China macht ernst: Zum Jahreswechsel stoppt die Volksrepublik den Import von Müll aus dem Ausland. Die EU-Länder hatten jedes Jahr mehrere Millionen Tonnen Plastikmüll nach China geschickt – das Importverbot stellt nun auch Deutschland vor ein gewaltiges Müllproblem.
Bereits im Juli letztens Jahres hatte China angekündigt, keinen Müll aus dem Ausland mehr einführen zu wollen. Seit Montag ist das Verbot nun in Kraft: 24 Sorten Müll dürfen nicht mehr importiert werden, darunter unter anderem Elektroschrott, Altpapier und Plastikmüll.
Der Grund: Der ausländische Müll hatte zu ernsthaften Umweltproblemen geführt, erklärte das chinesische Umweltministerium. Der Jangstse-Fluss in China ist der am stärksten mit Plastikmüll verschmutzte Fluss der Welt, er befördert jährlich etwa 330.000 Tonnen Plastik ins Meer.
Müllberge nach Chinas Importverbot
Für China ist der Importstopp also ein wichtiger hin zu einer saubereren Umwelt – die EU-Länder haben nun jedoch ein Problem: Wohin mit dem ganzen Müll? Und vor allem: Wohin mit dem vielen Plastik? Allein Deutschland hatte im Jahr 2016 etwa 1,5 Millionen Tonnen Kunststoffmüll nach China geschickt, schreibt die Süddeutsche Zeitung online. Die EU-Länder exportierten gemeinsam 7,3 Millionen Tonnen Plastikabfälle, China verarbeitete den Müll zu neuem Kunststoff – bis jetzt.
Vor allem Großbritannien bekommt erste Auswirkungen des Importverbots zu spüren: Wie der britische „Guardian“ berichtet, türmen sich auf der Insel bereits Müllhaufen vor den Recycling-Anlagen – nur kurze Zeit nach Inkrafttreten des Importstopps.
Die Anlagen haben einfach nicht genug Kapazitäten für den vielen Abfall. „Wir haben uns für 20 Jahre darauf verlassen, Plastik nach China zu exportieren. Jetzt wissen die Leute nicht, was passieren wird“, erklärte ein Recycling-Experte gegenüber dem Guardian.
China: ab 2019 gar kein ausländischer Müll mehr
Auch Deutschland trifft Chinas Importverbot hart – China war der größte Abnehmer für Kunststoffabfälle. Deutschland und die anderen EU-Länder müssen sich also schnell etwas einfallen lassen – vor allem, weil China das Verbot im März 2018 noch weiter verschärfen will. Das Ziel: Ab 2019 soll überhaupt kein ausländischer Müll mehr ins Land kommen.
„Die europäische und deutsche Kreislaufwirtschaftspolitik muss hierauf reagieren“, schreibt der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft in einem Statement. Deutschland müsse stärker in Recycling-Verfahren investieren und den gesamten Prozess der Müllverwertung verbessern. Wenn Deutschland das schafft, könnte Chinas Importstopp letztendlich auch eine Chance für ein besseres Müllsystem sein.
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