Ron Thompson hat in seiner Karriere als Wildhüter in einem afrikanischen Nationalpark viele Tiere getötet, die als bedroht gelten. Doch Reue verspürt er nicht – denn er will zum Wohle der Tiere gehandelt haben.
1959 begann Ron Thompson seine Arbeit als Wildhüter in Simbabwe. Im Laufe seiner Karriere habe er mehr als 5.000 Elefanten, 800 Büffel, 50 bis 60 Löwen, über 30 Leoparden sowie 50 Flusspferde erlegt – so schreibt Thompson selbst auf seiner Website.
Wildhüter will zum Wohle der Tiere gehandelt haben
Viele der Tiere, die Thompson getötet hat, gehören Arten an, die als bedroht gelten. Doch der 80-Jährige sieht seine Tötungen als gerechtfertigt. Im Interview mit dem Independent erklärte er, dass er nur seinen Job gemacht hätte. Denn wenn er bestimmte Spezies nicht daran hindere, sich zu vermehren, würden diese ihren eigenen Lebensraum zerstören. Indem er die Tiere getötet hat, will der Wildhüter aus Simbabwe dem Bestand also auf lange Sicht geholfen haben zu überleben.
Reue ob der toten Tiere habe Thompson nie gespürt. „Ich bin absolut reuelos […] bezüglich jeder Jagd, die ich durchgeführt habe, weil das nicht das Problem ist.“ Stattdessen stört Thompson, „dass es einen Haufen sogenannter Experten aus dem Westen gibt, die uns vorschreiben, was wir zu tun haben.“
„Der afrikanische Elefant ist nicht einmal ansatzweise ausgestorben.“
Thompson warf westlichen Naturschützern im Interview vor, „arglistige Lügen“ zu verbreiten, damit die Öffentlichkeit Geld an sie spende. Als Beispiel zog er den afrikanischen Elefanten heran, der seiner Meinung nach „nicht mal ansatzweise ausgestorben“ sei. „Menschen, die das behaupten, gehören Tierschutz-NGOs an, welche um Geld bitten und Lügen erzählen, um es zu erhalten.“
Thompsons Aussagen stehen allerdings zahlreiche Studien entgegen: Laut einer Untersuchung der Campaign to Ban Trophy Hunting (CBTH) ist die Zahl der Elefanten seit den 80er Jahren von 1,3 Millionen auf etwa 400.000 gesunken. Auch die Studie The Great Elephant Census konnte feststellen, dass es immer weniger Wildtiere gibt. Dem Report zufolge ist die Zahl der afrikanischen Savannah Elefanten zwischen 2007 und 2014 – also in nur sieben Jahren – um 30 Prozent gesunken.
Wieso werden Elefanten dann trotzdem zum Erschießen freigegeben? Eduardo Gonçalves, Gründer der CBTH-Kampagne, sieht Korruption als die Ursache: Dass natürliche Populationen sich zu sehr vermehren, komme nur sehr selten vor, verriet Gonçalves dem Independent. Dagegen würde „gezielte Bestandkontrolle“ oft als Ausrede genutzt, um die Trophäenjagd zu decken.
Laut CBTH wurden zwischen 2004 und 2014 1,7 Millionen Jagdtrophäen legal gehandelt – 200.000 davon stammten von bedrohten Arten. Besonders Elefanten-Trophäen würden in letzter Zeit wieder vermehrt gehandelt.
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