Der Discounter Aldi baut sein Bio-Sortiment aus und will europäischer Marktführer für Bio-Produkte werden. Dass biologische Lebensmittel als billige Discounter-Ware angeboten werden, ist aber nicht nur Grund zur Freude.
In Deutschland ist Aldi mit einem Marktanteil von fast 15 Prozent bereits Marktführer im Bereich Bio-Lebensmittel, schreibt die Lebensmittelzeitung. Nun will die Discounterkette offenbar auch in Europa an die Spitze, so das Branchenportal.
Dort heißt es: „Den Ausbau des Sortiments mit insgesamt jeweils weit über 300 Bio-Artikeln treiben Aldi Süd und Aldi Nord über Eigenmarken und neuerdings auch über die Listung der Traditionsmarke Schneekoppe voran.“
Letztere zeigt, wohin die Reise gehen könnte: Erst seit kurzem verkauft Aldi – mit Hilfe von Ex-Fußballprofi Philipp Lahm – Schneekoppe-Produkte und bietet einige der Bio-Lebensmittel zu stark reduzierten Preisen an.
„Das geht in die falsche Richtung“, zitiert die Lebensmittelzeitung Lieferantenkreise. Die Industrie rechne aufgrund von knappen Rohstoffen eher mit steigenden Preisen und Aldi verschärfe mit den Preissenkungen den Wettbewerb.
Bio bei Aldi & Co.: Ist das noch nachhaltig?
Das Kalkül von Aldi ist offensichtlich: Der Discounter will europaweit für Bio-Käufer noch attraktiver werden – und so neue Kunden in die Märkte locken.
Dass sich längst auch Discounter einen Vorteil davon versprechen, mehr oder weniger hochwertige Bio-Ware anzubieten, zeigt auch Lidl: Seit Oktober 2018 gibt es dort Produkte mit dem strengen Siegel des Bio-Anbauverbands Bioland. Das ist ein positives Signal: Auch Kunden, deren Fokus auf dem Preis liegt, interessieren sich immer stärker für Bio-Produkte
Einerseits ist das gut, denn mehr Bio-Käufer sorgen für mehr umweltschonende(re) Erzeugung. Die Einkaufs- und Preispolitik der Lebensmitteldiscounter bleibt aber problematisch. Denn die „Hauptsache Billig“-Kultur und der daraus folgende häufige Wechsel der Bezugsquellen widersprechen dem Nachhaltigkeitsgedanken.
Die Macht der Supermarktketten
Wenn einzelne Supermarktketten international den Markt beherrschen, verdrängen sie nicht nur lokale Händler, sondern erreichen auch eine bedenkliche Macht gegenüber Erzeugern. Das erlaubt es ihnen, bei den Produzenten die Preise zu drücken – und das geht oft nur zulasten von Qualität, Umweltschutz und Arbeitern. Das alles trifft auch auf die Produktion von Bio-Lebensmitteln zu.
Utopia meint: Noch besser ist es, mit dem Einkauf Unternehmen zu unterstützen, die von Grund auf nachhaltig wirtschaften statt sein Geld bei Unternehmen zu lassen, die mit Billigstpreise Gewinne einfahren– zum Beispiel Bio-Läden anstelle von Discountern.
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