Damit sie schön groß aussehen, enthalten Produktverpackungen oft jede Menge Luft. In vielen ist der Leerraum sogar größer als gesetzlich erlaubt. Das hat eine neue Untersuchung der Verbraucherzentrale Hamburg und des Eichamts Fellbach ergeben, für die Verpackungen geröntgt wurden.
15 der 24 Produkte, die mittels Röntgenstrahlen durchleuchtet wurden, enthielten mehr als 30 Prozent Luft – und damit mehr als gesetzlich erlaubt ist. Sieben Verpackungsinhalte bestanden sogar aus über 50 Prozent Luft.
Die größten Luftnummern der Untersuchung waren ein „Bio-Hagenbutten-Pulver“ der Dr. Groß GmbH (Denn’s Bio-Markt) mit einem Luftanteil von 68 Prozent, die Geschirrspültabs „Finish XXL Powerball Quantum“ (Real) mit 59 Prozent Luft und „Aptamil AR Andickungsmittel” zur Säuglingsernährung (Rossmann) mit ebenfalls 59 Prozent Luftanteil.
In diesem PDF können Sie sich die Vergleichsbilder von allen untersuchten Produkten ansehen
Verbrauchertäuschung und Ressourcenverschwendung
Das ist zum einen ärgerlich, weil die übergroßen Verpackungen die Kunden irreführen, indem sie „den Eindruck erwecken, man bekäme viel Produkt für sein Geld“, so Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Doch nicht nur die Geldbeutel der Kunden leiden, sondern vor allem die Umwelt: Ein Großteil der Verpackungen besteht aus Plastik, das unter großem Energieaufwand hergestellt und entsorgt werden muss. Für die unnötig großen Verpackungen wird also jede Menge Kunststoff einfach verschwendet.
Valet findet: „Angesichts des unnötigen Verpackungsmülls wird das in den Nachhaltigkeitsberichten vieler Unternehmen schön ausformulierte Umweltengagement zum reinen Lippenbekenntnis.“
Auch Peter Schropp vom Eichamt Fellbach, der die Untersuchung leitete, sagt: „Luftpackungen sind eine Belastung für die Umwelt, weil Ressourcen verschwendet werden, und die überdimensionierten Behältnisse den Transport ineffizienter machen.“
„Es ist Zeit für strengere Kontrollen“
Die 30 Prozent Luftanteil, die Verpackungen laut Gesetz enthalten dürfen, sind schon recht viel – immerhin bezahlt der Verbraucher damit für fast ein Drittel Luft und ein Drittel überflüssige Verpackung. Darum sollte dieser Fall nicht die Regel, sondern die Ausnahme sein, findet Verbraucherschützer Valet. Doch für die Unternehmen lohnt sich die Mogelpackung offenbar. Ein Zustand, den es zu ändern gilt: „Es ist Zeit für strengere Kontrollen und eine Verschärfung des anbieterfreundlichen Eichrechts“, fordert Valet.
Die gesamte Untersuchung mit allen Röntgenaufnahmen der ausgewählten Produkte finden Sie unter www.vzhh.de.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Plastik, nein Danke! Verpackung vermeiden im Supermarkt
- Plastikfreie Läden: Einkaufen ohne Verpackungsmüll
- Wegwerfstopp für Supermärkte – jetzt unterschreiben!
War dieser Artikel interessant?