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Faire Bio-Jeans

Jeans sollen gut sitzen und schön aussehen – und zwar ohne Gift und Ausbeutung in der Produktionskette.

In der Utopia-Bestenliste findest du faire Bio-Jeans von Fair-Fashion-Labels, die stylische Jeans aus Bio-Baumwolle herstellen und dabei Wert legen auf eine nachhaltige und transparente Produktion. Die meisten sind dabei nicht teurer als typische Markenprodukte von Levi’s, Diesel & Co.

Ob teure Marke oder Billig-Mode: Konventioneller Baumwollanbau verwendet gefährliche Pestizide; bei der Verarbeitung kommen massenhaft giftige Chemikalien zum Einsatz. In der gesamten Textilbranche ist die Ausbeutung von Arbeitern ein massives Problem.

Nachhaltige Labels machen es besser – du erkennst sie am leichtesten an einigen Siegel und Zertifizierungen. Mehr zu den Siegeln und zur Auswahl in unserer Bestenliste findest du weiter unten auf der Seite.

Faire Bio-Jeans – unsere Kriterien

Faire Bio-Jeans, die in dieser Liste sind erfüllen alle Kriterien:

Was genau sind faire Bio-Jeans?

Nachhaltige Jeans werden aus aus Bio-Baumwolle hergestellt. Diese wird ohne giftige Pestizide und künstliche Dünger angebaut; gentechnisch veränderte Pflanzen sind verboten. Der Bio-Anbau schont so die Umwelt.

Bei Bio-Jeans sind auch im weiteren Produktionsprozess besonders gefährliche Chemikalien und Prozesse – wie zum Beispiel das Sandstrahlen von Jeans – meist verboten. Alle seriösen Hersteller legen Wert auf eine möglichst giftfreie, umweltschonende Produktion, wobei ihre Maßnahmen unterschiedlich weit gehen (zum Beispiel wasser- und energiesparende Produktionsmethoden, Abwasserreinigung, umwelt- und gesundheitsschonende Farbstoffe).

Zudem legen die meisten Labels Wert auf faire Produktionsbedingungen: Je nach Label und Zertifizierung bekommen etwa Baumwollbauern faire Mindestpreise, es werden Sozialstandards auf den Baumwollplantagen sowie in der Verarbeitung durchgesetzt, auf das Sandstrahlen der Jeans wird verzichtet, die Hersteller etablieren effektive Arbeitsschutzmaßnahmen und zahlen den Arbeitern faire Löhne. Einige Labels lassen innerhalb von Europa anstatt in Asien produzieren.

Manche Hersteller gehen sogar soweit, die komplette Lieferkette transparent und für jedes Produkt rückverfolgbar zu machen.

Die Begriffe „Bio-Jeans“ und „Öko-Jeans“ sind nicht geschützt – theoretisch kann jeder Hersteller seine Produkte so bewerben. Einige Zertifizierungen helfen bei der Orientierung.

So erkennst du Bio-Jeans

GOTS Siegel

Viele der nachhaltigen Mode-Hersteller sind GOTS-zertifiziert. Das heißt zwar nicht, dass all ihre Waren das  GOTS-Siegel tragen. Aber die, die es tun, sind aus verschiedenen Gründen empfehlenswert.

Das GOTS-Siegel ist vergleichbar mit dem Bio-Siegel für Lebensmittel – es gilt als Mindeststandard für Naturtextilien: Die Kleidung muss aus mindestens 95 % Naturfasern bestehen (davon 70 % aus biologischem Anbau) und die meisten schädlichen Chemikalien sind verboten.

Das Siegel garantiert außerdem soziale Mindeststandards: keine Kinder- oder Zwangsarbeit, Arbeitsschutz und Mindestlöhne in der Verarbeitung. Das GOTS-Siegel ist vertrauenswürdig und relativ weit verbreitet.

IVN Siegel

Strenger, aber auch weniger weit verbreitet ist das IVN-Siegel „Naturtextil best“, das die aktuell höchsten Ansprüche stellt. Hierfür müssen 100 % biologisch erzeugte Naturfasern eingesetzt werden. Das Chemikalienmanagement ist besonders streng geregelt.

Der IVN geht auch bei den Sozialstandards um Einiges weiter als GOTS und garantiert unter anderem existenzsichernde Löhne für Anbau und Verarbeitung.

Fair Wear Foundation

Ein großes Plus ist es, wenn der Hersteller Mitglied in der Fair Wear Foundation ist. Diese Multi-Stakeholder-Initiative hat das Ziel, die sozialen Bedingungen in der Textilindustrie zu verbessern, führt Kontrollen durch und berichtet transparent und regelmäßig über die Fortschritte seiner Mitgliedsunternehmen.

Das Siegel ist allerdings nur selten an Kleidung zu finden: Das Unternehmen muss länger als ein Jahr Mitglied und in die beste Kategorie eingestuft sein, d. h. alle Anforderungen an faire Arbeitsbedingungen weitestgehend erfüllen.

Fairtrade Cotton

Das Label Fairtrade Cotton steht unter anderem dafür, dass die Baumwollbauern einen festen Mindestpreis für ihre Baumwolle erhalten. Sie bekommen Prämien für Bio-Anbau; die Umstellung wird gefördert. Der Einsatz von synthetischen Pestiziden und Düngern ist eingeschränkt, Gentechnik verboten. Mit diesem Siegel versehene Textilien müssen zu 100 % aus Fairtrade-zertifizierter Baumwolle bestehen.

„Fairtrade Textile Production“ geht noch weiter und garantiert bessere Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Lieferkette.

Weitere Zertifizierungen und Standards

MADE-BY ist eine niederländische Initiative, die regelmäßig die nachhaltigen Produktionsstandards der beteiligten Unternehmen in einer „Scorecard“ transparent bewertet.

Der Öko-Tex Standard garantiert lediglich, dass die Endprodukte auf Schadstoffe geprüft werden, der Produktionsprozess wird nicht berücksichtigt.

Mehr Tipps Faire Bio-Jeans

  • Viele Labels bieten inzwischen „vegane Jeans“ an. Das heißt: Das Marken-Patch an der Rückseite des Jeansbunds besteht nicht aus Leder, sondern aus alternativen Materialien wie z.B. Baumwolle, Papier oder Kork.
  • Geben die Hersteller Auskunft über die genaue Herkunft der Bio-Baumwolle, so kann das ebenfalls für eine faire Produktion der Jeans sprechen: Meist haben sie dann langfristige Verträge mit Baumwoll-Bauern und kaufen nicht immer die billigste Bio-Baumwolle auf dem Markt.
  • Schau dich mal auf den Webseiten der Mode-Marken um: Im Idealfall gibt das Unternehmen transparent Auskunft über alle Stufen und Partner seines Produktionsprozesses.