke, in der Drogerie aber auch im Discounter. Bei Öko-Test konnte kein einziger Hersteller die Wirkung seiner Pflaster wissenschaftlich überzeugend nachweisen. Öko-Test urteilt daher: „Das ist viel vermeidbarer Müll. Denn Verbraucher können von ihnen wohl allenfalls einen Placeboeffekt erhoffen.“
- Von den 11 getesteten Wärmepflastern sind mehr als die Hälfte „mangelhaft“. Grund für die Beurteilung: Fehler bei der Deklaration oder bedenkliche Inhaltsstoffen.
- Das Urgo Wärme-Pflaster ist mit Dioktylzinn belastet, das zu Entwicklungsstörungen führen kann. Allerdings werden die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten.
Auch die anderen Wärmepflaster stuft Öko-Test nur als „ausreichend“ ein, da ihre Wirkung nicht überzeugend ist. Von ihnen sind nur zwei ohne kritische Inhaltsstoffe und Deklarationsmängel:
- Doc Therma Wärme-Auflage bei Nackenschmerzen
- Thermacare Wärmeauflage für Nacken, Schulter & Handgelenk
Doch auch hier ist die Wirkung vor allem Placebo und ersetzt einen Arztbesuch nicht.
Jedes zweite Wärmepflaster birgt Allergie-Gefahr
Zu den bedenklichen Inhaltsstoffen in den meisten Wärmepflastern zählen optische Aufheller. Die spielen eine besondere Rolle, da das Wärmepflaster direkt auf die Haut aufgetragen wird.
Beim Schwitzen können die optischen Aufheller im Pflasterklebstoff auf die Haut gelangen. In Kombination mit Sonnenlicht kann dies zu allergischen Reaktionen führen. Öko-Test stuft die optischen Aufheller als „unnötig“ ein – immerhin kommen auch fünf Produkte ohne den Aufheller aus.
Was rät Öko-Test?
Gegen Rückenschmerzen ist Wärme schon lange ein bekanntes Hausmittel. Rotlicht und Wärmflasche sind ähnlich effektiv wie ein Wärmepflaster. Doch ob Wärme auch wirklich Muskeln entkrampft, ist in der Medizin umstritten. Oft hängt es davon ab, ob der Patient davon überzeugt ist – der Placeboeffekt.
Öko-Test rät, sich das Geld für die Wärmepflaster zu sparen. Dauern die Schmerzen mehrere Tage an, dann solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen. Details im Öko-Test Wämepflaster auf www.oekotest.de.
Tipp: In der April-Ausgabe hat Öko-Test Schmerzgele untersucht. Sie haben tatsächlich eine hohe Wirkung, denn sie enthalten medizinische Schmerzmittel.
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