Bei Kopfschmerzen, Husten oder Ohrenschmerzen bieten Medikamente oft eine schnelle Erleichterung. Wer lieber auf Tabletten verzichten möchte, sollte diese sieben Heilpflanzen und Heilkräuter im Haus haben: Sie wirken wie natürliche Schmerzmittel und Antibiotika.
Gewürznelken: natürliches Schmerzmittel
Zahnschmerzen sind besonders unangenehme Schmerzen. Wer sie ohne Tabletten lindern will, kann zu Gewürznelken greifen. Sie dämpfen den Schmerz, wenn man sie lutscht oder zwischen die Zähne steckt.
Gewürznelken – nicht zu verwechseln mit der Nelke, einer Zierpflanze – sind die getrockneten Blüten des Gewürznelken-Baumes. Sie enthalten viele ätherische Öle, darunter auch Eugenol: Es besitzt eine betäubende Wirkung und hilft so gegen Zahnschmerzen. In einer Studie war das pflanzliche Schmerzmittel Nelkenöl ebenso wirksam wie ein Betäubungsgel. Das Öl lindert auch Schmerzen bei Zahnfleischentzündungen und soll bei Kopfschmerzen helfen.
Man kann das natürliche Schmerzmittel Nelkenöl sogar ganz einfach selber machen: Gebe 30 Milliliter natives Olivenöl mit fünf bis zehn ganzen Gewürznelken in ein Schraubglas, schüttle es gut durch und lass es für zehn bis 14 Tage stehen. Anschließend müssen nur noch die Nelken heraus gesiebt werden und schon ist das selbstgemachte Nelkenöl fertig.
Wenn du empfindlich auf ätherische Öle reagierst, solltest du allerdings vorsichtig sein, das Öl nur verdünnt mit einem anderen Öl anwenden und vor der Verwendung an einer kleinen Stelle testen, wie du darauf reagierst.
Pflanzliche Schmerzmittel bei Husten: die Zwiebel
Die Zwiebel ist ein altbekanntes Hausmittel bei Halsschmerzen, Ohrenschmerzen und Insektenstichen. Zu Recht wird die Zwiebel schon seit Jahrhunderten als natürliches Heil- und Schmerzmittel verwendet, denn sie wirkt entzündungshemmend, keimabtötend, antibakteriell und schmerzlindernd. Hauptsächlich die antioxidativen Schwefelverbindungen führen zu dieser Wirkung, sie sind allerdings auch für den charakteristischen Geruch der Zwiebel verantwortlich.

Bei Ohrenschmerzen hilft eine klein geschnittene Zwiebel umwickelt mit einem Baumwolltuch auf dem Ohr gegen die Schmerzen. Selbstgemachter Hustensaft aus Zwiebeln und Honig oder Zucker ist schnell gemacht und hilft bei Husten und Kratzen im Hals. Ein pflanzliches Schmerzmittel das schnell selbst gemacht ist!
In unserem Beitrag „Natürlichen Hustensaft selber machen aus Zwiebeln und Honig: So geht’s“ findest du eine genaue Anleitung für den Zwiebel-Hustensaft. Ein pflanzliches Schmerzmittel das schnell selbst gemacht ist!
Pfefferminzöl: natürliches Schmerzmittel bei Kopfschmerzen
Wenn der Kopf brummt und schmerzt, sind oft Spannungskopfschmerzen die Ursache. Sie sind die häufigste Kopfschmerzform und zählen zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt.
Bei der nächsten Kopfschmerzattacke lass Schmerzmittel wie Aspirin, Paracetamol oder Iboprufen doch mal links liegen und greife lieber zu einem natürlichen Schmerzmittel: Ein bisschen Pfefferminzöl, auf den Schläfen verrieben, kann wahre Wunder bewirken. Auf der Haut fühlt sich das pflanzliche Schmerzmittel angenehm kalt an und prickelt leicht.

Ein Hauptbestandteil des Öls ist Menthol: Es verändert die elektrische Aktivität in der Zellmembran, große Mengen können eine lokal betäubende Wirkung haben. Pfefferminzöl hat zudem einen Einfluss auf den Botenstoff Serotonin, der bei der Entstehung von Kopfschmerzen eine Rolle spielt.
Die Wirkung von Pfefferminzöl als natürliches Schmerzmittel ist wissenschaftlich belegt: Das Einmassieren auf Stirn und Schläfen linderte in einer klinischen Studie die Kopfschmerzen ebenso gut wie Paracetamol. Um Hautreizungen vorzubeugen, sollte man Pfefferminzöl als pflanzliches Schmerzmittel nicht direkt auftragen. Besser ist es, das Öl mit einem anderen Öl zu verdünnen.
Knoblauch: ein natürliches Antibiotikum
Knoblauch wird seit Jahrtausenden als Heilpflanze verwendet: Schon im antiken Ägypten wurde er zur Behandlung von Herzproblemen, Tumoren, Bissen oder Würmern verwendet. Bei den ersten olympischen Spielen im antiken Griechenland sollen die Athleten Knoblauch zur Leistungssteigerung gegessen haben, im zweiten Weltkrieg verwendete man ihn als natürliches Antibiotikum gegen Wundbrand.

Knoblauch enthält jede Menge gesunde Inhaltsstoffe. Dazu zählen Vitamin C, einige B-Vitamine, Mineralstoffe, essentielle Aminosäuren, Adenosin, Flavonoide und schwefelhaltige Inhaltsstoffe. Insbesondere die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe – die übrigens auch für den charakteristischen Geruch der Knoblauchzehen verantwortlich sind – wirken antibakteriell und können das Wachstum von Keimen, Pilzen und Würmern bekämpfen. Es gibt Hinweise drauf, dass Knoblauch auch bei Ateriosklerose helfen kann.
Am besten wirkt Knoblauch roh, wer mit den Konsequenzen – dem Geruch – leben kann, darf also nach Belieben bei Bruschetta, Salat mit Knoblauch-Dressing oder eingelegten Knoblauchzehen zulangen.
Pflanzliches Schmerzmittel gegen Rückenleiden: Rosmarin
Rosmarin kennt man als mediterranes Gewürz. Dass das Heilkraut bereits seit dem Mittelalter als Heilmittel verwendet wird, ist weniger bekannt. Rosmarin enthält ätherische Öle und Bitterstoffe, sie regen die Durchblutung der Haut und den Kreislauf an. So wirkt Rosmarinöl entspannend und hilft gegen Muskelkater, Rückenschmerzen und Verspannungen.

Zudem hat Rosmarinöl eine antiseptische Wirkung und kann zum Beispiel als Badeaufguss die Wundheilung unterstützen. Ein Rosmarinbad kann zudem gegen Durchblutungsstörungen und Kreislaufschwäche helfen. Als Tee wirkt Rosmarin anregend und gegen Blähungen, der Saft der Wurzel soll gegen Zahnschmerzen helfen.
Allerdings sollte Rosmarinöl nur verdünnt verwendet werden, empfindliche Haut kann mit Rötungen reagieren. Schwangere sollten vorsichtig mit der Verwendung von Rosmarintee und -öl sein, Rosmarin kann wehenfördernd wirken.
Natürliches Heilmittel: Kurkuma
Kurkuma ist in Asien bereits seit Jahrtausenden ein wichtiges Gewürz – insbesondere in der indischen Küche. Die Knolle ist ein fester Bestandteil der traditionellen Heilkunst Ayurveda. In Europa war das Gewürz lange nur als farbgebendes Pulver im Curry verbreitet, inzwischen erobert Kurkuma auch die europäischen Küchen und die Wissenschaft beschäftigt sich zunehmend mit den heilenden Wirkungen der Knolle: Sie wird unter anderem bei Verdauungsstörungen, Krebserkrankungen, entzündlichen Erkrankungen, Alzheimer oder Hautkrankheiten verwendet. Ein vielseitiges pflanzliches Schmerzmittel!

Studien weisen darauf hin, dass Kurkuma Schmerzen lindern kann – beispielsweise bei Rheuma, Entzündungen oder nach Operationen. Allerdings kann der Körper den Wirkstoff Kurkumin nicht so gut aufnehmen, die Kombination mit schwarzem Pfeffer erhöht die Aufnahme des Wirkstoffs in bestimmten Fällen um das 20-fache. Für die geringen Mengen Kurkuma, die wir üblicherweise zu uns nehmen (z.B. als Gewürz, in goldener Milch, in Currypulver oder in Tee) macht es allerdings keinen Unterschied, ob wir Pfeffer hinzufügen oder nicht – die Wirkung bleibt die selbe.
Echter Salbei: Heilkraut gegen Zahn- und Halsschmerzen
Salbei ist eine uralte Heilpflanze: Im alten Ägypten wurde sie gegen Unfruchtbarkeit verwendet, in der Antike war die Verwendung von Salbei bei Verdauungsproblemen und Zahnweh üblich. Die Blätter des echten Salbei sind reich an ätherischen Ölen, sie sorgen für eine antibiotische Wirkung.

Die enthaltenen Gerbstoffe haben eine zusammenziehende Wirkung und machen so beispielsweise die Schleimhaut im Mund und Rachen undurchlässiger für Viren und Bakterien. Gleichzeitig wirken sie beruhigend. Als Tee wirkt Salbei gegen Erkältung und Halsschmerzen, als Mundspülung kann er gegen Zahnfleischentzündungen helfen.
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Interessanter Artikel. Was ich gern gelesen hätte, Rezepte mit Kurkuma, Wirkungsweise, mehr Infos zu allen Themen.
Eine Leserin
Hallo Elke, vielen Dank für deinen Kommentar. In diesem Beitrag findest du mehr Informationen über Kurkuma: https://utopia.de/ratgeber/kurkuma-curcumin/.
Hallo, hier http://www.oppt-infos.com/index.php?p=dies_ist_das_staerkste_natuerliche_antibiotikum_aller_zeiten
findest Du ein klasse Rezept, und ansonsten hilft googeln mit den Suchworten die Dich interessieren 😉 Alles liebe Dir, Ariane
Liebe Elke,
im Internet finden sich jede Menge Infos hierzu, leicht umzusetzen. So merkwürdig es sich anhören mag, aber aktuell hat KIK ein Heilpflanzen Buch im Sortiment für 4,99 glaube ich und dort sind auch Infos zu Kurkuma, der Gelbwurz zu finden, hinsichtlich Verarbeitung und Indikation.
LG
Super interessanter Artikel. Nach dem Hinweis auf die wehenfördernde Wirkung von Rosmarin (wirkt in der Regel aber auch nur dann so, wenn der Körper dazu bereit ist und die Rezeptoren der Gebärmutter entsprechend “empfänglich“ sind) hätte ich mir aber auch eine Warnung vor Salbei in der Stillzeit gewünscht… zumal Frauen häufig neue Zahnfleischprobleme aus der Schwangerschaft mit in die Stillzeit bringen. Salbei wirkt aber ABSTILLEND. Deswegen in der Stillzeit unbedingt Hände weg von Salbei.
Liebe Grüße 🙂
Man liest im Netz auch, das mit der Zugabe schwarzen Pfeffers zur Kurkuma nicht nur positives verstärkt, sondern auch negatives verstärkt wird.
Weiß da jemand genaueres?
Ein Link oder genauere Beschreibung der negativen Effekte wäre hilfreich.
„die Kombination mit schwarzem Pfeffer erhöht die Aufnahme des Wirkstoffs um das 2000-fache.“
Die Aussage ist so nicht ganz richtig. Es gibt ne Studie (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9619120) die zeigt, dass Piperin die Aufnahme von Curcumin um etwa 2000%, also um das 20-fache erhöht ;). Kommt aber sich auch aufs Verhältnis an. (100:1 Curcumin-Piperin in der Studie).
Hallo jr89,
danke für deinen Kommentar. Wir beziehen uns im Text auf eine Wissenschaftliche Zusammenfassung der Uniklinik Freiburg, laut der schwarzen Pfeffer die Resorption des Kurkuma-Wirkstoffs Kurkumin um das 2000-Fache erhöht. Hier ist der Link: https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/08_institute/rechtsmedizin/pdf/Addenda/2016/Kurkuma_-_Wissenschaftliche_Zusammenfassung_2015.pdf
Viele Grüße
Kathi von Utopia
Hallo Katharina,
ok, das erklärt vielleicht auch warum man öfters mal 2000-fach, statt 20-fach liest.
In der von dir verlinkten Wissenschaftliche Zusammenfassung wird genau die Studie zitiert, die auch ich schon verlinkte. Seite 16 des PDFs: „Die gleichzeitige Verabreichung von 2 g Kurkumin zusammen mit 20 mg Piperin erhöhte die Resorptionvon Kurkumin in den systemischen Kreislauf und die Kurkumin-Bioverfügbarkeit um das 2000fache (Shobaet al., 1998).“
Nur leider ist das eben nicht das Ergebniss der Studie. Habe mal nen Screenshot der entscheiden Stelle der Studie gemacht: http://fs5.directupload.net/images/180921/cf3p3veh.png
LG
Jonas
Hallo Jonas,
danke für deinen Hinweis – der Fehler hat sich anscheinend schon in vielen Quellen eingeschlichen. Wir haben den Text entsprechend ausgebessert.
Viele Grüße
Kathi von Utopia