Filme sind ein mächtiges Mittel, um Botschaften zu verbreiten. Artenschützer sollten daher stärker mit Hollywood zusammenarbeiten, um bedrohten Tierarten zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen, fordern Experten. Bislang hat das teilweise geklappt – manche Filme hatten jedoch katastrophale Folgen für die Tiere.
Bei vielen Filmen werden wir als Zuschauer nicht nur unterhalten, wir lernen auch etwas dazu. Der Artenschutz sollte sich diesen Effekt mehr zu Nutze machen und bewusst steuern, meinen Wissenschaftler der Universität von Exeter in Großbritannien.
„Wenn wir uns mit dem Einfluss der Filmindustrie auseinandersetzen und ihn verstehen, könnte das zum Erfolg des Artenschutzes beitragen“, schreiben die Experten in ihrer aktuellen Studie im Fachjournal „Conservation Biology“.
Diese Hollywood-Filme hatten einen positiven Einfluss
Die Wissenschaftler haben in ihrer Studie Filme betrachtet, die bereits „Artenschutzbotschaften“ vermitteln. Wie ihre Analyse zeigt, hatten viele Filme tatsächlich positive Effekte auf die Zuschauer:
- Ein Vorzeigebeispiel ist laut den Forschern der Film Bambi von 1942: In dem Film wird die Mutter von Bambi von einem Jäger getötet. Der Film beeinflusste die öffentliche Meinung über die Jagd – in der Forschung spricht man dabei vom „Bambi-Effekt“.
- Der Animationsfilm „Happy Feet“ von 2006 thematisiert die Überfischung der Meere und die Umweltverschmutzung durch Plastikmüll. Die Hauptfigur in dem Film ist ein Pinguin. Happy Feet sei ein Beispiel dafür, wie das Thema Naturschutz und Artenerhalt auf eine emotionale und zugleich sympathische und optimistische Art vermittelt werden könne.
- Etwas versteckter ist die Botschaft von Avatar von 2009, dem weltweit erfolgreichsten Film überhaupt (nach Einspielergebnis). Avatar behandelt mehrere Umweltthemen, wie etwa den Umgang mit natürlichen Ressourcen, Verlust von Lebensraum und das Funktionieren von Ökosystemen.
- Die Neuauflage von Disneys „Das Dschungelbuch“ von 2016 inspirierte die Autoren zu ihrer Studie. In dem Film sei nämlich im Gegensatz zum Original bewusst ein Schuppentier aufgenommen worden – eine Tierart, die vom Aussterben bedroht ist. Der Film sollte das Schicksal der Tierart bekannter machen. In einer Szene sagt Bär Baloo zum Schuppentier: „Du warst noch nie eine stärker vom Aussterben bedrohte Spezies, als in diesem Moment.“ Das Schuppentier erlangte durch den Film und die dazugehörigen Merchandise-Produkten Bekanntheit.
Hollywood-Filme können auch Schaden anrichten
Neben diesen und noch weiteren Positivbeispielen verdeutlichen die Analysen der britischen Wissenschaftler jedoch auch, dass bei Tierfilmen einiges schief gehen kann. Einige berühmte Filme richteten nämlich mehr Schaden an als Nutzen:
- Der Film „Der Weiße Hai“ von 1975 hat das Image von Haien stark beschädigt. In dem Film wurden Haie als viel gefährlicher dargestellt, als sie eigentlich sind. Laut der „Deutschen Welle“ gehen viele Experten davon aus, dass dies ein Mitgrund dafür ist, dass Haie heute vom Aussterben bedroht sind.
- Der Disney-Erfolgsfilm „Findet Nemo“ von 2003 hat eines geschafft: Dank ihm sind viele Fischarten bekannt geworden: Wer wusste schon vor dem Film, was ein Clownfisch ist? Allerdings stieg nach dem Blockbuster die Nachfrage nach den bunten Fischen an – weltweit wurden Aquarien mit ihnen gefüllt. Der Film zeige, wie ein erhöhtes Interesse an einer Tierart den Markt und Handel beeinflussen kann – und zwar in eine Richtung, die eigentlich nicht beabsichtigt war.
Zusammenarbeit mit Hollywood
Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass Hollywood ein starkes Potenzial hat, Aufmerksamkeit für Themen wie Artenerhalt und Umweltschutz zu generieren. Umweltschützer und Experten in diesen Bereichen sollten deshalb mit Filmemachern zusammenarbeiten – auch um negative Auswirkungen zu vermeiden. Idealerweise sollten solche Filme von Anfang mit passenden Kampagnen begleitet werden.
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