Sich die Mittelmeersonne ins Gesicht scheinen lassen und nebenbei bequem am Laptop arbeiten. So habe ich mir meine einwöchige Workation in Spanien vorgestellt. Ganz so kam es nicht – trotzdem kann ich Remotearbeit in einem Urlaubsland sehr empfehlen. Denn meine größte Sorge war unbegründet.
Den Urlaub verlängern und einfach noch vom Urlaubsort aus arbeiten: Das hatte ich mir fürs vergangene Jahr fest vorgenommen. Utopia erlaubt seinen Mitarbeitenden eine Workation unter bestimmten Voraussetzungen. Ich habe meine wichtigsten Tipps zur Vorbereitung und für das Arbeiten aus dem Ausland zusammengefasst – und verrate einen Geheimtipp für eine stabile Internetverbindung.
Workation im Ausland: Informiere dein Team rechtzeitig
Immer mehr Unternehmen gestatten ihren Mitarbeitenden eine sogenannte Workation, also das Arbeiten von einem anderen Ort aus als dem Büro oder dem Homeoffice. Workation ist eine Wortneuschöpfung aus den beiden englischen Begriffen „work“ (Arbeit) und „vacation“ (Urlaub).
Bei Utopia haben alle Mitarbeitenden die Möglichkeit, an insgesamt 15 Tagen im Jahr aus dem Ausland zu arbeiten – zu denselben Rahmenbedingungen wie beim Homeoffice. Vorab muss die Workation von der Teamleitung genehmigt werden. Ich wollte dieses Privileg, das viele in ihrem Job nicht haben, unbedingt wahrnehmen.
Mein Tipp: Die Workation so früh wie möglich im Team ankündigen und absprechen. In meinem Job als Online-Redakteurin bin ich es seit der Corona-Pandemie gewohnt, mindestens die Hälfte meiner Arbeitszeit von zuhause aus zu arbeiten. Ich musste deshalb keine Arbeitsabläufe umstellen oder in eine aufwendige Vorplanung gehen. Dennoch habe ich meine Kolleg:innen frühzeitig informiert, dass ich in der Workation-Woche an keinen Vor-Ort-Meetings teilnehmen kann.
Wenn ihr in eurem Unternehmen grundsätzlich die Möglichkeit für eine Workation habt, diese aber noch nicht wirklich genutzt wird, würde ich den Plan für eine Workation so früh wie möglich ansprechen und mich erkundigen, welche Vorkehrungen nun für das Unternehmen notwendig sind.
Die Planung sollte man nicht unterschätzen
Sich die Workation von Unternehmensseite absegnen zu lassen, war bei Utopia schnell erledigt. Die größere Herausforderung war es für mich, den Urlaub trotz Arbeitsplänen möglichst flexibel zu gestalten. Mein Mann und ich hatten geplant, zwei Wochen durch Andalusien zu reisen und eine dritte Woche von dort aus zu arbeiten. Einerseits wollte ich erst vor Ort entscheiden, wie lange ich in einer Stadt bleiben möchte. Andererseits brauchte ich eine gewisse Planungssicherheit, um effizient von Spanien aus arbeiten zu können.
Unser Kompromiss: Wir buchten vorab nur eine Unterkunft für die Arbeitswoche und für die ersten zwei Nächte der Reise. Für den Rest des Urlaubs wählten wir Apartments und Hotels kurzfristig vor Ort aus und konnten unsere Reiseroute so spontan gestalten.
Die Wahl für die Workation fiel auf Malaga. Wir mieteten uns eine sehr zentrale Wohnung in der Stadt. In der Wohnungsbeschreibung und auf den Bildern prüften wir genau, ob es einen ausreichend großen Tisch zum Arbeiten gibt und mehr als einen Raum, damit man sich für Meetings zurückziehen kann. Was mir zudem wichtig war: Eine ausgestattete Küche, in der ich mir morgens wie zuhause Tee kochen und ein Müsli zubereiten kann.
Natürlich steht einem bei der Apartmentsuche kein unbegrenztes Budget zur Verfügung. Doch anders als bei Unterkünften für Städte-Sightseeing, während dem man das Zimmer fast nur zum Schlafen betritt, verbringt man im Workation-Apartment viel Zeit. Man sollte sich deshalb einigermaßen wohlfühlen. Wir hatten das Glück, eine vergleichsweise günstige Wohnung zu finden und sparten lieber bei einigen anderen Unterkünften während des Urlaubs.
Ich habe bereits vor dieser Workation einzelne Tage von Hotels aus gearbeitet. Das funktionierte bislang recht gut. Allerdings habe ich für mich festgestellt: Für mehrere Tage oder eine Woche möchte ich gerne eine Wohnung und kein Hotelzimmer. Dort fühle ich mich einfach wohler und kann mich besser konzentrieren als etwa in einer Hotellobby.
Größte Sorge vor der Workation: das WLAN
Eine Kollegin erzählte mir, dass sie die Sorge davor, kein gutes Internet zu haben, bislang von einer Workation abhält. Auch ich machte mir Gedanken, ob die Internetqualität ausreicht, um wie gewohnt arbeiten und an Online-Meetings teilnehmen zu können. Zwar prüften wir in der Wohnungsbeschreibung, ob dort WLAN angegeben ist (inzwischen ein Standard), doch wir wollten uns nicht allein darauf verlassen.
Unser Backup war ein mobiler Router, den wir im Vorfeld für rund 60 Euro kauften (es gibt auch Geräte ab 40 Euro). Das kleine Gerät funktioniert mit einer SIM-Karte und einem Datenpaket – welche man ebenfalls kaufen muss – im Grunde wie ein WLAN-Router. Wir probierten den Router vorab zuhause aus und er funktionierte einwandfrei.
Zwar hatten wir den mobilen Router mit im Gepäck, doch benutzt haben wir ihn nur ein einziges Mal. Die letzten zwei Arbeitsstunden setzten wir uns einmal mit den Laptops an den Strand. Selbst dort hatten wir dank Router eine sehr gute Internetverbindung. Im Apartment selbst lief das WLAN einwandfrei – teils sogar besser als an manchen Orten in der eigenen Wohnung.
Fazit nach einer Woche Workation in Spanien
Insgesamt dauerte meine Workation eine Arbeitswoche lang. Mein Fazit fällt sehr positiv aus: Ich hatte das Gefühl, ebenso effizient und motiviert zu arbeiten wie im Homeoffice. Meinen Arbeitstag gestaltete ich recht ähnlich – bis auf einen kurzen Arbeitsausflug an den Strand. Obwohl die Internetqualität wie oben geschildert gut funktionierte, hätte ich nicht länger als die vorgenommenen zwei Stunden bis Feierabend dort arbeiten wollen. Es war einfach zu verführerisch, an eine Palme gelehnt aufs Meer zu schauen und die Gedanken treiben zu lassen.
Vom Strand abgesehen hatte ich nicht das Gefühl, im Urlaubsort – in meinem Fall Malaga – etwas zu verpassen. Nach der Arbeit und in der Mittagspause habe ich mir bewusst die Zeit für einen Spaziergang oder eine Joggingrunde genommen. So sah ich etwas von der Stadt und hatte eine klare Trennung zwischen Arbeit und Feierabend. Ein weiterer Luxus, den ich sehr genossen habe: Nach der Arbeit konnte ich an den Strand laufen und aufs Meer schauen – einen erholsameren Feierabend gibt es für mich nicht.
Sollte ich nochmal eine Workation machen, würde ich wieder erst Zeit für Urlaub planen und die Arbeitszeit anschließend dranhängen – nicht andersherum. Für mich hat die Workation das Urlaubsgefühl verlängert, denn der Arbeitsalltag ist ein ganz anderer. Hätte ich in Spanien angekommen mit dem Remotework begonnen und erst danach Urlaub gemacht, wäre ich weniger entspannt gewesen.
Falls es zeitlich möglich ist, würde ich auch empfehlen, bereits ein bis zwei Tage vor und nach der Workation noch in der Umgebung zu bleiben. Wir fuhren etwa am Freitag nach der Arbeit noch mit dem Zug nach Sevilla und verbrachten dort einen wunderschönen Samstag. Das fühlte sich für mich gleich nochmal wie ein Urlaub an.
Ohne die Workation hätte ich eine Woche weniger in Spanien verbracht – und Malaga wahrscheinlich gar nicht besucht. Ich bin froh, Remotearbeit in Spanien ausprobiert zu haben und so noch mehr Zeit in der Sonne und am Meer verbracht zu haben. Ich habe den Feierabend jeden Tag intensiv genutzt und genossen.
Die wichtigsten Tipps für die erste Workation
Die folgenden Dinge lege ich allen ans Herz, die die Option haben, von einem Urlaubsland aus zu arbeiten:
- Die Planung: Überlege dir genau, wo du die Workation machst, und plane die An- und Abreise. Informiere dein Team und kläre mit dem Arbeitgeber rechtzeitig alle wichtigen Details.
- Die passende Unterkunft finden: Ich halte mich nicht gerne lange mit einer Hotel- oder Ferienwohnungsbuchung auf. Da man bei einer Workation aber viel Zeit dort verbringt, würde ich mir die Wohnung genau ansehen und auf einen geeigneten Arbeitsplatz achten.
- Arbeitszeiten genau abstecken, um den Workation-Ort auszukosten: Ich fand es gut, etwas früher mit der Arbeit anzufangen und dadurch früher Feierabend zu haben.
- In der Mittagspause machte ich immer einen kurzen Spaziergang. Dadurch hatte ich das Gefühl, den Alltag der Stadt aufzusaugen.
- Auch wenn man sich das Arbeiten am Strand oft toll vorstellt: Ich fand es für eine kurze Zeitspanne schön, nutze den Strand aber deutlich lieber in meiner Freizeit als während der Arbeit.
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