Anfang Januar hat ein Frachter bei einem Unfall in der Nordsee etwa 300 Container mit Schuhen, Spielzeug, Fernsehern und anderen Gütern verloren. Wissenschaftlern zufolge wurden seitdem mindestens 24 Millionen Plastikteile an niederländische Nordseeinseln gespült.
Die „MSC Zoe“ ist knapp 400 Meter lang und damit eines der größten Containerschiffe weltweit. Das Schiff war Anfang des Jahres auf dem Weg vom belgischen Antwerpen nach Bremerhaven unterwegs. Vor der deutschen Insel Borkum geriet es in einen schweren Sturm – rund 300 Container gingen über Bord.
Der Inhalt der Container wurde teilweise wenige Tage nach dem Unglück an Küsten und Strände gespült. Ein großer Teil der Fracht blieb jedoch zunächst im Meer. Wissenschaftler der Universität Groningen untersuchten nun, wie viel Plastik seit dem Unfall an niederländische Strände geschwemmt wurde. Das Ergebnis ist erschreckend: Allein im Gebiet der Groninger Wattküste und der vorgelagerten Inseln seien es etwa 24 Millionen Styropor- und Plastikkügelchen, berichtet Spiegel Online.
Turnschuhe, Fernseher, Ponys
Die meisten Plastikteile lokalisierten die Forscher an den Stränden der beliebten Insel Schiermonnikoog. Kommende Woche sollen die Strände mithilfe spezieller Sauggeräte gereinigt werden. Auch die Küsten der beiden unbewohnten Inseln Rottumeroog und Rottumerplaat seien stark mit Plastik verschmutzt.
Schon wenige Tage nach dem Schiffsunglück konnte man den Inhalt der Container auf mehreren niederländischen Inseln begutachten. Damals waren es noch keine zerfallenen Plastik- und Styropor-Kugeln, sondern größere Teile: Strände voller Turnschuhe und Sandalen, große Flachbildfernseher im Sand, Ikea-Möbel und -Zubehör und jede Menge pinke Plastik-Ponys – die Bilder, die Anwohner in sozialen Medien posteten, waren ziemlich skurril. (Um die Bilder zu sehen, musst du die Ansicht aktivieren):
Container mit Gefahrengut
Mit an Bord waren t-online.de zufolge auch zwei Container mit Gefahrengut. Ein Container enthielt demnach 250 Säckchen mit toxischen Peroxiden in Pulverform. Einige Säckchen seien angespült worden. Der zweite Container enthielt 1400 Kilo Lithium-Batterien.
Das niederländische Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft hatte kurz nach dem Schiffsunglück mitgeteilt, dass keine akute Gefahr für die Umwelt bestehe. Aber auch wenn die Gefahr nicht „akut“ war, durch den Schiffsunfall schwimmt noch viel mehr Plastik und Müll im Meer als ohnehin schon.
Die eigentliche Katastrophe
Der Vorfall ist nicht nur eine Belastung für das Ökosystem im Meer, er zeigt auch, welche Ausmaße unser Konsum angenommen hat. Die Bilder von dem mit Möbeln und Schuhen übersäten Strand sind eine Erinnerung daran, dass jeden Tag hunderttausende Produkte um die Erde geschifft werden.
2017 importierte Deutschland Statista zufolge Schuhe im Wert von fast 11 Milliarden Euro. Der Transport zu uns benötigt viel Energie und verursacht jede Menge Emissionen – viel Aufwand dafür, dass die Schuhe oft im Regal verstauben oder nach kurzer Zeit ausgedient haben. Die eigentliche Katastrophe ist also nicht unbedingt das Schiffsunglück – sondern unser Konsumverhalten an sich.
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