Der große Bio-Krach hat ein Ende: Nach jahrelangen Debatten einigen sich die EU-Länder endlich auf einheitliche Regeln für Bioprodukte. Bislang gibt es 64 unterschiedliche Bio-Standards.
Bio ist so beliebt wie nie – innerhalb der EU gibt es allerdings sehr verschiedenen Definitionen darüber, wann ein Produkt „Bio“ ist und welche Kriterien es erfüllen muss. Die Länder unterscheiden sich in ihren Richtlinien und Grenzwerten teilweise stark. Doch jetzt ist eine Annäherung in Sicht. Am Mittwochabend haben sich die EU-Unterhändler auf EU-weit einheitliche Standards für den Anbau und den Import von Bioprodukten geeinigt.
Neue EU-Bio-Standards
Die wichtigsten Punkte sind dabei laut „BR“ und „Die Presse„:
- Die Importkontrollen werden verschärft. Außerdem wird es einheitliche EU-Standards für den Import geben – Sonderregelungen entfallen.
- Alle EU-Länder müssen künftig für Saatgut eigene Datenbanken erstellen. Mit einheitlichen Regeln für das Saatgut soll die Versorgung mit ökologischem Saatgut sicher gestellt werden.
- Die Unterhändler planen außerdem, die Produktionsregelungen zu vereinfachen und zu vereinheitlichen. Ausnahme- und Sonderregelungen wollen sie abbauen.
- Auch der Umgang mit Pestiziden wird EU-weit angeglichen: Bauern müssen sicherstellen, dass keine Pestizid-Verunreinigungen in Berührung mit Bio-Produkten kommen. Sollten Behörden verbotene Pflanzenschutzmittel oder Dünger feststellen, dürfen betroffene Produkte drei Jahre lang kein Bio-Siegel mehr erhalten.
Hitzige Diskussionen im Vorfeld
Einen Entwurf für einheitliche Regeln für Bio-Produkte hatte die EU-Kommission schon 2014 vorgelegt. Seitdem haben die Unterhändler der 28 EU-Mitgliedsstaaten über den Entwurf diskutiert – und gestritten. Die Verhandlungen drohten zwischenzeitlich sogar zu platzen.
Umso erleichterter sind jetzt die Beteiligten über die Einigung: „Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie sehen hier Teile des Verhandlungsteams glücklich“, zitiert der BR Martin Häusling, einen Europapolitiker der Grünen.
Einheitliche Standards sind gerade im Bio-Markt enorm wichtig – auch um Etikettenschwindel mit dem Bio-Siegel zu vermeiden.
Einheitliche Bio-Verordnung erst 2020
Ein Thema haben die Unterhändler jedoch weiter aufgeschoben: Was, wenn Bio-Produkte verunreinigt werden, also mit konventionellen Produkten in Berührung kommen? Da bei dieser Frage noch keine Einigung in Sicht ist, soll die EU-Kommission beobachten, wo die Verunreinigungen überall entstehen und dazu einen Untersuchungsbericht vorlegen.
Nachdem sich die EU-Unterhändler nun geeinigt haben, müssen nun die 28 EU-Länder und das Europaparlament noch formal zustimmen. Die neue Verordnung soll Mitte 2020 in Kraft treten.
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