Auch Wegwerfwindeln können einen Blauen Engel haben: Einige der in Drogeriemärkten erhältlichen Produkte sind ausgezeichnet – sie verwenden Zellstoff aus nachhaltiger Forstwirtschaft, sind frei von Kosmetikzusätzen und schadstoffgeprüft.
Je nach Schätzung tragen um die 95 Prozent aller Kinder in ihren ersten Lebensjahren Wegwerfwindeln. So kommen laut Blauem Engel allein in Deutschland um die zehn Millionen Einwegwindeln zusammen, die Eltern in den Hausmüll werfen – bis zu 10 Prozent unseres Hausmülls soll schon aus Windeln bestehen (BUND). Ein ziemlich großes Problem also.
Besser: Wegwerfwindeln mit Blauem Engel
Schon angesichts der schieren Masse lohnt es sich, beim Kauf von Windeln auf die Bedingungen der Herstellung zu achten. Mit dem Blauen Engel steht hier ein Siegel zur Verfügung, das bessere Produkte erkennbar macht. Der Blaue Engel kennzeichnet dabei zwar keine „perfekt nachhaltigen Produkte“, aber solche, die umweltfreundlicher sind als vergleichbare, weil sie
- auf Schadstoffe geprüft sind,
- ohne Kosmetikzusätze auskommen und
- Zellstoff aus nachhaltiger Forstwirtschaft verwenden.
Bislang erfüllen diese Windeln die Vergabekriterien für den Blauen Engel:
- dm Babylove Öko-Windeln nature, Größen 2 bis 6
- Beauty Baby Premium Dry Windeln (Müller), Größen 2 bis 7
- Budni Baby Premium Windeln (Edeka), Größen 3 bis 6
- Hipp Babysanft Extra Weiche Windeln, Größen 1 bis 5
- Lillydoo Baby Windeln, Größe 3 bis 7
- Lillydoo Kids Höschenwindeln, Größe 4 bis 7
- Rossmann Babydream Windeln, Größen 3 bis 6+
- Rossmann Sanft & Pur Windeln, Größen 3 bis 5
Wann kriegen Windeln den Umweltengel?
Die mit dem Umweltzeichen gekennzeichneten Wegwerfwindeln müssen laut Blauer Engel folgende Bedingungen erfüllen [Quelle]:
- Der Zellstoff muss zu 100 Prozent aus nachweislich nachhaltig und naturnah wirtschaftenden Betrieben stammen, z. B. FSC- oder PEFC-zertifiziert. Auch für andere biobasierte Rohstoffe, die möglicherweise zum Einsatz kommen, ist nur zertifizierte Biomasse zugelassen.
- Für den in der zertifizierten Einwegwindel eingesetzten Zellstoff gelten strenge Anforderungen an die Emissionen ins Abwasser, die Abluft und den Energieverbrauch bei der Zellstoffherstellung. Der Zellstoff darf zudem nicht unter Verwendung von elementarem Chlor gebleicht werden.
- Für alle in der Windel enthaltenen Materialien gelten strenge Anforderungen und eine detaillierte Ausschlussliste an Schadstoffen und gesundheitsschädlichen Substanzen. Um ausgezeichnet zu werden, muss für Blauer-Engel-Windeln ein Laborbericht über 17 zu prüfende chemische Stoffe bzw. Stoffgruppen von akkreditierten Testlaboren vorliegen. Um das Risiko für Allergien zu vermindern, ist der Einsatz von Lotionen, Duftstoffen und Geruchsbindern untersagt.
- Die Qualität und Gebrauchstauglichkeit der ausgezeichneten Windeln muss über verschiedene Tests nachgewiesen werden. Durch einen Anwendungstest wird sichergestellt, dass nicht nur die technischen Parameter überzeugen, sondern die Windeln auch in der praktischen Nutzung funktionieren.
Sind Wegwerfwindeln schlechter als Einwegwindeln?
Einer (nicht ganz taufrischen) UK-Studie zufolge, die zudem auch nur CO2-Emissionen berücksichtigt, sind Stoffwindeln nicht automatisch und wenn, dann nur wenig ökologischer als Wegwerfwindeln:
- Mehrwegwindel aus Stoff produzieren Klimagas-Emissionen von 550 kg CO2-Äquivalenten (abhängig auch davon, ob sie aus Bio-Baumwollen bestehen und wie sie gewaschen und getrocknet werden);
- Einwegwindeln mehr – aber nicht viel mehr, nämlich: 570 kg CO2e.
Das Alter der Studie kann hierbei insofern eine Rolle spielen, als Einwegwindeln heute weniger wiegen und daher möglicherweise bereits einen geringeren CO2-Fußabdruck haben, also mit Stoffwindeln mindestens gleichziehen. Die immense Müllmenge, die bei Wegwerfwindeln anfällt, wird bei dieser Betrachtung allerdings nicht berücksichtigt.
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