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Brennpunkt Amazonas: „Wächter des Waldes“ von Holzfällern ermordet

Paulo Paulino waechter der waldes
Foto: © Sarah Shenker/Survival International

Die „Wächter des Waldes“ verteidigen Naturschutzgebiete im Regenwald gegen illegale Abholzung. Nun wurde ein Mitglied, Paulo Paulino, bei einem Überfall von Holzfällern ermordet. Und er ist nicht das erste Opfer.

Paulo Paulino vom Stamm der Guajajara war ein bekannter Aktivist und Mitglied der „Wächter des Waldes. Diese Gruppe setzt sich dafür ein, das indigene Naturschutzgebiet Arariboia in Brasilien zu schützen. Nun wurde der Naturschützer bei einem Anschlag ermordet, wie die Menschenrechtsorganisation Survival International am Samstag berichtete.

Paulo Paulino befand sich zusammen mit einem weiteren Wächter, Tainaky Tenetehar, auf Patrouille durch ein Gebiet im östlichen Amazonas, als die beiden plötzlich von mindestens fünf bewaffneten Männern angegriffen wurden – das erklärte Survival International gegenüber Utopia. Paulo Paulino wurde im Nacken getroffen, er starb im Regenwald. Tainaky Tenetehar wurde am Rücken und Arm verletzt und konnte entkommen.

Die brasilianische Bundespolizei hat den Mord an Paulo Paulino inzwischen bestätigt. Den Behörden zufolge handelte es sich bei den Angreifern um illegale Holzfäller. Auch einer der Holzfäller gilt als vermisst.

Nicht der erste Mord an „Wächtern des Waldes“

Der Menschenrechtsorganisation Survival International zufolge ist Paulo Paulino nicht der erste „Wächter des Waldes“, der ermordet wurde. „Mindestens drei Wächter wurden bereits getötet und viele ihrer Verwandten ebenfalls von Holzfällern ermordet“, schreibt die Organisation auf ihrer Website. Durch diese Attacken würden die Angreifer versuchen, sich das Regenwald-Territorium Arariboia anzueignen. Das östliche Amazonasgebiet ist das letzte bewaldete Gebiet in der Region, wird aber seit Jahren heimlich abgeholzt. Nach Angaben des katholischen Indianermissionsrates wurde allein zwischen Januar und September 160 Mal illegal in das Schutzgebiet eingedrungen.

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Paulo Paulino (Mitte) und Tainaky Tenetehar (links). Bei einer Patrouille zerstörten sie ein illegales Holzfällerlager. (Foto: © Sarah Shenker/Survival International)

Videobotschaft: Paulo Paulino fürchtete um sein Leben

Paulo Paulino hat die Naturschutzgruppe „Wächter des Waldes“ mitbegründet. Diese überwacht das Regenwaldgebiet Arariboia seit sieben Jahren, um die illegale Abholzung zu stoppen. Bereits im Juni veröffentlichte „Wächter des Waldes“ ein Video, in dem Paulo Paulino und Tainaky Tenetehar darauf hinweisen, dass sie sich bedroht fühlen. In dem Clip sprechen sie davon, dass Holzfäller Schützen bezahlen, um die Wächter von Arariboia zu töten. „Auf einige der Häuser der Wächter wurde gefeuert. Wir wollen keinen Krieg. Wir wollen Widerstand leisten.“

Hier kannst du das volle Video sehen:

Kritik an Präsident Bolsonaro

Der Tod von Paulo Paulino berührt viele. Die Survival-Mitarbeiterin Sarah Shenker sagte über den Aktivisten: “Er wusste, dass er mit seinem Leben bezahlen würde, aber er sah keine Alternative, da die Behörden nichts taten, um den Wald zu schützen und die Rechtsstaatlichkeit zu wahren.” Shenker wies auch darauf hin, dass viele der indigenen Völker Brasiliens ähnlichen Gefahren ausgesetzt seien – das sei unter Präsident Bolsonaro noch viel schlimmer geworden. “Er ermutigt die Holzfäller und Landnehmer, nimmt den Hütern der Wälder ihren Schutz und überlässt sie der Gnade schwer bewaffneter und rücksichtsloser Holzfäller-Gangs. Aber die Wächter werden nicht aufgeben, und auch ihre Verbündeten nicht. Wenn Präsident Bolsonaro glaubt, dass diese Art von Brutalität gewinnen wird, irrt er sich sehr.”

Laut der Tagesschau machte auch der katholische Indianermissionsrat die Politik von Präsident Jair Bolsonaro für die Zunahme der Gewalt in den indigenen Schutzgebieten verantwortlich. Die Ureinwohner könnten sich nicht mehr frei bewegen und es gäbe kaum mehr Patrouillen. Illegales Eindringen in die Schutzgebiete würde kaum geahndet. Greenpeace Brasilien bezeichnete Paulo Paulino und seinen Begleiter als die „jüngsten Opfer eines Staates, der sich weigert, seiner verfassungsmäßigen Pflicht zum Schutz der indigenen Völker und Gebiete nachzukommen.“

Regenwald retten: Das kannst du tun

Der Amazonas-Regenwald ist bedroht. Erstens hat der Wald mit Bränden zu kämpfen. Zweitens fördern Politiker wie Brasiliens Präsident Bolsonaro die Abholzung des Regenwaldes und gefährden seine Bewohner. Doch der Regenwald ist auch weit weg. Was können wir hier in Deutschland tun?

Zum einen: protestieren. Survival International hat eine E-Mail an Brasiliens Minister formuliert, die die Regierung dazu auffordert, die Guajajara-Wächter zu unterstützen. Hier kannst du unterschreiben. Oder unterschreibe diese Petition von Greenpeace, die die brasilianische Regierung zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes anhält.

Zum anderen: Ändere deine Gewohnheiten. Auch wir Europäer tragen – oft, ohne es zu wissen – zur Abholzung des Regenwaldes bei. Zum Beispiel, indem wir Fleisch aus Massentierhaltung kaufen oder Produkte mit Palmöl konsumieren. Lies dazu: Der Amazonas brennt – 10 Dinge, die du jetzt tun kannst

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